Eltern-Ratgeber digital
Body Positivity: So boykottieren Instagram-User den Schönheitswahn
Das Motto unzähliger Instagram-Posts steht fest: viel zu schön, um wahr zu sein. So werden Teenies täglich mit unerreichbaren Schönheitsidealen konfrontiert und der Unterschied von „Real Life vs. Instagram” wird immer größer. Nicht ganz unberechtigt befürchten viele Eltern falsche Wertvorstellungen und Minderwertigkeitsgefühle bei ihren Schützlingen. Das soziale Medium hat sich zum Ort der Selbstdarstellung für die Schönen und Berühmten entwickelt – auf Kosten authentischer Postings. Doch den Schönheitswahn haben viele Nutzer inzwischen gehörig satt. Sie wollen keine perfekten, Photoshop-retuschierten Modelbilder sehen. Sie wollen echte Schnappschüsse. Authentizität. Deshalb ergreifen sie mit Hashtags, Fail-Accounts und einflussreicher Unterstützung die Initiative, um den Schönheitswahn zu stoppen und „Body Positivity” zu fördern.
Body Positivity durch Hashtags mit Ansage
Instagram-Nutzer, unabhängig von Alter oder Follower-Zahl, verschaffen sich mit Hashtags eine Stimme. Denn sie wollen Schönheit jeder Art zelebrieren und keinem üblichen Schönheitsideal entsprechen. Deshalb widmen sie sich dem Thema Body Positivity. Dabei versehen sie ihre Postings mit Schlagwörtern wie #bodypositive, #bodypositivity oder #bopo. Außerdem teilen Mütter auf Instagram voller Stolz ihre Schwangerschaftsstreifen unter dem Hashtag #loveyourlines. Sie wollen falsche Scham für den eigenen Körper nicht länger zulassen. Darüberhinaus posten zahlreiche weibliche Nutzerinnen unter #thighreading ihre Oberschenkel mit Cellulite. Auf diese Weise wollen sie auch anderen Frauen Mut und ein gesundes Gefühl für ihren Körper vermitteln.
Viele nehmen ihre Hashtags mit Ansage nicht einfach nur ernst – sondern auch noch mit Humor. So posten Instagram-Frauen unter dem Motto #saggyboobsmatter Bilder ihres Dekolletees. Das komplette Gegenteil zu Real Life vs. Instagram. Denn sie präsentieren nicht die Idealvorstellung, sondern die Realität: hängende Brüste. Die Londoner Influencerin Chidera Eggerue hat die Aktion ins Leben gerufen. Im Geburtspost von #saggyboobsmatter kritisiert die 23-Jährige das unverschämte Mäkeln der Instagram-User an ihrem Körper:
„Männer verhalten sich super schrecklich auf meinem Account. Aber ich habe meinen Körper nicht selbst geschaffen, deshalb ist es nicht meine Aufgabe, irgendjemandem meinen Körper zu erklären. Ehrlich gesagt, sind meine Brüste ziemlich fabelhaft.“
Gegen Schönheitswahn: Feiere deinen Fail-Moment
Eine weitere Taktik, um dem Schönheitswahn von Real Life vs. Instagram mit der ungeschminkten Wahrheit entgegenzutreten: Fail-Posts. Dabei sind besonders die Impressionen von Berühmtheiten eindrucksvoll und witzig. Denn normalerweise sehen die Instagram-Nutzer von ihnen nur perfekt inszenierte Bilder. Umso besser, dass zahlreiche Influencer Zweit-Accounts kreieren, die sich einzig und allein ihrer wahren, tollpatschigen Seite widmen.
Topmodel Stefanie Giesinger verzeichnet auf ihrem Fail-Account @steffka2 rund 65K Follower. Auch Influencerin Farina Opoku versorgt auf @neverfailedsogood über 50K Fans mit den unattraktivsten Schnappschüssen von ihr selbst. Und Youtuberin Shanti Tan offenbart ihr wahres Ich als @basically_shanti auf Instagram ebenfalls.
Grund genug, etwas beruhigter an die Sache ranzugehen. Schluss mit Real Life vs. Instagram. Instagram-User können getrost ihr wahres Ich ohne Schönheitsfilter der Welt präsentieren. Dabei werden sie sogar oft durch die Instagram-Community unterstützt. Wenn Eltern zusätzlich offen mit ihren Kindern über den Unterschied von Schein und Sein sprechen, gehören Sorgen um den Schönheitswahn auf Instagram bald der Vergangenheit an.