Gadgets & Wearables
Von fliegenden Kellnern und schwindelfreien Künstlern: Drohnen entdecken neue Talente
Ob für luftige Schnappschüsse, sportliche Herausforderungen oder spielerischen Freizeitspaß: Drohnen gehören heute fast so selbstverständlich zum Himmelsbild wie Sonne, Mond und Sterne. An Experimentierfreude und Einsatzideen mangelt es ihren Entwicklern nicht. Mit erstaunlichen Talenten werden einige Flugroboter zu echten Überfliegern.
Sie halten die Welt aus einer luftigen Perspektive fest, sorgen bei Großveranstaltungen für mehr Sicherheit und unterstützen humanitäre Hilfsmissionen in Krisenregionen: unbemannte Drohnen sind mittlerweile vielfältig beschäftigt – bislang aber vor allem im Außendienst. Künftig sollen die autonomen Flugroboter nicht nur Pizza, Pakete und Personen transportieren, sondern Dir auch in geschlossenen Räumen als hilfsbereite Assistenten zur Hand gehen.
Getränke im Anflug: Fliegende Holländer servieren im Drohnen-Café
Studierende der Technischen Universität Eindhoven (TU/e) basteln schon seit 2015 an einer autonomen Drohne, die Dir künftig den Alltag erleichtern soll. Was der interaktive Flugroboter namens Blue Jay bereits kann, zeigten seine Macher im April 2016 in ihrem ersten Drohnen-Café. Besucher konnten sich zum 60-jährigen Bestehen der Universität von dem fliegenden Butler Getränke servieren lassen. Dafür ist Blue Jay mit einem Greifarm ausgestattet, über dem seine vier Rotoren durch einen Schutzring abgeschirmt sind. Die sensorische Indoor-Drohne soll aber nicht nur besonders sicher sein, sondern auch lernfähig und trainierbar.
Blue Jay: Intelligenter Assistent für den Indoor-Einsatz
Der schwirrende Kellner im Drohnen-Café half jedoch nur vorrübergehend beim Dream & Dare Festival der Universität aus, um sein Können unter Beweis zu stellen. Auch wenn das gut klappte, soll die Indoor-Drohne letztendlich nicht für gastronomische Dienste ausgebildet werden. Stattdessen soll sie zum Beispiel in Kliniken Medikamente ausliefern und sowohl medizinische Fachkräfte als auch Patienten unterstützen. Doch auch Zuhause könnte der intelligente Flug-Assistent in Zukunft für einige Annehmlichkeiten sorgen – zum Beispiel, wenn er Dir die Zeitung und das Frühstück ans Bett bringt.
Service-Drohne 4.0: Flugroboter in der Gastronomie
Der fliegende Kellner aus Eindhoven ist natürlich nicht der erste seiner Art. Weltweit tüfteln Gastronomen und Tech-Schmieden an der Service-Drohne 4.0, die im wuseligen Restaurantgeschäft aushelfen soll. Dafür balancieren die meisten bisherigen Modelle ihre Speisen und Getränke auf einer Abstellfläche – so zum Beispiel der autonome Quadrocopter von Infinium Robotics.
Es gibt aber auch experimentierfreudigere Ideen: die deutsche Firma Festo ließ auf der Hannover Messe 2016 einen freihändigen Kugel-Butler schweben, der Getränkeflaschen in das Innere seines Heliumballons „saugt“, um sie zu transportieren.
Rock’n’Robo: Virtuose Überflieger beim Drohnen-Konzert
Nicht nur, wenn mal ein Glas zu Boden geht, könnten Drohnen im Restaurant der Zukunft für Deine akustische Unterhaltung sorgen. Manche Modelle hauen auch musikalisch ordentlich auf die Pauke. Vom Titelthema des Science-Fiction-Klassikers „2001 – Odyssee im Weltraum“ über das Weihnachtslied „Carol of the Bells“ bis zur amerikanischen Nationalhymne: das Repertoire der „Flying Robot Rockstars“ ist genauso „speziell“ wie ihr Ensemble. Zur Band gehören mehrere Hexacopter, die über eigens konstruierten Instrumenten schweben. Perfekt getimt landen die außergewöhnlichen Musiker auf Synthesizern, Trommeln und Becken, stimmen taktvoll eine einsaitige Gitarre an und lassen Klaviertasten oder Glockenspiele erklingen. Das Ergebnis ist ein durchweg hörens- und sehenswertes Sound-Medley, mit dem das Drohnen-Orchester 2014 sogar live beim USA Science & Engineering Festival in Washington auftrat. Hinter den fliegenden Newcomern stecken die „Produzenten“ des US-Startups KMel Robotics, die mittlerweile von Qualcomm übernommen wurden.
Fliegende Spray-Dose: Mit Icarus One zur DIY-Graffiti-Drohne
Gegen kriminelle Schmierereien wissen sich intelligente Wände künftig zu wehren. Profis bekommen bei ihrer Graffiti-Kunst hingegen Unterstützung aus der Luft. Der New Yorker Street-Artist Katsu präsentierte 2014 auf der kalifornischen Kunstmesse Silicon Valley Contemporary eine Open-Source-Variante seines sprayenden Quadrocopters. Mit dem Icarus One stellte der Künstler einen kreativen Flugassistenten vor, den sich Nachwuchs-Artisten selbst zusammenbauen können. Allerdings ist die DIY-Graffiti-Drohne kein einfacher Lego-Bausatz: mehrere Teile müssen mit einem 3D-Drucker hergestellt und in akribischer Präzisionsarbeit zusammengesetzt werden. Bislang bekommt Icarus One zudem kaum eine gerade Linie gezeichnet. Der Erfinder ist trotzdem überzeugt, dass seine fliegende Spraydose professionellen Graffiti-Künstlern in Zukunft mehr Gestaltungsfreiheiten einräumen kann.
Natürlich lassen sich auch konventionelle Hersteller einiges einfallen, um den Horizont ihrer Drohnen zu erweitern. Zu den unzähligen Freizeitdrohnen gesellen sich handliche Selfie-Drohnen, sportliche Flugroboter für trendige Outdoor-Abenteuer beim Dronediving oder auch faltbare und unzerstörbare Modelle für Deinen spontanen Highspeed-Höhenrausch. Die Aussichten sind also klar: langweilig wird es am Himmel künftig nicht zugehen.
Welche Drohne ist für Dich der absolute Überflieger? Schreib uns, mit welchen Talenten Dich die unbemannten Flugroboter beeindrucken können.