Digital Life
The Future is Exciting: Wi-Fi-Sensoren aus dem 3D-Drucker
Wie wäre es, wenn die Waschmittelflasche sich melden würde, kurz bevor sie alle ist? Das ist gar nicht so unrealistisch. In unserer Reihe #TheFutureIsExciting stellen wir Dir diesmal zwei Doktoranden der University of Washington vor, die stromlose Sensoren für alle möglichen Alltagsgegenstände entwickeln. Ready?
Justin Chan und Vikram Iyer sind Doktoranden im „Allen School’s Networks and Mobile Systems Lab“ an der University of Washington. Sie entwickelten unter der Leitung von Professor Shyam Gollakota die Bauanleitung für kleine Kunststoffteile, die eine draht- und stromlose Kommunikation und Datenübertragung möglich machen.
Stromlose Datenübertragung für Jedermann
Die von den beiden Wissenschaftlern entwickelten Plastiksensoren können überall im Alltag zum Einsatz kommen. Zum Beispiel als Aufsatz einer Waschmittelflasche. Jedes Mal, wenn das Waschmittel benutzt wird, wird der Sensor aktiv und sendet beispielsweise an Dein Smartphone den aktuellen Verbrauch. So könntest Du zukünftig auf Deinem Smartphone benachrichtigt werden, wenn die Flasche fast leer ist und rechtzeitig Naschschub kaufen. Das ist nur eine Möglichkeit, die Sensoren aus dem 3D-Drucker einzusetzen. Den Bauplan für stromlose Wi-Fi-Lösung stellen die Doktoranden kostenfrei ins Netz, in der Hoffnung, dass sich so jeder eigene Helfer für den Alltag zusammenbaut.
Wi-Fi-Sensoren aus dem 3D-Drucker: So geht‘s
Wie funktionieren diese drahtlosen Sensoren denn nun eigentlich? Eigentlich ganz einfach. Mit dem 3D-Drucker produzierst Du Dir kleine Zahnräder, Federn und Schalter aus Kunststoff. Auch die Antenne mit einem leitfähigen Kupferfaden kommt aus dem 3D-Drucker. Wie viele Teile Du genau benötigst, hängt von der Art von Sensor ab, den Du produzieren möchtest. Das Zahnrad funktioniert wie bei einer mechanischen Uhr: Es kommt mittels Kraftübertragung in Bewegung. Bei der Waschmittelflasche sorgt die Flüssigkeit dafür, dass die Zahnräder sich drehen.
Es könnte aber auch ein Plastikknopf sein, den Du selbst drückst. Bewegt sich nun das Zahnrad ganz ohne Strom, wird der leitfähige Schalter mit einer Antenne verbunden beziehungsweise bei Stillstand wieder getrennt. So entsteht eine Signalkette aus Einsen und Nullen, die ausgewertet werden können. Und jetzt kommt der Trick: Dein WLAN-Router sendet ununterbrochen Funkwellen. Das schwache Antennensignal des Sensors wird von diesen Wellen reflektiert oder im Stillstand absorbiert. Dein handelsübliches Smartphone kann die Wi-Fi-Signale über das eingebaute Magnetometer decodieren und beispielsweise über eine App anzeigen.
Die Vision: Stromfreie Kommunikation im IoT-Haushalt
Noch steht die Entwicklung der Wi-Fi-Sensoren aus dem 3D-Drucker ganz am Anfang, aber sie hat durchaus Potenzial. So haben Justin Chan und Vikram Iyer schon verschiedene Anwendungen realisiert. Da wäre ein Gerät, dass die Windgeschwindigkeit misst. Ein anderer Sensor ist mit einem Schalter oder wahlweise einem Schieberegler verbunden. Über den kann die Lautstärke der Stereoanlage geregelt oder das Licht angeschaltet werden – ganz ohne Strom oder Batterie.
Die Doktoranden möchten, dass alle interessierten Menschen die Möglichkeit nutzen, ähnliche Sensoren über einen Standard-3D-Drucker zu entwerfen. So können nach und nach Baupläne für die verschiedensten IoT-Anwendungen entstehen, die sich im Alltag als nützlich erweisen. Nutzer stellen sie ins Netz, wodurch jeder in der Lage ist, die Gadgets mit dem eigenen 3D-Drucker nachzubauen. Langfristig soll über die stromfreien Sensoren der Energieverbrauch in Haushalten gesenkt werden.
Noch mehr spannende Innovationen rund um Deine aufregende Zukunft findest Du hier auf featured und auf Youtube in unserer Playlist „The Future Is Exciting“.
Hast Du Ideen für Deinen eigenen Wi-Fi-Sensor aus dem 3D-Drucker? Wir wollen es wissen, schreib uns gern einen Kommentar!