Gadgets & Wearables
Angeschnallt und abgefahren: Backpack-PCs für mobilen VR-Spaß
Eine unbequeme Wahrheit: Originäre VR-Headsets brauchen in der Regel einen leistungsstarken Gaming-PC, mit dem sie dann in der Regel auch verkabelt werden. Was wäre, wenn Du Deinen Rechner einfach auf den Rücken schnallen könntest? Genau, mehr Bewegungsfreiheit in der virtuellen Realität. Backpack-PCs sind keine Zukunftsmusik mehr.
Die VR-Industrie geht steil durch die Decke und präsentiert uns vollwertige Triple-A-Titel für PlayStation VR & Co. Jetzt geht es darum, das VR-Gaming so komfortabel wie möglich zu gestalten, trotz des derzeit nötigen Kabelsalats. HP, MSI und einige andere Hardware-Riesen wollen diese Lücke schließen, indem sie High-End-PCs im Rucksack-Format entwickeln.
Ein Computer am Rücken kann auch entzücken
High-Tech-Rucksäcke haben eine lange Tradition in Hollywood. Bei Spider-Man trägt Superschurke Doc Ock einen Rucksack mit vier Tentakeln, die nach einem Unfall auf ewig mit seinem Rückgrat verschmolzen sind. Und niemand kann sich die Ghostbusters ohne Protonenstrahler vorstellen, der faktisch spaltbares Material enthält und binnen Sekunden zur totalen Auslöschung führen könnte. Also ja, High-Tech-Rucksäcke sind total angesagt und bald auch endlich Realität.
Wenn Du Dir jetzt fragend mit Deinen Kartoffelchips-verschmierten Händen nachdenklich Dein Kinn reibst und dabei auf Deinen Laptop und Deinen Wanderrucksack schaust: Nein, ein Backpack-PC ist auf jeden Fall nicht das gleiche wie ein Notebook in einem Backpack. Also im Prinzip schon – aber ohne Bildschirm und mit mehr Tragekomfort. Denn wenn Du Dir Oculus & Co. überstülpst, sollst Du volle Bewegungsfreiheit haben. Über den Stand der Technik und Preise schweigen sich die Hersteller noch weitestgehend aus.
Quelle: GIPHY
Zotac VR Backpack
Während sich die Konkurrenz, in Gestalt von HP und MSI noch mit Ideen für maßangefertigte Backpack-Gehäuse herumschlagen, hat Zotac sich auf die alten Garagen-Bastlerwerte besonnen und seinen neuen Kleinst-PC ZBox Magnus EN980 einfach in einen handelsüblichen Rucksack gesteckt und sich auf diversen Messen damit vorgestellt. Mit einem Intel-Core-i7-Prozessor und einer Nvidia GTX 980 Grafikeinheit ist der Mini-Hochleistungs-PC in der Tat für alle derzeit bekannten VR-Anwendungen (auf)gerüstet. Trotzdem wiegt der PC rund vier Kilo. Verschiedene Quellen zufolge sind es zusammen mit Rucksack und Akku für die mobile Stromversorgung irgendetwas zwischen viereinhalb und sechs Kilo. Echtes Heavy Metal. Der Herr im hauseigenen Zotac-Promo-Video macht aber trotz HTC Vive auf dem Kopf und Rucksack auf dem Rücken noch einen recht athletischen Eindruck.
Quelle: YouTube / ZOTAC
Nomen est Omen: HP Omen-X-VR
„Der Name ist Zeichen“ – da regt es zu Spekulationen an, wenn Technik-Gigant HP sein Virtual-Reality-Backpack wie einen beliebten Horrorfilm von 1976 nennt, wegen dem nachweislich mindestens ein Zuschauer einen Nervenzusammenbruch bekommen hat. Ob uns das gleiche auch mit HPs Omen droht, lässt sich derzeit schwer sagen. Faktisch ist das VR-Backpack-Konzept Teil der Gaming-Sparte von HP. Das Innenleben des stylischen Huckepack-Gadgets ist deshalb auch wenig überraschend. 32 RAM und wahlweise ein i5- oder i7-Prozessor machen dieses Gerät fit für die virtuelle Realität, bringen aber ebenfalls knapp fünf Kilo auf die Waage. Die Akkus werden im Gürtel sitzen und die einzelnen Komponenten für knapp eine Stunde gesondert mit Strom versorgen können. Außerdem stellt ein drittes, kleineres Akkupack sicher, dass dem Rucksack-PC während des Batterieaustauschs nicht sofort der Saft ausgeht. Wann das Omen-X-VR-System auf den Markt kommt, ist derzeit noch nicht bekannt.
Eine Frage des Designs und der Sinnhaftigkeit
An dieser Stelle könnte ich zum Beispiel noch MSI oder die DELL-Gaming-Sparte Alienware erwähnen – alles Hard- und Software-Profis – aber nach derzeitigem Stand wird sich das Innenleben der verschiedenen Produkte nicht groß unterscheiden. Wirfst Du einen Blick auf die anderen Mitspieler auf diesem neuen Nischenmarkt für VR-Backpack-PCs, scheint es am Ende doch auf die Designfrage hinauszulaufen. Lieber schlank und abgerundet oder doch etwas eckiger im Schultornister-Design? Das werden Endnutzer wie Du am Ende entscheiden und den Markt, wie üblich, ausdünnen.
Die wirklich wichtige Frage ist doch, ob diese vermeintliche Marktlücke nicht bald geschlossen wird. Denn Entwickler wie Optoma arbeiten hart an kabellosen VR-Headsets, die dank Highspeed-Verbindung zu Deinem PC volle Bewegungsfreiheit bieten, kombiniert mit den High-End-Lösungen moderner Gaming-PCs. Macht diese Technik die Backpacks schon bald wieder überflüssig? Denn seien wir mal ehrlich: Im Moment wirken die technoiden Rucksäcke doch wie Koala-Bären auf dem Rücken. Erst willst Du ihn unbedingt spazieren tragen, dann wird das Ding warm und schwer und irgendwann bist Du dann doch froh, wenn Du es wieder absetzen kannst.
Du brauchst unbedingt einen VR-Backpack-PC? Oder ist das eh alles Killefitz und Dir reichen die Möglichkeiten Deiner Samsung Gear VR vollkommen aus? Hänge uns Deine High-End-Kommentare unten drunter.