Digital Life
#WeKeepYouGoing: Ein virtueller Rundgang durchs digitale Museum
Morgens Louvre, mittags ins Australian Museum und abends in „die Heilige Stadt“ nach Rom: Für dieses Kulturprogramm musst Du weder um die halbe Welt reisen noch das Haus verlassen. Viele Kultureinrichtungen haben mittlerweile virtuelle Rundgänge im Angebot, mit denen Du jetzt und auch nach der Corona-Krise Geschichte, Kunst und Naturwissenschaften entdecken kannst. #WeKeepYouGoing.
Wegen der Corona-Pandemie haben derzeit viele Museen und Galerien ihre geplanten Ausstellungen ins Internet verlegt. Wenn Du also etwas Abwechslung zum Heimkino-Programm und Konzerten im Livestream brauchst, lohnt sich ein Besuch im digitalen Museum momentan mehr denn je.
Digitale Sonderausstellungen in Zeiten von Corona
Egal, welche Kultureinrichtung Du schon immer besuchen wolltest: Schau einfach auf deren Website und Social-Media-Kanäle, ob es aus aktuellem Anlass spezielle Online-Angebote gibt. Die Kunsthalle Mannheim hat zum Beispiel zur #KuMaChallenge aufgerufen und stellt auf Facebook sowie Instagram täglich ein Kunstwerk im Video vor. Auch das Stadtpalais Stuttgart eröffnete seine Ausstellung „Urban Beauties“ auf Instagram. Die Biennale für aktuelle Fotografie hat einen virtuellen Rundgang online gestellt.
Doch auch regulär bieten viele große, internationale Kulturstätten digitale Ausstellungen und Touren an, die Du jederzeit kostenlos erleben kannst.
#StayHome: Per Mausklick durch die größten Kunstmuseen der Welt
Selbst wenn Du einen ganzen Tag im Hermitage Museum in St. Petersburg verbringst, hast Du noch längst nicht alles gesehen. Mehr als drei Millionen Ausstellungsstücke wie Gemälde, Grafiken und Skulpturen beherbergt das größte Museum Russlands. Bei einem Online-Rundgang kannst Du Dich entspannt durch die Themenbereiche klicken oder Dich bei einer „Führung“ im Video-Format berieseln lassen. Die komplette Tour dauert allerdings mehr als fünf Stunden.
Wenn Du dann noch Lust hast, warten eine Vielzahl weiterer renommierter Kunstmuseen auf Deinen Online-Besuch. Wie wäre es zum Beispiel mit einem virtuellen Rundgang durch die National Gallery in London, die Familien-Schatzkammer Uffizien in Florenz oder das Bode-Museum in Berlin, das eine der größten und ältesten Skulpturensammlungen der Welt beherbergt? Sogar die päpstliche Kunstsammlung in den Vatikanischen Museen und Michelangelos „Jüngstes Gericht“ in der Sixtinischen Kapelle kannst Du virtuell erkunden – ohne Warteschlangen und bei Bedarf sogar ganz leger in Jogginghose.
Virtuelle Zeitreise: Mit der VR-Brille ins Kunstmuseum
Nicht nur per Mausklick am PC, sondern auch mit einer VR-Brille kannst Du durch die Räumlichkeiten namhafter Kulturstätten schlendern. Das Kunsthistorische Museum Wien lässt Dich zum Beispiel bei einer 3D-Tour mit der Google Cardboard oder Samsung Gear VR Werke aus dem Mittelalter sowie eine Sammlung ägyptisch-orientalischer Schätze betrachten.
Die historische Galerie des Frankfurter Städel-Museums wurde ebenfalls virtuell rekonstruiert. Bei dem Projekt Zeitreise beamst Du Dich mit einer Samsung Gear VR ins Jahr 1878. Mit dem App- und dem Online-Game Imagoras animiert das Kunstmuseum auch die Kids spielerisch zu einem Museumsbesuch. Eine digitale Kunstsammlung auf der Homepage bietet einen kulturellen Überblick und nach dem interaktiven Online-Kurs kannst Du bei der nächsten Vernissage bestimmt mit anderen Experten um die Wette fachsimpeln.
Mit künstlicher Intelligenz zum Seerosen-Teich von Claude Monet
Dass berühmte Persönlichkeiten und Künstler von den Toten auferstehen, ist in der digitalen Kulturbranche keine Seltenheit mehr. Nachdem das Dalí-Museum den spanischen Maler mit künstlicher Intelligenz (KI) wiederbelebt hat, kannst Du nun die Arbeiten des französischen Künstlers Claude Monet virtuell erkunden. Seine Seerosen im Pariser Orangerie-Museum gehören zu den berühmtesten Gemälden der Welt. Eine große Ausstellung mit Fotos und einem Virtual-Reality-Video erzählen nun die spannende Geschichte ihrer Entstehung. Mit der VR-Produktion von Arte kannst Du bei einer dreidimensionalen Expedition wortwörtlich in den berühmten Gartenteich eintauchen.
Noch mehr Kunst im Netz: Das volle Kulturprogramm mit Google Art & Culture
Monets Seerosen kannst Du Dir bei Google Arts & Culture sogar mit einem Art-Projektor in Original-Größe digital ins Wohnzimmer beamen. Auf der Kulturplattform hat das Google Cultural Institut in Kooperation mit über 1.200 Museen, Galerien und Instituten aus 70 Ländern die weltgrößte Online-Kunstsammlung veröffentlicht. Hochauflösende Fotos samt Beschreibungen, interaktive Tools und virtuelle Rundgänge bringen berühmte Meisterwerke zu Dir nach Hause. So kannst Du zum Beispiel auch Rembrandts „Nachtwache“ im Rijksmuseum in Amsterdam ansehen oder Bildhauerei, Fotografie und Architektur des Musée D’Orsay in Paris entdecken. Mit der dazugehörigen Arts & Culture-App holst Du Dir das virtuelle Kulturprogramm auf Dein iOS- oder Android-Smartphone. Für einige Online-Galerien bietet Google auch 360-Grad-Touren mit der Google Cardboard an.
Im Anschluss könntest Du noch durch die Kulturplattform Europeana stöbern, die mehr als 200 digitale Galerien und 42 Ausstellungen zu Kunst, Musik, Mode und Fotografie im Programm hat.
Werde Dino-Forscher mit einem virtuellen Fachmann an der Seite
Natürlich gibt es im virtuellen Museum nicht nur Malerei und bildende Künste, sondern auch Geschichte, Naturkunde und Wissenschaft zu entdecken. Bei dem Projekt Hold the World führt Dich ein 3D-Hologramm des Wissenschaftlers Sir David Attenborough hinter die Kulissen des Londoner Natural History Museums. Hier hat das Sky VR Studio einige Urzeitgiganten virtuell zum Leben erweckt und macht wertvolle Funde als Sky VR-Experience für jedermann greifbar. Mit einem Oculus Rift-VR-Headset und Controller kannst Du Fossilien und Dinosaurier-Skelette in die Hand und unter die Lupe nehmen, um sie aus allen Perspektiven zu untersuchen.
Multimediale Entdeckungsreise: Mit Google durch die Geschichte
Das Natural History Museum hat hingegen in Zusammenarbeit mit Google eine digitale Entdeckungsreise durch 4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte entwickelt. Von der Entstehung des Sonnensystems bis in die Gegenwart kannst Du Dich durch unzählige Epochen klicken und erfährst mit interaktiven 3D-Modellen, Videos und Audioerklärungen zum Beispiel mehr über ausgestorbene Tierarten.
Wenn Du Dich eher für technologische Meilensteine und die menschliche Entwicklung interessierst, bietet Googles Mammut-Projekt Once Upon a Try spannende Eindrücke mit mehr als 400 Einzelausstellungen und über 220.000 digitalisierten Exponaten.
Digitale Rundgänge durch internationale Naturkunde-Museen
Auch ohne VR-Headset und Google bieten einige der größten Naturkunde-Museen Einblicke in ihre heiligen Hallen. Zum Beispiel öffnen sich im National Museum of Natural History in Washington per Mausklick spannende Themenbereiche von Dinosauriern über die Weltraumforschung bis hin zum Leben im Ozean und amerikanischen Indianer-Kulturen.
Fossilien und Skelette ausgestorbener Urzeitgiganten kannst Du auch bei einem virtuellen Rundgang im Oxford Museum of Natural History erkunden. In dem neugotischen Bau aus dem 19. Jahrhundert ist eine große, wissenschaftliche Arten-Sammlungen der University of Oxford ausgestellt.
Ebenso lehrreich ist eine Stippvisite im Naturhistorischen Museum von Irland, das bereits 1857 seine Türen öffnete – zwei Jahre, bevor Charles Darwin sein berühmtes Werk „Die Entstehung der Arten“ veröffentlichte. Das viktorianische Gebäude sammelt mehr als zwei Millionen Objekte aus der Zoologie, Biologie und Geologie, die zum Beispiel die Artenvielfalt weltweiter Säugetiere und der irischen Fauna dokumentieren.
Digitale Monumente der griechischen Antike
Wenn Du mehr über die griechische Antike erfahren möchtest, lohnt sich ein virtueller Rundgang durch das Archäologische Nationalmuseum in Athen. Es beherbergt eine der wichtigsten Sammlungen antiker Kunstwerke und Alltagsobjekte, die mit Fotos und Beschreibungen dokumentiert sind. Im historischen Viertel von Athen erzählt hingegen das Akropolis-Museum die Geschichte der Akropolis bis zur Spätantike. Bei Googles virtueller Museums-Tour kannst Du archaische Skulpturen betrachten, die einst die griechische Stadtfestung schmückten.
Zwischen Himmel und Livestream: Naturphänomene im digitalen Planetarium
Das Planetarium Hamburg gewährt ebenfalls per Mausklick und VR-Brille virtuelle Einblicke ins Sternentheater. Da auch hier wegen der Corona-Pandemie derzeit die Erde still steht, hat das Planetarium in Zusammenarbeit mit dem NDR die Show „Meine Heimat - Unser blauer Planet” ins Internet verlegt. Begleitet von dem Liedermacher Rolf Zuckowski erklärt Planetariums-Direktor Thomas Kraupe im Livestream Naturphänomene wie den Lauf der Sonne und den Zyklus von Wasser, Wind und Wolken. Einen Mittschnitt des Programms kannst Du auf der Website des NDR ansehen.
Ein Besuch im digitalen Museum lohnt sich nicht nur in Zeiten von Corona, sondern auch an ganz gewöhnlichen, verregneten Sonntagen oder in einer ruhigen Minute. Digitale Medien schaffen übrigens nicht nur neue Plattformen und Interaktions-Möglichkeiten, sondern auch eigenes Kulturgut: Nachdem in Los Angeles der erste Selfie-Kulturpalast eröffnete, hat Tokio im Sommer 2018 das weltweit erste Museum für digitale Kunst eingeweiht.
Bist Du gelegentlich im digitalen Museum unterwegs? Schreib uns, welches virtuelle Kulturprogramm Du besonders spannend findest!