Smart Life
Projekt „Stimulate“: Autonomer Kleinbus EZ10 kommt nach Berlin
Wenn wir uns die Zukunft vorstellen, dominiert meist das fliegende Auto den Verkehr. Da es bis zur Marktreife eines solchen Modells allerdings noch eine Weile dauern könnte, begnügt sich die Menschheit für die nähere Zukunft mit etwas bescheideneren Wunschträumen: In ein paar Jahren, so heißt es, wimmelt es überall von autonomen Fahrzeugen, natürlich alle elektrisch. In Berlin will man dieser Vision jetzt etwas näher kommen: Ab dem Frühjahr fahren hier vier autonome Kleinbusse für Dich durch die Stadt.
Berlin will die Zukunft zusammen mit der BVG zeigen. Die Nahverkehrsgesellschaft testet ab Frühjahr 2018 zwei Exemplare des Kleinbusses EZ10 vom französischen Fabrikanten EasyMile sowie zwei weitere Elektro-Kleinbusse. Partner im Projekt „Stimulate“ sind neben dem Hersteller und der BVG das Land Berlin und die Charité, auf deren Gelände die Busse unterwegs sein werden.
Erste bemannte Rundfahrt auf Charité-Gelände in Berlin
Erste unbemannte Testfahrten auf dem Gelände der Charité in Berlin Mitte und des Virchow-Klinikums haben bereits stattgefunden. Ab dem Frühjahr wollen die Projekt-Partner von „Stimulate“ nun weiter gehen: Die Busse sollen Passagiere transportieren. Die beiden Campusse sind vom öffentlichen Straßennetz weitgehend getrennt. Auf ihnen gilt die Straßenverkehrsordnung, es gibt Fußgänger und -überwege, Fahrradfahrer sowie Kraftfahrzeuge verschiedenster Größe. So eignen sie sich gut als Übung, um den normalen Straßenverkehr im Kleinformat abzubilden. Auch Fahrzeugen mit Blaulicht Platz zu machen, können die EZ10-Busse hier einstudieren. Zunächst werden sie jedoch unter ständiger Aufsicht „üben”.
EZ10: Der Kleine soll alles allein können
Der EZ10 von EasyMile ist ein autonomer Kleinbus – nicht mehr und nicht weniger. Das ganze Gefährt ist knappe vier Meter lang, zwei Meter breit und verfügt über sechs Sitz- und sechs Stehplätze. Ein Lenkrad zur manuellen Steuerung hat der EZ10 nicht. Auch alle anderen Einrichtungen, die bei normalen Autos der manuellen Steuerung dienen, wurden zugunsten der Passagierkapazität eingespart. Der EZ10 soll alles allein können. Mit seinen 40 Kilometern pro Stunde ist er nicht besonders schnell, aber für den Transport übers Charité-Gelände wird es wohl ausreichen – selbst, wenn er seine Höchstgeschwindigkeit dort nur zur Hälfte ausfahren soll. Immerhin ist er damit deutlich schneller als Berlins erster autonomer Bus „Olli”, der auf dem Euref-Campus am Gasometer Schöneberg mit ganzen acht Stundenkilometern seine Runden dreht.
Projekt „Stimulate“: Wie es begann und wohin es führt
Bereits im Mai 2015 beschlossen die Projektpartner, das Projekt „Stimulate“ durchzuführen. Der ursprünglich für November 2017 geplante Beginn der ersten Phase, in der die autonomen Busse zunächst ohne Passagiere auf dem Charité-Gelände herumkurven sollten, verzögerte sich bis zum Januar 2018. Die im Frühjahr startende zweite Phase mit begleitetem Passagiertransport soll laut ursprünglichem Plan bis Oktober 2018 dauern. Dieser soll eine dritte Phase folgen, in der die Fahrzeuge die Passagiere ohne Begleitung transportieren sollen. Die Projektpartner erhoffen sich von dem EZ10-Versuch nicht nur Erkenntnisse in Bezug auf den Betrieb der Fahrzeuge und einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch Informationen über die Akzeptanz der Menschen für autonomes Fahren.
Wie sieht es denn mit Deiner Akzeptanz für autonomes Fahren aus? Würdest Du Dich in einen fahrerlosen Bus setzen? Schreib uns Deine Meinung in die Kommentare.