Digital Life
Was essen wir in der Zukunft? Wie Technologie die Foodtrends von morgen beeinflusst
Dieser Artikel ist der zweite Teil unserer Reihe “Future of Food”, in der wir uns gemeinsam die Frage stellen, wie das Essen von morgen aussieht. Wie gelangen unsere Lebensmittel zukünftig von der Farm bis auf unserem Tisch? In Zusammenarbeit mit Vodafone werfen wir einen futuristischen Blick durch die Linsen der neuen Nreal Light AR-Brille und wagen uns in die unbekannte Zukunft des Kochens. Schnalle dich an, denn es ist Zeit für eine virtuelle, kulinarische Zeitreise. Wir erkunden die Zukunft – von heute.
Hätte ich meiner Oma vor 50 Jahren gesagt, dass man in der Zukunft Fotos auf Torten drucken kann, hätte sie wahrscheinlich gelacht und mir nicht geglaubt. Und obwohl es in diesem Artikel nicht um mein “Guilty Pleasure” für Fototorten geht, danke ich von Herzen der Lebensmitteltechnologie für diese äußerst (!) wichtige und wunderbare Erfindung (und noch einmal: hoch lebe die Fototorte!).
Aber genug von futuristischen Torten und gedruckten Lebensmitteln (erfahre mehr über die Möglichkeiten des 3D-Lebensmitteldrucks hier) – Technologie und Wissenschaft verändern weiterhin in atemberaubendem Tempo all unsere Lebensbereiche, und darunter fallen auch unser Koch- sowie unser Essverhalten. Wusstest du zum Beispiel, dass es 50 Prozent der heutigen Lebensmittelprodukte vor fünf Jahren noch überhaupt nicht gab?
Heute können du und ich nur erraten, was in ein paar Jahrzehnten oder -hunderten auf uns zukommen wird. Aber: Wir haben jetzt schon die Möglichkeit, einen Blick auf das spannende Essen der Zukunft zu werfen. Also schnapp’ dir deinen Lieblingssnack des 21. Jahrhunderts und los geht’s!
1. Pilze
Der Verzehr von Pilzen ist eine uralte Praxis, die mindestens 18.700 Jahre zurück geht. Mittlerweile spielen Pilze weiterhin eine ständig wachsende Rolle – in der Küche, aber auch im Labor. Einige haben Pilze besonders wortwörtlich unter die Lupe genommen: So auch das in New York ansässige Bio-Tech Unternehmen Ecovative. Dieses arbeitet an sogenannten “Mushroom Materials” (deutsch: Pilzmaterialien), welche neuartige, erneuerbare Biomaterialien verspricht, die aus Pilzen nach einem von Ecovative Design entwickelten, patentierten Verfahren hergestellt werden. Ziel ist es, Plastik zu ersetzen und den Fleischkonsum zu reduzieren.
Das Resultat sind leichte, robuste und organisch kompostierbare Materialien, welche wiederum für die Erstellung vieler Produkte, wie z.B. Baumaterialien, Wärmedämmplatten und Verpackung verwendet werden. Die gleiche Technologie verwendet die Firma übrigens auch, um pflanzliches Fleisch oder Leder herzustellen. Pilze können Reste, wie Kaffeesatz, Sägespäne oder Kompost verwerten, wachsen auch auf Müll und Abfallprodukten und brauchen demnach wenig Anbaufläche.
2. Fisch, Fleisch und Käse auf pflanzlicher Basis
Mittlerweile gibt es in fast jedem Supermarkt vegetarische und vegane Optionen zu erschwinglichen Preisen. Dass Ernährung auf Pflanzenbasis mittlerweile schon längst kein Ernährungstrend mehr ist (war es jemals ein Ernährungstrend?), ist uns heute allen bewusst. Ein Blick auf unser Ernährungsverhalten zeigt, dass Seitan-Schnitzel oder Veggie-Hack sicherlich auch in der Zukunft auf unseren Tellern landen werden. Auch Käseliebhaber finden heutzutage in Form von z.B. Cashewkäse eine pflanzliche Alternative für ihr Lieblingsmilcherzeugnis. Fleisch werden wir wahrscheinlich in irgendeiner Form in der Zukunft weiterhin essen, nur in kleineren Maßen. Alternativen für Fleisch- und Milchprodukte wird es allerdings auf jeden Fall immer mehr geben.
Was man alles mit veganem Hähnchen aus Soja-Proteinen machen kann, kannst du dir dabei wahrscheinlich schon denken: Unsere Köchin Hanna, beispielsweise, hat sich damit einen leckeren, futuristischen Cobb-Salat gemacht. Wie ihr erster Eindruck war, ob es ihr geschmeckt hat und wie sie den Salat mit Soja-Hähnchen mithilfe einer NREAL AR-Brille vorbereitet hat, erfährst du im Video des letzten Artikels unserer “Future of Food” Reihe. Bleibe bis dahin auf jeden Fall gespannt, denn dieses Kitchen Stories Rezept (und viele mehr!) wird es nämlich in der nigelnagelneuen Giga-AR App von Vodafone zu finden geben. Die Zukunft sieht auf jeden Fall lecker aus! Wir sagen: Danke Vodafone!
3. Die Mahlzeit aus dem Shaker
Auf meiner Suche nach futuristischen Foodtrends komme ich an sogenannten “Meal Replacement Powders” (deutsch: Mahlzeitenersatz-Pulver) nicht vorbei. Aufstrebende Unternehmen wie Huel und Soylent wollen vollwertige, nährstoffreiche Mahlzeiten für alle zugänglich und günstig anbieten. Versprochen wird eine einfache, vollwertige, praktische, nachhaltige, vegane und schnelle Mahlzeit in Pulverform (viele Adjektive!). Die Pulvermahlzeit besteht dabei aus Zutaten wie Hafer, Reis, Erbsen, Kokosnuss und Leinsamen und soll ganze Mahlzeiten ersetzen können. Ob das Pulver wirklich die Zukunft des Essens darstellt, sei so dahingestellt. Wer weiß!
4. Insekten
Na, was haben wir denn da! Ein Proteinshake mit Schokoladengeschmack – aus Insekten. Es gibt über 1.900 uns bekannte Insektenarten, die nicht nur essbar, sondern auch ziemlich gesund sind: Proteine, Ballaststoffe, Mineralien, gesunde Fettsäuren und sogar Vitamine sind in Grillen, Larven und Würmern wiederzufinden.
In der westlichen Welt ist die Entomophagie (Verzehr von Insekten) etwas aus der Mode gekommen. Auch ich war von dem Gedanken an Würmer und Käfer nicht wirklich angetan, habe mich aber an einen Insekten-Proteinshake getraut und muss sagen: Es schmeckt wie eine mehlige, nussigere, konzentrierte Version von Erbsen- und Hafermilch. Und auch beim Probieren von Insekten-Crackern konnte ich nichts Außergewöhnliches anderes feststellen.
Dabei tut der Trend, mehr Insekten zu essen, der Umwelt gut: Sie benötigen wenig Wasser, verbrauchen nur einen Bruchteil des CO2s, das in der regulären Fleischproduktion entstehen würde, und benötigen gleichzeitig viel weniger Platz. Zudem können sie sich von unserem Abfall ernähren, wie den Resten aus dem Supermarkt, Restaurants und Bioabfällen.
Insekten als Essen der Zukunft? Vielleicht gar nicht mal so abwegig.
5. Algen
Diese grüne Unterwasserpflanze findet sich mit der Zeit immer häufiger auf den Tellern der westlichen Welt. Grundsätzlich kann man Algen in zwei Kategorien aufteilen: Mikro- und Makroalgen. Ersteres wird heutzutage oft im Kontext von “Superfood” und auch oft als “Nahrungsmittel” der Zukunft angesehen.
Letzteres ist dem ein oder anderen in Form von Algensalat oder Noriblättern bekannt.
Und das aus gutem Grund: Spirulina, eine Mikroalge zum Beispiel, hat mehr als doppelt soviel Eiweiß wie Rindfleisch. Algen können zudem nicht nur horizontal, sondern auch vertikal angebaut werden, wachsen 10-30 Mal schneller als Pflanzen an Land und brauchen nur einen Bruchteil an Wasser im Vergleich zu Soja, geschweige denn der Tierzucht. Zudem machen sie bestehenden Landwirtschaftsflächen keine Konkurrenz.
Die Pflanze hat es in sich: Aus ihr kann man nämlich auch essbare oder kompostierbare Verpackungen herstellen. Die Zukunft sieht grün aus!
6. Laborfleisch
Pflanzlicher Fleischersatz ist nur der Anfang: Die Burger der Zukunft kommen aus dem Bio-Reaktor, prophezeien viele Wissenschaftler. Das Verfahren: Man entnimmt einem lebenden Tier eine Stammzelle, die sich anschließend in einer Nährlösung vermehrt. Aus den Zellen bilden sich Muskelzellen, die Muskelfasern bilden. In wenigen Wochen formen sich 20.000 dieser Fasern zu einem Burger, welcher sich optisch, sowie chemisch nicht von einem “normalen” Burger zu unterscheiden lässt.
Die Stammzellentechnologie verspricht eine bessere Energie- und Klimabilanz und weniger Tierleid – ist jedoch nicht komplett vegan, da man für die Nährlösung das Blut von Kuhföten braucht. In-vitro Fleisch wurde bereits in Ländern wie den USA oder Niederlanden gezüchtet, auf dem Markt gibt es das Laborfleisch allerdings noch nicht, da es zurzeit noch zu kosten- und zeitintensiv ist. Die Akzeptanz einer solchen künstlichen Produktionsmethode ist noch umstritten. In Singapur, aber, wurde vor kurzem erstmals der Verkauf von in-vitro Chicken Nuggets bereits genehmigt.
Was essen wir in der Zukunft?
Wir sehen – die Auswahlmöglichkeiten, die Konsumenten haben, werden immer größer und mit der Zahl auch unübersichtlicher. Auch wenn wir nicht in die Zukunft sehen können, sind wir uns bei einem sicher: Egal ob Algen, Pilze, Insekten oder in-vitro Fleisch – wir werden in der Zukunft nicht mehr nur für uns, nach unseren Traditionen und Vorstellungen, essen, sondern auch mit mehr Bedacht darauf, was unserer Umwelt und unserer Zeit auf dem Planeten guttut.
Welche weiteren, futuristischen Foodtrends kennst du und welche würdest du probieren? Schreibe es uns in die Kommentare!