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„Power Rangers“ Film-Review: Bunt sind die Helden, düster das Reboot
Sie sind wieder da! Was als quietschebunte Actionserie für Kinder im US-Fernsehen begann, hat nun seinen Weg auf die große Leinwand gefunden – mit gedeckten Farben und auch nicht wirklich für Kinder. Schade, denn die Message des Films ist gut. It’s Review Time!
Bei der Flut an Lizenzverwertungen dieser Tage wird eines klar: Der Name darf bleiben, über den ganzen Rest reden wir später. Deshalb mutierte „21 Jump Street“ zu einer selbstreferenziellen Comedy-Granate (einer guten!). Auch die bald startende „Baywatch“-Verfilmung schlägt in diese Kerbe. Bei „Power Rangers“ ging man den gleichen Weg – nur in die entgegengesetzte Richtung.
via Giphy
Red One: A Power Rangers Story
Planet Erde – auf einem Schlachtfeld, das Millionen Jahre später die amerikanische Kleinstadt „Angel Grove“ sein wird: Ein roter Ranger kriecht auf einem zerklüfteten Kriegsschauplatz umher und schmeißt eine Handvoll bunter Münzen in eine Grube. Es folgt ein wenig freundlicher Small Talk mit einem grünen Ranger. Dann wird die Erde von einem Meteoriten getroffen.
In der Gegenwart begegnen sich Jason, Billy und Kimberly beim Nachsitzen beziehungsweise unmittelbar danach noch Zack und Trini beim Herumsitzen. Während die Highschool-Teens sich gegenseitig beschnuppern, erwacht ein paar Kilometer weiter Rita Repulsa – formerly known as the Green Ranger – zu neuem Leben. It’s Trailer Time!
Quelle: YouTube / Moviepilot Trailer
Zusammen untersuchen die Teenager eine Höhle, finden dort die eingangs gezeigten Steine, einen wild plappernden Roboter namens Alpha 5 und Ex-Red-Ranger Zordon (Bryan Cranston) – jetzt eine sprechende Wand. Ab diesem Moment strebt Rita Repulsa (Elizabeth Banks) nach der Vernichtung der Erde, die Jugendlichen hingegen nach ihrem Schicksal als legendäre, sagenumwobene, nicht mehr so farbenfrohe Mighty Morphin Zeo Alien Ninja Rangers.
Der Breakfast Club von Angel Grove
„Düsterer“ scheint mittlerweile das Allheilmittel im Superheldenfilm zu sein. Man möchte ernster sein. „Grounded in reality“ liest man dann oft in Kritiken, so wie beim ersten Iron-Man-Film. Damit spricht man ein erwachsen(er)es Klientel an. Wie sinnig oder unsinnig das nun bei einem Franchise wie Power Rangers ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Es kann in diesem Zusammenhang auch kein Zufall sein, dass die Eröffnungssequenz stark an den nicht lizensierten Kurzfilm „Power/Rangers“ erinnert, der 2016 auf YouTube ein viraler Hit wurde, weil er das Konzept als SciFi-Action-Thriller neu präsentierte. Ich unterstelle Regisseur Dean Israelite („Project Almanach“) einfach mal, dass er besagten Kurzfilm zumindest angeschaut hat.
Power Anzug, Zords und Explosionen
Um den kleinen Effekthunger zu stillen, kredenzt uns der Film zwischendurch immer wieder Action-Stückchen. Hier lässt sich wieder das diagnostizieren, was ich gerne als das „Reboot-Symptom“ bezeichne: Banale Sachen aus dem Quellmaterial werden in der Neuauflage zu Wichtigkeiten aufgeblasen. In diesem Fall sind es die Anzüge der Rangers. War in der Serie keine große Sache: Morphin Time, Anzug an, Monstern auf die Mütze hauen, Anzug aus. Hier muss sich jeder Ranger um die Ehre verdingt machen, die Iron-Man-eske Kampfpelle tragen zu dürfen.
Im letzten Drittel wird dann auch das ganze düstere Zeug über den Haufen geworfen und die „Zords“, Riesenrobos a la „Pacific Rim“, krachen, rennen, fliegen und explodieren über die Leinwand – in allen Farben, die man sich vorstellen kann.
via Giphy
Mighty Morphin Power Fazit
Bei Power Rangers dürfte vornehmlich die TV-Nostalgie die Zuschauer in den Saal treiben. Denn die einzelnen Komponenten haben unter anderem in „Chronicles“, „Transformers“ und Co. schon besser funktioniert, weil konsequenter erzählt. In Summe funktioniert dieses Reboot trotzdem und sorgt (meistens) für kurzweilige Unterhaltung. Die wichtige Frage ist sicherlich, an wen der Film adressiert ist. Power Rangers wird Skeptiker nicht von Superheldenfilmen überzeugen. Und obwohl die Kernaussagen des Films kinderfreundlich sind („Überwinde Vorurteile!“ & „Freundschaft ist wichtig!“), hat der Film einen höheren Bodycount als so mancher Horrorfilm. Eine Abwechslung zu den Franchises von Marvel und DC ist er allemal und damit für Freunde dieses Genres definitiv einen Blick wert.
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