Digitale Trends
Twitter wird X: Ausgezwitschert? Das verändert sich jetzt an der App
Der blaue Vogel zwitschert nicht mehr: Elon Musk hat Twitter in „X“ umbenannt und nun auch das neue Logo enthüllt. Es könnte der Beginn einer neuen App sein, über die Du künftig nicht nur Kurznachrichten mit der Welt teilen kannst. Was bei X anders werden soll, liest Du hier.
Am Wochenende hat Elon Musk angeteasert, was jetzt offiziell und teilweise bereits umgesetzt ist: Aus Twitter wurde X und aus dem berühmten blauen Vogel ein minimalistisches Logo, welches ein X zeigt. Teile des alten Namensschriftzugs wurden bereits am Montag am Hauptquartier des Unternehmens in San Francisco abmontiert. In der Nacht zu Dienstag erleuchtete dann die Projektion von einem großen weißen X mit einem Doppelbalken die Fassade.
Our headquarters tonight pic.twitter.com/GO6yY8R7fO
— Elon Musk (@elonmusk) July 24, 2023
Online und in der Firmenzentrale: X-beliebige Neuerungen
Auch sein Profilbild hat Elon Musk auf dem sozialen Netzwerk bereits zu einem weißen X auf schwarzem Grund geändert. Für Twitter-Nutzer:innen sind die Neuerungen der Plattform ebenfalls sichtbar: Wer den Kurznachrichtendienst über twitter.com aufruft, findet oben links statt des blauen Vogels das neue schwarze X-Symbol. Wenn Du im Netz „x.com“ eingibst, wirst Du ebenfalls auf die Twitter-Website weitergeleitet. Am Aufbau, dem Design und den Funktionen der App sowie der Website hat sich bislang aber nichts geändert. Auch der blaue Twitter- oder Tweet-Button ist noch da. Die Betonung liegt auf „noch“. Denn Tweets sollen laut Musk künftig nicht mehr Tweets heißen, sondern „X’e“. Nach Meldungen der Tagesschau sollen auch schon einige Konferenzräume im Hauptquartier umbenannt worden sein, beispielsweise in „eXposure“ oder „eXult“.
Vom Kurznachrichtendienst zum Online-Marktplatz: Musks Twitter-Pläne
Bei der Umbenennung und dem neuen Logo soll es nicht bleiben: Musk hatte mehrfach davon gesprochen, den Kurznachrichtendienst umbauen zu wollen und eine „Multifunktions-App“ zu entwickeln. Geplant ist wohl eine Art Online-Marktplatz und Bezahldienst, mit dem Du künftig zum Beispiel shoppen, Geld überweisen und Pizza bestellen kannst. Fraglich ist, ob Nutzer:innen genug Vertrauen in die Plattform haben werden, um diese für finanzielle Angelegenheiten und Online-Zahlungen zu nutzen.
Elon Musk setzt alles auf X: Die Faszination hinter dem Buchstaben
Streng genommen ist der neue Name nicht ganz neu. Bereits im Frühjahr hat Musk Twitter in X umbenannt und seiner Holding-Gruppe „X Corp.“ zugeführt – allerdings nur auf dem Papier und ohne weitere Änderungen. Generell scheint der Buchstabe „X“ auf Elon Musk eine besondere Faszination auszuüben. Die Website „x.com“, die jetzt zur ehemaligen Twitter-Seite führt, war Ende der 1990er-Jahre der Name eines seiner ersten Start-ups. Der Online-Bezahldienst wurde später in PayPal umgewandelt, die Domain aber 2017 von Musk zurückgekauft. Er sprach damals von einem „sentimentalen Wert“. Das X hat Musk auch bei seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX untergebracht. Die Kurzform des Namens eines seiner Kinder ist ebenfalls X.
Neues X-Logo: Ideen von der Twitter-Community
Am vergangenen Sonntag ließ Musk nun seine Pläne für das neue Logo durchblicken und twitterte zu einer Grafik mit einem weißen Vogel vor schwarz meliertem Hintergrund: „Like this but X“ („Wie das, aber X“). Diesen Hinweis begriffen einige Hobby-Grafiker:innen als Aufruf, kreativ zu werden. Unter dem Tweet finden sich zahlreiche Entwürfe und Ideen für das neue X-Logo – nicht immer ernst gemeint und viele mit einem Augenzwinkern.
Like this but X pic.twitter.com/PRLMMA2lYl
— Elon Musk (@elonmusk) July 23, 2023
Bringt das X Twitter zurück auf Erfolgskurs?
Ob der neue Weg, den Musk nun eingeschlagen hat, im Sinne der Plattform der richtige ist, bleibt spannend. Aus geschäftlicher Sicht würden die Neuerungen keinen Sinn ergeben, äußert sich zum Beispiel der Finanzprofessor Joshua White gegenüber dem Sender NPR. Auch Matt Rhodes, Strategischer Leiter der Kreativ-Agentur House 337, macht gegenüber Reuters deutlich, dass jede Veränderung einer in der Populärkultur so etablierten Marke ein Risiko darstelle: „Nur wenige Marken sind zu Verben geworden oder werden in den weltweiten Nachrichten so oft erwähnt wie Twitter“, betont er.
Nach der Übernahme durch Musk im Oktober 2022 hatte Twitter bereits mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es hagelte Kritik an Entlassungen der ehemaligen Mitarbeitenden. Werbeeinnahmen brachen ein. Immer wieder gab es technische Probleme. Zuletzt verärgerte Musk die Twitter-Nutzer:innen mit einer Begrenzung der täglich lesbaren Tweets. Die Turbulenzen rund um den Dienst kamen vor allem einem zugute: Mark Zuckerberg und seiner Twitter-Konkurrenz Threads. Der neue Kurznachrichtendienst der Facebook-Mutter Meta verzeichnete bereits in den ersten fünf Tagen nach dem Launch mehr als 100 Millionen Anmeldungen – und legte damit einen noch erfolgreicheren Blitzstart hin als ChatGPT.
Threads vs. Twitter: Welches ist der freundlichere Kurznachrichtendienst?
Wirst Du X weiterhin nutzen und würdest Du künftig auch Online-Geschäfte über die App abwickeln? Schreib uns, was Du von der Neuerung und Musks Plänen für den Kurznachrichtendienst hältst!