Female
#ConnectedSheCan: Mobilität der Zukunft
Ein Gastbeitrag von Marie von den Benken:
Als ich alt genug war, mit Freunden anstatt mit meinen Eltern ins Kino zu gehen, liefen Filme wie „Traumschiff Surprise“ oder „7 Zwerge – Männer allein im Wald“ in den Lichtspielhäusern. Ich ging nicht oft ins Kino. Ich war kein „Titanic“- oder „Dirty Dancing“-Girl. Klar, eine schöne Liebesgeschichte mochte ich auch, aber zu schmalzig sollte es nicht werden. Das gefiel meinem Vater, denn endlich hatte er jemanden, mit dem er an verregneten Sonntagen einen Film gucken konnte.
Ich kann nicht zählen, wie oft ich mit ihm zur Videothek fuhr. In den ersten Jahren liehen wir sogar noch VHS-Kassetten aus. Ja, so alt bin ich schon. Mein Vater zeigte mir Klassiker wie „Star Wars“ und einige Gangsterfilme, die meistens ein paar Jahrzehnte zuvor in den USA spielten. Die Männer rauchten, trugen Hüte und Anzüge und hatten immer eine Waffe dabei. Das war alles sehr interessant, aber mein Erweckungserlebnis brachten mir Michael J. Fox und „Zurück in die Zukunft“.
Zurück in die Zukunft
Ich erinnere mich noch genau, wie der Film losging. Marty McFly spielt auf seiner E-Gitarre, irgendwie ist der Verstärker zu sehr unter Stromspannung und explodiert. McFly fliegt durch den Raum. Kurz danach kommt erstmals der DeLorean ins Spiel. Ich war fasziniert. Mein Vater half mir mit all seinen Anspielungen auf die damalige Zeit aus den 50er Jahren, die ich nicht verstand, durch den Film. Und trotzdem entdeckte ich jedes Mal, wenn ich den Film erneut sah, weitere großartige Details. Für ewig unvergessen wird aber der DeLorean bleiben. Nichts stand für mich so sehr für die Mobilität der Zukunft, als dieses wunderbare Auto.
Gut, damals nannten wir es nicht „Mobilität der Zukunft“, vor allem, weil Anfang der 2000er Jahre – in einer Zeit vor dem iPhone – „Mobilität“ tatsächlich noch auf das Bewegen von Materie, also vor allem Menschen, von A nach B beschränkt wurde. Digitale Mobilität war uns noch fremd. Der DeLoran allerdings war „echt“ und wurde zum Sinnbild der Zukunft. Ein Computer im Auto, schnittige Kurven und diese Flügeltüren. Mehr Zukunft ging nicht.
Vernetzung, die Sinn macht
Heute kann man Zeitreisen zwar immer noch nicht buchen wie Pauschalreisen nach Mallorca, aber einiges aus der Zukunft, in die McFly, seine Freundin und Doc Brown am Ende von Teil 1 starten („da wo wir hinfahren, brauchen wir keine Straßen“), ist aber bereits Realität. Vom Hoverboard bis zu selbstschnürenden Sneakers, vom Türschloss per Fingerabdruck bis zu den Tablets mit Videotelefonie. Auch der Inbegriff der Zukunft für mich, die Flügeltüren, sind da. Ich habe zuletzt eine Woche in Berlin mit dem Tesla Model X verbracht und ja, ich war wieder die 14-Jährige, die sich vorkommt wie in einem Science-Fiction-Film. Die ersten 20 Minuten habe ich damit verbracht, etwa 300 Mal die Türen hoch und runter fahren zu lassen.
Der Tesla ist aber nur ein aktuelles Beispiel dafür, wie die Entwicklung der Mobilität uns die Zukunft erleichtern wird. Nicht nur persönlich, durch angenehmeres, autarkes, sichereres Fahren von Autos, auch durch alternative Antriebe (Umweltschutz) und bessere Vernetzung im Verkehr (Unfallvermeidung). Und digitale Mobilität bedeutet für mich vor allem auch: Mehr Pünktlichkeit. Ein Beispiel: Ich habe alle meine Termine in meinem Kalender auf dem iPhone. Das ist nicht der komfortabelste Kalender der Welt, aber über meine iCloud werden alle Geräte synchronisiert. Ipad, MacBook, iMac, iPhone, Apple Watch. Einen Termin zu verpassen, ist weitestgehend unmöglich. Aber es geht noch weiter. Neulich während der Fashion Week hatte ich eine Show im Westhafen. Eine sogenannte Off-Location, da die meisten anderen Shows alle im E-Werk in Berlin Mitte stattfanden. Vorbildlich, wie ich bin, hatte ich mich vorher per Google informiert, wie weit es ist von der Mauerstraße bis zum Westhafen. So etwa 15 Minuten, sagte Google. Ich sollte um 17:30 Uhr dort sein. Um 17 Uhr aufzubrechen, müsste also locker reichen.
Smart zum Ziel
Während ich also im E-Werk noch entspannt mit ein paar anderen Models über Instagram und schlechte Manieren von Casting-Direktoren philosophiere, bekomme ich eine Push-Nachricht auf mein Handy: „Termin 17:30 Uhr Marc Cain – aktuell starker Verkehr – Fahrzeit bis zur Location 45 Minuten“. Ich verabschiede mich umgehend, rufe direkt mit dem Handy per App ein Uber und sitze keine 60 Sekunden später im Wagen zum Westhafen. Ohne diese Zusatzinformation in Echtzeit hätte ich noch mindestens 20 Minuten verquatscht und wäre letztendlich zu spät gekommen.
Diese Art von digitaler Unterstützung im Alltag ist für mich einer der wichtigsten Bausteine unserer Zukunft. Ich bin sicher, dass es nur noch sehr kurze Zeit dauern wird, bis man alle Termine in einer digitalen Abwicklungs-App verwalten und die Transfers vororganiseren kann. Überall steht der Fahrer so pünktlich bereit, dass man den nächsten Termin locker schafft. Oder man nimmt die öffentlichen Verkehrsmittel und die App steuert Dich zum Ziel. Nicht nur mit der Info, welche U-Bahn man in welche Richtung nehmen muss, wo man umzusteigen hat und wo man aussteigt, sondern auch wo man einen Umweg fahren sollte, weil es zum Beispiel Sperrungen auf der Strecke gibt. Echtzeit Navigation.
Was ist in zehn Jahren?
Adaptiert von der Stadt auf die Autobahnen bedeutet das natürlich auch: Viel weniger bis gar kein Stau mehr. Klare Steuerung der Fahrzeuge in Strecke und Geschwindigkeit, um möglichst schnell, aber vor allem auch möglichst sicher und ohne Stau an sein Ziel zu gelangen. Klar, heute erkennt ein gutes Navigationsgerät (mal mehr, mal weniger gut) Staus auf der Strecke und schlägt alternative Routen vor. Aber es arbeitet für sich alleine und somit fahren gleichzeitig Millionen von Individualisten auf unseren Straßen, deren Navigationsgeräte alle nur für sich selber denken. Was für ein Optimierungspotenzial steckt wohl in einer zentralen digitalen Steuerung, die alle Reiseziele und Routen abgleicht und so steuert, dass jeder einzelne optimal durchkommt?
Wir sind ja schon ziemlich weit. Als ich mein erstes Handy bekam, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich einige Jahre später von unterwegs aus bereits ein Hotel gebucht, einen Fahrer für die Abholung vom Bahnhof organisiert habe, einen Tisch in einem veganen Restaurant beim Hotel um die Ecke reserviert und noch meine Reisebelege des Vortags in die Buchhaltung eingepflegt habe, noch bevor ich überhaupt am Ziel angelangt bin und ohne ein einziges die anderen Mitreisenden störendes Telefonat zu führen. Wie viel in den letzten zehn Jahren auf diesem Gebiet passiert ist, wirkt für mich immer noch oft sehr surreal. Aber es macht auch Lust auf die kommenden zehn Jahre, denn eines ist sicher: Die digitale Mobilität wird sich mindestens in der selben Geschwindigkeit weiterentwickeln, wie in den vergangenen zehn Jahren. Und dann sitze ich wieder hier, im Jahr 2028, und fabuliere darüber, dass ich mir vor zehn Jahren nicht hätte träumen lassen, dass … ja, das verrate ich heute natürlich noch nicht! Ihr dürft euch aber freuen. Also: Bis in zehn Jahren!
Alles Liebe
Eure Marie