Digital Life
Surfen auf hoher See: Welches Kreuzfahrtschiff bietet was?
Wir sind es gewohnt, permanent Netz zu haben und online zu sein. Aber wie sieht das eigentlich auf hoher See aus? Ich habe mir einmal die Angebote verschiedener Kreuzfahrtgesellschaften und die Zukunftsaussichten angeschaut.
Im Büro. Im Café in der Mittagspause. Zuhause oder im Hotel nach Feierabend. In der Einkaufsstraße oder sogar im Auto. Wir sind es mittlerweile gewohnt, uns fast überall ins WLAN einzuloggen und unsere Mails abzurufen, die Neuigkeiten in Social Networks zu checken oder online zu shoppen. Ein Großteil unserer Kommunikation findet heute im Internet statt.
Für viele ist es also schon fast mit Schrecken verbunden, wenn sie für längere Zeit nicht online gehen können. Zum Beispiel auf Langstreckenflügen. Obwohl ja mehr und mehr Airlines WLAN - meist gegen einen Aufpreis - anbieten. Was aber ist, wenn ich mich mehrere Tage lang auf offener See befinde? Wie sieht das auf Kreuzfahrtschiffen aus?
WLAN auf hoher See: Teuer, aber im Großen und Ganzen verlässlich
Generell ist es heute bei den meisten Kreuzfahrtgesellschaften kein Problem mehr, auch auf hoher See WLAN zu nutzen. Das erste Kreuzfahrtschiff, auf dem man schon vor etwa einem Jahrzehnt im Internet surfen konnte, war die MS Europa der Hapag Lloyd Flotte.
Heute bieten im Grunde alle großen Reedereien diesen Service an. So können Kreuzfahrtgäste während der Fahrt recht einfach von ihrer Reise berichten oder ihre Strandbilder versenden. WLAN ist an Bord der AIDA zum Beispiel in den Kabinen und im öffentlichen Bereich verfügbar. Darüber hinaus stehen Internetstationen an der Rezeption zur Verfügung, falls man keinen Laptop, kein Tablet oder kein sonstiges Endgerät dabei hat, die kabellosen Internetzugang ermöglichen.
Auch Costa bietet einen Wi-Fi-Service an. „An Bord der Costa-Schiffe ist Internet kein Problem! Wenn Sie einen Laptop, einen Palm-Computer, ein Smartphone oder ein Handy mit schnurlosem Internetzugang besitzen, können Sie es ab heute mit in den Urlaub nehmen und immer mit Ihrer Welt und Ihren Freunden in Verbindung bleiben“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Auch hier steht der Service in allen öffentlichen Bereichen, auf dem Badedeck und in den damit ausgestatteten Kabinen zur Verfügung. Auf Schiffen der Celebrity Cruises findet man sogar eine ganze iLounge, was die Herzen von Apple-Fans höher schlagen lassen dürfte.
Neben der reinen Internetverbindung bieten viele Schifffahrtsgesellschaften auch Leihgeräte an. Hier sollte man als Nutzer jedoch, wie auch in Internetcafés und anderen öffentlichen Internetzugängen, sehr vorsichtig mit sensiblen Daten wie Passwörtern oder gar Kreditkartendaten oder Onlinebanking-Zugänge sein. Und auch über die Kosten sollte man sich beim Surfen im Klaren sein, denn die sind mitunter nicht ohne. Die AIDA zum Beispiel hat für ihre Gäste verschiedene Tarifpakete mit Preisen von 0,39 Euro pro Minute bis hin zu einem Wochenpreis von 159 Euro im Gepäck. Die Bezahlung erfolgt über das Bordkonto.
Besserung in Sicht
Natürlich wird kein Kreuzfahrtschiff mit einer DSL-Leitung versorgt und dementsprechend ist die Internetverbindung auf dem Schiff nicht mit derjenigen zu vergleichen, die man Zuhause hat. Zumindest noch nicht.
Heute funktioniert die Verbindung zum Internet auf Schiffen über Satellitenverbindungen. Sie ist dementsprechend nicht immer so schnell wie man es vielleicht vom Internet auf dem Festland gewohnt ist und kann auch schon mal ganz ausfallen. Jedoch können trotz allem, auch auf hoher See, meist problemlos größere Mengen an Bildern oder Videos hochgeladen werden.
Es gibt aber auch hier gibt es bereits Entwicklungen, die eine zukünftige Besserung erhoffen lassen. Die US-amerikanische Kreuzfahrtgesellschaft Carnival Cruise Lines baut derzeit das Internetangebot ihrer Schiffe aus. Die Internetverbindung soll deutlich schneller werden, laut Angaben des Unternehmens etwa zehn Mal schneller als bisher. Hierzu kommt ein so genanntes „smart hybrid“-Netzwerk zum Einsatz, das die Satellitenverbindung mit den Systemen an Land verbindet. „Dies ist ein großer technologischer Durchbruch, um das Kreuzfahrterlebnis für unsere Passagiere zu verbessern“, heißt es in einer Erklärung des Senior Vizepräsident der Carnival Corporation, Ramon Millan. Insgesamt sollen 101 Schiffe mit dieser neuen Technologie ausgestattet werden. Davon werden auch die Gäste der AIDA profitieren, denn neben den 24 Schiffen von Carnival Cruises gehören unter anderen auch die AIDA Cruises, Ibero Cruises oder die Holland America Line zur Carnival Corporation.
Ein Ausblick
Es sieht also vielversprechend aus für Kreuzfahrtgäste, die hohe Ansprüche an die Internetverbindung haben und auch unterwegs nicht darauf verzichten möchten. Auch wenn mit Carnival bislang erst ein Unternehmen schnelleres Internet ermöglicht, ist davon auszugehen, dass die anderen Anbieter schnell nachziehen werden.
Bilder: Carnival Cruises | Aida