Digital Life
Smart Clothes: Diese Kleidung denkt mit
Stell Dir vor, Dein Pulli sagt Dir, wann für Dich die ideale Schlafenszeit ist. Katharina Bredies ist Design-Forscherin an der Berliner Universität der Künste und erforscht am Design Research Lab, wie Textilien zukünftig mit Technik verknüpft werden könnten, um so intelligente Kleidung herzustellen.
Smartphones, Fitnesstracker oder Smartwatches – fast jeder von uns trägt täglich moderne Technik mit sich herum, die uns im Alltag unterstützt und uns mache Tätigkeit abnehmen soll. Warum sollte man solche Technik also nicht in Bestehendes integrieren, fragt sich Katharina Bredies. „Technische Geräte sind eine Krücke. Wir wollen bestimmte Aufgaben damit erledigen. Aber wer sagt, dass es dafür ein extra Gehäuse geben muss? Das ist eine Frage der kulturellen Gewöhnung. Wir überlegen uns, wie wir die Gerätefunktionen in Bestehendes integrieren könnten“, erklärt die Design-Forscherin gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Wozu brauchen wir intelligente Kleidung?
Man mag sich vielleicht fragen, ob wir alltäglich nicht bereits genug Technik einsetzen. Warum also jetzt noch Kleidung, die mitdenken soll? Ein gutes Beispiel für den absolut sinnvollen Einsatz smarter Kleidung sind etwa Baby-Bodys. Beim ersten Hinsehen unterscheiden diese sich äußerlich nicht von herkömmlichen Bodys. Jedoch ist im Gewebe des Kleidungsstücks ein Schaltkreis integriert, der die Herz-Rhythmus-Aktivität des Kleinkindes misst und die Eltern warnt, sollte die Atmung ausbleiben. So soll der von Forschern des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) entwickelte Body, den plötzlichen Kindstod verhindern.
Foto: Design Research Lab / Knit Alarm
Das Design muss stimmen
Katharina Bredies hat unter anderem eine Notfalljacke entwickelt, die automatisch Hilfe ruft, wenn ihr Träger diese benötigt. Natürlich gibt es zum Beispiel für pflegebedürftige Personen bereits jetzt Notrufsysteme, die meist gut erkennbar um den Hals gehängt werden. Das sei aber sehr stigmatisierend, sagt Bredies der Süddeutschen Zeitung weiter. Deshalb habe sie eine Strickjacke und ein Jackett mit Sensoren und einem Schalter ausgestattet, sodass etwa ältere Menschen mit dem, was sie ohnehin am Körper tragen, Hilfe rufen können. Aber nicht nur die Technik muss einwandfrei funktionieren. Damit sich ein Kleidungsstück später auf dem Markt durchsetzen kann, muss auch das Design stimmen. Smarte Kleidung soll dem Träger helfen können, dabei aber auch unauffällig und alltagstauglich sein.
Der Markt entwickelt sich langsam
Auch wenn sich intelligente Kleidung in den letzten Jahren vom Nischenthema zum Trend entwickelt, ist der Markt noch im Aufbau. Momentan besteht ein riesiges Angebot an Wearables vom Fitnessarmband bis zur Datenbrille. Aber auch Textilien mit smarten Funktionen setzen sich langsam durch, insbesondere im Sportbereich. Es wird also gewiss nicht mehr allzu lange dauern, bis die ersten smarten Klamotten es in die Geschäfte schaffen.