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Besser arbeiten: So sieht ein gutes Büro aus
Wir verbringen viel Zeit am Arbeitsplatz, da wollen wir es auch schön haben. Wie muss ein Büro aussehen, damit wir uns wohlfühlen und motiviert arbeiten können? Innenarchitektin Sabine Oster, spezialisiert auf das Design von Start-ups, gibt Tipps.
Frau Oster, wie sieht ein motivierendes Büro aus?
Frische Farben, eine optimale Beleuchtung sowie eine gelungene Balance von Begegnungsräumen und Rückzugsbereichen – das ist es, was ein motivierendes Büro prägt.
Die Forschung zeigt, dass Mitarbeiter in bunten Büros freundlicher, selbstbewusster und aufnahmefähiger sind. Welche Farben verwenden Sie gern?
Farben haben einen starken Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Frische, aber gedämpfte Blautöne zum Beispiel zeugen von Ruhe und stärken die Konzentration. Rottöne wiederum wirken oft elektrisierend und sind wenig geeignet für Konferenz- und Ruhebereiche. In unseren Entwürfen richten wir uns primär nach der Corporate Identity des Kunden, wobei wir kräftige Farben abmildern und ruhige, softe Farben entgegensetzen.
Welche Möbel, Designs oder auch Pflanzen tragen zu einer guten Atmosphäre im Büro bei?
Sicherlich gibt es Möbelstücke und Designelemente, die immer wieder in gut gestalteten Büros auftauchen. Im Gegenzug werden Gummibaum und Zimmerpalme häufig mit angestaubten Designs in Verbindung gebracht und sind daher nicht die erste Wahl bei der modernen Innenraumbegrünung. Aber es gibt zentrale Elemente, die jedes Büro neben den klassischen Arbeits- und Konferenzbereichen braucht, z. B. Sitznischen und abgeschirmte Privatbereiche, um in Ruhe zu telefonieren. Und auch Begegnungsstätten sind nötig: eine große Küche, ein gemeinsamer Essplatz und ein Meetingbereich für informelle Besprechungen.
Was lässt sich durch die richtige Einrichtung von Büros erreichen?
Heutzutage verbringen wir die meiste Zeit am Arbeitsplatz. Demzufolge sollte dieser schön und wertschätzend gestaltet sein. Das Thema „Wohlfühlen“ spielt eine zentrale Rolle: Wer sich in seinem Arbeitsumfeld wohlfühlt und verschiedene Zonen zum Arbeiten angeboten bekommt – seien es Steharbeitsplätze, Rückzugsorte oder Begegnungsstätten –, der wird auch effektiver und motivierter seine Arbeit verrichten können.
Jede Firma hat ihre eigene Geschichte, ihre Corporate Identity und ihr eigenes Geschäftsfeld. Dies in Form von gelungener Innenarchitektur nach außen zu tragen, ist eine wichtige Maßnahme, die nicht zuletzt die Identifikation des Mitarbeiters mit der Firma positiv beeinflusst.
Sie haben sich auf die Inneneinrichtung von Start-ups spezialisiert. Junge Firmen, die häufig wenig Budget zur Verfügung haben. Gibt es einfache Tipps, die sich auch ohne viel Geld leicht umsetzen lassen?
Einfach und effektvoll sind gelungene Farbkonzepte sowie die Integration eines Firmenlogos, z. B. aus Acrylbuchstaben. Kleine Sitzinseln und Hochtische mit Barstühlen lassen sich ebenfalls für kleines Geld umsetzen. Nicht sparen hingegen sollte man beim Arbeitsplatz an sich: Ein ergonomischer Bürostuhl, der für eine längere Sitzdauer ausgelegt ist, kostet sein Geld. Ebenso ein höhenverstellbarer Tisch sowie eine gleichmäßige, gute Beleuchtung.
Bällebad, Kicker, Kletterwand: Wie viele Spielereien braucht ein kreatives Büro?
Wenn man an „fancy“ Büros wie die von Google denkt, hat man schnell das Gefühl, möglichst abgefahrenes, unkonventionelles Design unterbringen zu müssen. Aber auch diese Firmen arbeiten nur in Maßen mit Spielereien. Unterm Strich möchte niemand ganztägige Meetings im Baumhaus oder Bällebad abhalten.
Was war denn die verrückteste Idee, die Sie je für einen Kunden umgesetzt haben?
Für einen Reisekonzern haben wir mit einem Bühnenbildner einen Flugzeugrumpf nachbauen lassen, hinter dessen Türen sich Konferenzräume befanden.
Welche aktuellen Trends beobachten Sie in der Büroeinrichtung?
Hierarchien sollen möglichst flach sein. Das Chefbüro gibt es deshalb nur noch selten in Start-ups, der Trend zum Großraumbüro hält an, auch in traditionellen Unternehmen. A und O ist dabei jedoch die Schaffung lauter und leiser Bereiche. Und eine gute Akustik: Wenn man sein eigenes Wort nicht versteht, kann niemand gut und produktiv arbeiten.