Innovation & Technologie
Vibrationen imitieren mit Prothesen Bewegungen
Die Fachzeitschrift Science Translational Medicine gewährte jüngst einen kurzen Einblick in die Zukunft der Prothesen. Danach ist es Forschern gelungen, Armprothesen für die Träger fühlbar beziehungsweise wahrnehmbar zu machen.
Prothesen der modernen Medizin ermöglichen es, selbst komplexe Bewegungen ohne Einschränkungen auszuführen. So sind beispielsweise Arm- oder Handprothesen technisch so weit ausgereift, um die motorischen Fähigkeiten der menschlichen Körperteile beinahe lebensecht nachstellen zu können. Nur mit dem Feingefühl hapert es noch. Das Bedienen eines Smartphones beispielsweise war Dir bisher noch nicht möglich. Die Träger von Prothesen spüren die Prothesen nicht und können Bewegungen somit nicht natürlich nachvollziehen. Ihnen fehlt es ganz einfach an kinästhetischer Wahrnehmung, also dem Bewegungsempfinden des jeweiligen Körperteils.
Zu diesem Umstand haben Forscher nun einen Lösungsansatz entwickelt. Für den Test dazu nahmen sowohl Menschen mit kompletten Armamputationen sowie Probanden mit Amputationen ab dem Ellbogen abwärts teil.
Mit Vibrationen Bewegungsempfinden imitieren
Um das Fühlen der Prothesen überhaupt erst möglich zu machen, suchten sich die Forscher zunächst Probanden, deren Muskeln und sensorische Nervenbahnen um die Amputation herum noch intakt waren. Diese wurden bereits im Vorfeld durch operative Eingriffe so weit regeneriert, dass es den Teilnehmern mithilfe neuer Prothesen möglich sein sollte, ihre künstlichen Gliedmaßen per Hirnsignal zu steuern.
An den entsprechenden Muskelstellen brachten die Forscher nun kleine, batteriebetriebene Geräte an, welche Vibrationen erzeugten und die Muskeln damit stimulierten. Diese Stimulationen lösten im Gehirn eine Illusion von kinästhetischen Reizen aus, und schufen so die Fähigkeit, Bewegungen des Körperteils unbewusst zu kontrollieren und zu steuern.
Prothesen wie ein echtes Körperteil wahrnehmen
Die Geräte ermöglichten es den Probanden, Greifbewegungen der Hand wahrzunehmen und intuitiv auszuführen. Mit dieser neu gewonnenen Fähigkeit war es den Testpersonen außerdem möglich, ihre Prothesen inklusive einzelner Finger zielgerichtet und natürlich zu steuern, ohne diese dabei im Blick behalten zu müssen. Eben fast so intuitiv, wie bei einem natürlichen Arm.
Von der erfolgreichen Durchführung waren selbst die Forscher überrascht. Sie rechneten zwar damit, grundlegende Reize mit Vibrationen imitieren zu können. Dass sie damit aber selbst die einzelnen Finger der Hand für die Probanden wieder wahrnehmbar machten, lag außerhalb ihrer Erwartungen.
Prothesen der Zukunft sollen Berührungen fühlen
Zwar handelt es sich bei der Imitierung von kinästhetischen Reizen bereits um einen großen Erfolg, die Visionen der Mediziner gehen allerdings noch weiter. In der Zukunft sollst Du mit Prothesen nämlich auch noch das tatsächliche Fühlen von Berührungen beherrschen und damit sämtliche Funktionen echter Körperteile komplett nachstellen können.
Was hältst Du von den neuen Prothesen? Schreib es uns gerne in die Kommentare!