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Diskriminierung beim Gaming: Wie ein Hashtag gegen Hass zu Hate-Speech wurde

Wer zu gute Noten schreibt, ist ein Stre­ber. Wer schlecht in der Schule ist, ein Idiot. Wer nichts auf den Rip­pen hat, ist ein Lauch. Wer ein paar Pfunde mehr hat, wird zum dick­en Außen­seit­er. Kinder kön­nen hart sein. Vor allem zueinan­der. Umso wichtiger, dass wir mit ihnen offen über Has­sat­tack­en sprechen. Schließlich kön­nen wir sie nicht in einen per­ma­nen­ten Wat­te­ball als Schutz vor allem Bösen pack­en. Aber wir kön­nen ihnen durch ein Bewusst­sein für Has­sat­tack­en und deren Grün­den etwas Halt und Ver­trauen geben. Denn solche Sit­u­a­tio­nen kom­men nicht nur in der Schule, beim Sport und auf dem Spielplatz vor. Auch die Gam­ing-Szene kämpft mit has­ser­füll­ten „Trollen“, also Per­so­n­en, die im Inter­net Diskus­sio­nen und Hass anzetteln, die einem das Leben schw­er machen. Ein aktuelles Beispiel für Diskri­m­inierung beim Gam­ing: das Hash­tag #Gamer­Leaks­DE. 

Vor Kurzem kam den Gamerin­nen und Gamern vom Twit­ter-Account eine Idee, um gegen Hate Speech, Sex­is­mus und Diskri­m­inierung beim Gam­ing vorzuge­hen. Sie riefen das Hash­tag #Gamer­Leaks­DE ins Leben, um neg­a­tive Erfahrun­gen aus der Gam­ing-Szene zu sam­meln. Sie wollen offen darüber sprechen – kein­er soll sich alleine mit der Diskri­m­inierung beim Gam­ing fühlen. Um den Sta­tus quo vielle­icht endlich ändern zu können.

Thomas-Gabriel Rüdi­ger, ein bekan­nter Spezial­ist für Cyberkrim­i­nolo­gie, erk­lärte gegenüber dem Online-Mag­a­zin Vice

Der Sün­den­bock ist aber nicht das Medi­um Videospiel. Online-Spiele sind ein riesiges soziales Medi­um, das im Ver­gle­ich zu anderen sozialen Net­zw­erken kaum reg­uliert wird. Wenn Erwach­sene auf einem Fußballplatz mit Kindern zusam­men­spie­len, dann passen sie ihr Spielver­hal­ten den Kindern an. In Online-Spie­len passiert das alles fast gar nicht.

Vor­erst erre­ichte #Gamer­Leaks­DE sein Ziel. Dann erlangte das Schlag­wort durch Mod­er­a­tor Jan Böh­mer­mann eine ordentliche Por­tion Aufmerk­samkeit. Das Hash­tag lan­dete in den Trend­ing Top­ics auf Twit­ter und reichte plöt­zlich weit über die Gam­ing-Szene hin­aus. Daraufhin mis­cht­en sich unzäh­lige außen­ste­hende Per­so­n­en in das eigentlich friedliche Hash­tag ein und spiel­ten die Erfahrun­gen der Betrof­fe­nen zu Diskri­m­inierung beim Gam­ing herunter.

Und das häu­fig weniger objek­tiv, son­dern belei­di­gend und ver­ach­t­end. Wohl noch gefördert durch die Anonymität des Inter­nets feuerten einige Trolle mit Hate Speech weit unter die Gürtellinie. Ihre Ker­naus­sage: Alle Gamerin­nen und Gamer, die hier ihre neg­a­tiv­en Erfahrun­gen zu Diskri­m­inierung beim Gam­ing bericht­en, übertreiben maßlos.

Schlussendlich kön­nen wir Has­skom­mentare wie bei #Gamer­Leaks­DE lei­der nicht ein­fach ver­mei­den, ver­ban­nen und vergessen. Und mit einem Ver­bot von Videospie­len für unsere Kinder wegen Hate Speech erre­ichen wir häu­fig nur das Gegen­teil. Wichtig ist, die Kids nicht vor allem Bösen abzukapseln. Son­dern zu erk­lären, warum andere solchen Hass aus­drück­en und wie sie damit umge­hen kön­nen. Sei es in der Gam­ing-Szene oder im realen Leben.

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