Digital Life
Timeride ins alte Köln: Diese virtuelle Zeitreise führt Dich in die 20er-Jahre
Hast Du Dir bei einem Stadtbummel auch schon mal vorgestellt, wie Deine Umgebung wohl in den 1920ern aussah? In Köln kannst Du dieser Frage schon seit einer Weile bei einer virtuellen Zeitreise in die Vergangenheit nachgehen. Das Start-up Timeride hat nun ein Update für seine VR-Erlebnis-Tour durch das historische Köln vorgestellt: Es geht in die Goldenen Zwanziger. Die virtuelle Zeitreise eröffnet ab dem 28. August 2021.
Führte die erste Kölner virtuelle Zeitreise von Timeride 2017 noch in die Kaiserzeit von 1907, kannst Du bald erfahren, wie sich die Roaring Twenties vor knapp einhundert Jahren am Rhein angefühlt haben. Dafür wirst Du in das Jahr 1926 zurückversetzt. Acht Jahre nach dem ersten Weltkrieg ziehen die britischen Besatzungstruppen ab und eine große Euphorie macht sich im Rheinland breit. Die Architektur des alten Kölns bewunderst Du nicht nur in 360 Grad, sondern wirst auch Zeuge, wie die Menschen spontane Freudenfeiern und Karnevalszüge wiederaufleben lassen.
Erlebe historische kölsche Lebensfreude
Du bewegst Dich zwar physisch nicht von der Stelle, landest bei Timeride aber dennoch in einer ziemlich bewegten Zeit. Eine Virtual Reality-(VR-)Brille und Kopfhörer katapultieren Dich direkt in die wuselige Szenerie des Kölner Stadtlebens und machen Dich zum Zeitzeugen einer pulsierenden Epoche. Wie schon bei der ersten Timeride-Experience setzt Du Dich in einen umfunktionierten historischen Straßenbahnwagen. Es ist ein lebensgroßer Nachbau der ersten elektronischen Tram, die die virtuelle Reise mit zahlreichen Details greifbar macht. Er transportiert Dich virtuell in die Goldenen Zwanziger. Dabei holpert und brummt es, sogar Fahrtwind weht Dir dank haptischer Feedbacksysteme bei der rund 15-minütigen Tour um die Nase.

Im originalgetreuen Nachbau einer historischen Straßenbahn treten die Besucher
ihre virtuelle Rundfahrt durch das alte Köln an. VR-Brillen mit 360°-Rundumblick,
Fahrtwind, Vibrationen und ein original Kölscher Fahrer sorgen für die perfekte
Illusion einer Zeitreise. — Bild: ©TimeRide
Die historische Kulisse voller Gebäude, Menschen und Fahrzeugen wurde von 3D-Künstlern geschaffen. Damit Du quasi hautnah die Roaring Twenties durchfährst, ist es mit multisensorischen Effekten versehen.
Begleiter der VR-Tour sind der kölsche Bahnfahrer Pitter und die Hutmacherin Tessa. In drei Erlebnisräumen geht es durch das Köln der Zwanziger: Im Lichtspielhaus siehst Du einen Kurzfilm im Stil der 1920er Jahre, im Hutmacherladen die damalige Mode. Im Anschluss reist Du per Straßenbahn durch die ehemalige Kölner Innenstadt und entdeckst dabei Wahrzeichen, die im Laufe des 20. Jahrhunderts zerstört, verschwunden oder nicht mehr wiederzuerkennen sind. Darunter etwa der alte Hauptbahnhof und das Rathaus, in dem der spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer in den 1920ern noch als Kölner Bürgermeister regierte.
Archivarbeit für ein detailgetreues Historienerlebnis
Zusammen mit Matthias Flierl und Cornelius Wien formte Geschäftsführer Jonas Rothe 2016 das Start-up, mit dem sie die kölsche Stadtgeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebbar machen. Um die virtuelle, historisch authentische Rundfahrt zu realisieren, wälzten die drei jungen Kölner nicht nur Bücher, sondern wühlten sich durch tausende alte Karten, Fotos und Filme aus verschiedenen Archiven.
Auch von den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) erhielten sie Unterstützung, um so realitätsgetreu wie möglich ein digitales 3D-Modell der Stadt zu erstellen. „Jedes Haus, jede Szene ist am Computer komplett rekonstruiert worden“, so Rothe 2017 in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Dabei ist er ebenso wenig wie seine Mitstreiter vom Fach: Ein Studium in Kultur- und Musikmanagement in München ging der Idee voraus. Schon für seine Masterarbeit beschäftigte sich Rothe mit Konzepten für das Museum der Zukunft und sah in dem Aufschwung von VR-Technologien die Möglichkeit, historisches Wissen auf ganz neue Art und Weise zu vermitteln. „Virtual Reality bietet so viele Chancen, dass man nur ins Träumen gerät“, brachte Rothe seine Begeisterung für die Technik auf den Punkt.

©TimeRide
Stereoskopisch im Bilde
Weniger virtuelle Träumerei war das, was die Macher von Timeride in den vergangenen Jahren in echter Handarbeit angegangen sind: Für ihre permanente Ausstellung baute das Trio ein ehemaliges 90 Quadratmeter großes Ladenlokal auf dem Alten Markt zur Zeitreise-Location um. Hier runden Filmdokumentationen und stereoskopische Fotografien im Stil der berühmten Kaiserpanoramen von August Fuhrmann das Historienerlebnis ab. Die Stereoskopie ist auch ein Zeugnis technologischer Grundlagenarbeit: 1900 wurde das Verfahren in Mitteleuropa zum populären Massenmedium. Denn dank ihr wurde Bildaufnahmen erstmals eine räumliche Tiefe verliehen, heute auch besser als „dreidimensional“ (3D) bekannt.

Das historische Köln zur Kaiserzeit als VR-Zeitreise bei Timeride. — Bild: ©TimeRide
Ab 2021 in die Zwanziger des alten Kölns
Nicht nur für Historienfans und Tech-affine Kölner soll Timeride ein spannendes Erlebnis sein, sondern auch für Schulklassen und Touristen. Das Konzept hat sich durchgesetzt. Neben Köln, wo Timeride am 28. August 2021 startete, gibt es entsprechende virtuelle Zeitreisen inzwischen auch in Berlin, München, Dresden und Frankfurt.
Würdest Du auch gerne mal bei einer virtuellen Zeitreise in die Vergangenheit Deiner Heimatstadt eintauchen? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!