Tipps & Tricks
Sternenhimmel mit dem Smartphone fotografieren: So geht es
Die Leoniden sind soeben über den Himmel gezogen und bestimmt hast Du sie aufmerksam beobachtet. Wer nachts bei klarem Himmel nach oben schaut, erlebt oft spannende Momente. Wie schön wäre es, die Sterne mit dem Smartphone zu fotografieren. Wir zeigen Dir, welche Möglichkeiten Du dafür hast.
Bei gutem Wetter kannst Du oft einen atemberaubenden Sternenhimmel erleben. Die meisten Fotografen bemühen dann teures Spezialequipment einschließlich Stativ und verwenden extreme Langzeitbelichtung, um beeindruckende Bilder zu machen. Doch auch mit einem Smartphone kannst Du die Sterne fotografieren.
Das brauchst Du, um Sterne mit dem Handy zu fotografieren
Welches Smartphone brauche ich?
In der Regel gilt: Je besser die Smartphone-Kamera ist, umso besser kannst Du den Sternenhimmel mit dem Handy fotografieren. Aktuelle Geräte wie das iPhone 12 Pro (Max) bieten einen speziellen Modus für Nachtaufnahmen. Das Google Pixel 4a und neuere Modelle der Reihe besitzen sogar eine „Astrofotografie”-Erweiterung, die für Fotos vom Sternenhimmel gedacht ist.
Benötige ich zusätzliche Apps oder Ausrüstung?
Entscheidend für die Qualität der Fotos sind nicht nur das Kameraobjektiv und die Auflösung in Megapixeln, sondern vor allem die Belichtungsdauer. Sie sollte 25 bis 30 Sekunden lang sein, um das Licht der Sterne mit dem Handy einfangen zu können.
Auch der ISO-Wert sollte passend eingestellt sein. Je höher der Wert, umso stärker allerdings das Bildrauschen. Er sollte daher nicht die Marke von 3.200 überschreiten.
Nicht jedes Smartphone bringt die nötigen Voraussetzungen oder Einstellungsmöglichkeiten mit. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Apps, die zum Beispiel die Belichtungszeit verlängern – etwa die „Open Camera”-Anwendung aus dem Google Play Store oder die „ProCamera”-App aus dem App Store.
Aufgrund der langen Belichtungszeit ist es zudem wichtig, dass Du Dein Android-Smartphone oder iPhone möglichst stillhältst, während Du den Sternenhimmel fotografierst. Hier kann ein Stativ helfen, damit die Aufnahmen nicht verwackeln. Es gibt inzwischen zum Beispiel Schraubaufsätze für handelsübliche Stative, in die Du das Smartphone einklemmen kannst.
Tipps für Sternenfotos mit dem Handy: So gelingen die Aufnahmen
Du hast Smartphone, Apps und gegebenenfalls Stativ parat? Dann folgen hier noch ein paar Tipps für Deine Fotos vom Sternenhimmel:
Den besten Zeitpunkt finden
Am besten fotografierst Du den Sternenhimmel, wenn kein Vollmond ist. Denn in einigen Nächten ist er so hell, dass von den Sternen kaum noch etwas zu sehen ist. Am besten gelingen die Aufnahmen bei Neumond – sofern das Wetter in dieser Nacht mitspielt und der Himmel nicht durch Wolken verdeckt wird.
Den besten Ort finden
Nicht nur das Wann, sondern auch das Wo ist entscheidend. Wenn Du zum Beispiel in einer belebten Gegend mit vielen Lichtern von Straßenlaternen, Leuchtreklame und Häusern lebst, ist das nicht die ideale Umgebung.
Stattdessen empfehlen sich astronomische Aussichtspunkte – öffentlich zugängliche Standorte, die einen besseren Blick auf den Sternenhimmel ermöglichen. Ein breites Netzwerk solcher Aussichtspunkte bietet zum Beispiel die kanarische Insel La Palma. Aber auch in Deutschland gibt es Standorte, von denen aus man in der Nacht gut die Sterne beobachten kann, darunter im Nationalpark Eifel.
Um astronomische Aussichtspunkte in Deiner Nähe zu finden, kannst Du zum Beispiel einen Blick in diesen Artikel der Saarbrücker Zeitung werfen. Für Aussichtspunkte speziell im Berliner Raum empfehlen wir Dir diesen Artikel. Ansonsten ist natürlich auch die Google-Suche eine Hilfe.
Oftmals gibt es an astronomischen Aussichtspunkten auch Tafeln, die Dir die Ausrichtung der Sterne erklären. Alternativ kannst Du hierfür Apps nutzen, die beim Auffinden der Sterne helfen – zum Beispiel „SkyView® Lite” (Android, iOS).
Das Bild nachbearbeiten
Wundere Dich bei Deiner Sternenhimmelaufnahme nicht: Zu Beginn siehst Du im Vorschaubild der Kamera-App wahrscheinlich nicht viel. Erst die Langzeitbelichtung sorgt dafür, dass mehr Details zu erkennen sind.
Anschließend kannst Du Bildbearbeitungssoftware nutzen, um Einstellungen wie Helligkeit, Kontrast und Sättigung bei Deinen Fotos anzupassen. Das geht am einfachsten am Computer, weil Du an einem größeren Bildschirm genauer arbeiten kannst.
Alternativ kannst Du Deine Fotos natürlich auch am Handy bearbeiten. Inzwischen gibt es dafür einige sehr gute Apps – zum Beispiel „Lightroom” (Android, iOS), „VSCO” (Android, iOS), „Snapseed” (Android, iOS) und „Picsart” (Android, iOS).
Wichtig: Viele Bildbearbeitungs-Apps sind in ihrer Basisversion zwar kostenlos, aber ausgewählte Funktionen sind oft mit Kosten verbunden. Informiere Dich daher genau, welche Features in der kostenfreien Version verfügbar sind und welche nicht.
Wir empfehlen Dir, Deine Sternenfotos im RAW-Format zu speichern, sofern Dein Handy dieses Format unterstützt. Das Dateiformat richtet sich an Foto-Enthusiast:innen und ermöglicht mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung.
iPhone 12 Pro (Max) mit ProRAW: Die Funktion und ihre Vorteile erklärt
Wichtig: Aufnahmen in diesem Dateiformat verbrauchen sehr viel mehr Speicherplatz als JPEG und andere komprimierte Formate.
Tipp: Sterne durch das Teleskop fotografieren
Ein Teleskop ermöglicht wirklich spektakuläre Aufnahmen vom Nachthimmel. Wenn Du also eins besitzt oder Dir eins leihen kannst, probiere es ruhig einmal aus! Denn ein professionelles Beobachtungsgerät mit speziellen Linsen ist in der Lage, Himmelskörper deutlich näher heranzuholen.
Allerdings ist es nicht unbedingt einfach, Dein Smartphone so vor dem Okularauszug zu positionieren, dass Du den Sternenhimmel durch das Teleskop fotografieren kannst. Hier können Halterungen helfen, mit denen Du das Handy am Teleskop befestigen kannst. Inzwischen findest Du in Handel eine ganze Reihe solcher Adapter. Ihr Vorteil: Deine Bilder verwackeln nicht. Die Investition kann sich wirklich lohnen, wenn Du richtig gute Fotos vom Sternenhimmel machen willst.
Hast Du schon einmal mit Deinem Smartphone die Sterne fotografieren können? Wie war das Ergebnis? Verrate es uns in den Kommentaren.
Das könnte Dich auch interessieren: