Digital Life
Stark wie Ant-Man – Kleine Helfer aus dem Labor
Wie sagt man so schön: Der Glaube kann Berge versetzen. Wenn das mal nicht klappt, gibt es immer noch Roboterameisen, die das für Dich erledigen. Zugegeben, bis zum Versetzen von Bergen könnte es noch ein wenig dauern. Doch Wissenschaftler der Stanford University haben bereits den ersten Schritt gemacht. Eine Handvoll Roboterameisen zogen ein knapp zwei Tonnen schweres Auto, als hätten sie nie etwas anderes gemacht.
Ameisen sind bekannt für ihre unglaubliche Stärke und Koordination. Eine einzige Ameise kann ein Gewicht zwischen dem Zehn- und Hundertfachen seines eigenen Körpergewichtes tragen. In der Gruppe mit weiteren Artgenossen entwickeln sie unvergleichliche Kräfte und transportieren Futter und Materialien über weite Strecken. Und das alles ganz offensichtlich ohne große Anstrengung.
Diese Eigenschaften faszinieren die Menschen schon seit Ewigkeiten. Selbst Werkzeuge tragen ihren Namen, inspiriert von deren Kräften. So gibt es eine Ameise, mit der man Europaletten mit vergleichsweise geringem Krafteinsatz problemlos von A nach B bewegen kann. Doch das ist noch lange nicht alles. Forscher rund um den Globus arbeiten an verschiedenen Techniken, die der Natur nachempfunden sind. Darunter befindet sich selbstverständlich auch der kleine Krabbler.
Natur als Vorbild der Technik
Film Ant-Man die Ameisen per Elektronik gefügig gemacht werden und dem Superhelden zur Seite stehen, gehen die Forscher der Stanford University einen anderen Weg. Sie bauen die Ameisen gleich komplett selbst. Um die nötige Bodenhaftung der etwa zwei bis drei Zentimeter großen Roboterameisen zu gewährleisten, orientieren sich die Wissenschaftler an Mutter Natur.
Dabei wird die Oberflächenstruktur der Füße von Gekkos nachgeahmt. Die kleinen Eidechsen sind bekannt für ihre Bodenhaftung und können problemlos Glasoberflächen bezwingen. Kombiniert man nun die Eigenschaften von Ameise und Gekko, bekommt man einen unglaublich starken Roboter. Er übersteigt sogar die Kraft seiner Vorbilder und kann das 1000-fache seines Körpergewichts bewegen.
Tauziehen der anderen Art
Mit ein wenig Herumprobieren fanden die Forscher die perfekte Anwendungsmöglichkeit. In einer Gruppe bei gleichbleibender, langsamer Zugkraft, ist die Ameise am effizientesten. Also besorgten die Arbeiter des Robotikprojektes ein 1800 Kilogramm schweres Auto und legten es an die Leine. Anschließend zogen die sechs Roboter ohne Probleme das Auto zu sich.
Quelle: Youtube/ bdmlstanford
Sollte die Technik weiter verbessert werden, könnte sich auch die Schnelligkeit und Effizienz der kleinen Helfer weiter steigen. Hier liegt auch die Erkenntnis des Experiments: Statt auf einen großen Roboter zu setzen, sind viele kleine wesentlich sinnvoller. So könnten in ferner Zukunft ganze Häuser von Schwärmen kleiner, selbstständig koordinierter Roboter gebaut werden.