Digital Life
Nächtliche Ruhestörung – Wie Du dem Schnarchen digital das Handwerk legst
Ob es nun der Partner neben Dir ist oder ob Du selbst nachts unangenehme Geräusche von Dir gibst – Schnarchen ist mehr als lästig. Aber mal ehrlich, auf nächtliche Kissenschlachten mit dem Partner oder dauerhaftes mürrisches Knurren, damit endlich Ruhe einzieht, hast Du doch auch keine Lust mehr. Oder? Noch dazu lässt die Wirkung von Anstupsen und ähnlichen Bemühungen auch zu wünschen übrig. Aber wir wären ja nicht im 21. Jahrhundert, wenn es nicht auch gegen das Schnarchen smarte Hilfsmittel geben würde.
Schon lange ärgern sich Menschen über schnarchende Partner oder – bei dünnen Wänden – Nachbarn. In der langen Geschichte auf die Ohren gedrückter Kopfkissen, rot geäderter Augen und schlechtgelaunter Frühstücksgespräche hat sich eine Vielzahl an Möglichkeiten etabliert, mit denen den unerwünschten Geräuschen zu Leibe gerückt wird.
Freiheit für die Atemwege
Zunächst muss man dafür wissen, dass Schnarchen in den meisten Fällen durch eine Verengung der Atemwege entsteht. Die Luft kann dann beim Atmen nicht mehr ungestört ein- und ausströmen und pfeift oder rasselt sich ihren Weg durch die verengte Stelle. Häufig geschieht diese Verengung dadurch, dass sich die Muskulatur im Rachenbereich entspannt und Unterkiefer und Zunge nach hinten rutschen. Das typische „Sägen“ entsteht dann durch schlaffes Gewebe, das im Luftzug mitschwingt.
Was hilft?
Lösungsvorschläge gibt es natürlich wie Sand am Meer. So finden sich im Internet zum Beispiel kleine Geräte, die wie Armbanduhren aussehen und das Schnarchproblem mit schwachen Elektroschocks lösen sollen. Sie erkennen durch einen Sensor Schnarchgeräusche und lassen dann eine schwache elektrische Ladung auf das Handgelenk des Trägers los, die ihn zu einem Positionswechsel veranlassen soll. Berichte über Erfolge und Misserfolge dieser Methode halten sich in etwa die Waage.
Ab zur App
Alternativen bieten die verschiedenen App-Stores. Gerade für iPhone und Android finden sich viele Schnarch-Apps, die allerdings zum größten Teil nur Analysefunktionen beinhalten. Du kannst damit also herausfinden, ob und wie viel Du pro Nacht schnarchst. Und wenn Du Lust hast, kannst Du sogar Deine eigenen Schnarchgeräusche per Mail verschicken – letzteres mit der App „schnarch?! – das mobile Schlaflabor“ für das iPhone. Nur ein kleiner Teil der Apps umfasst allerdings auch Lösungsstrategien für Dein Schnarchproblem.
Eine dieser lösungsorientierten Apps ist „Schnarch-Stop & Alarm“ für das iPhone. Sie registriert Schnarchgeräusche und unterbricht die nächtlichen Sägearbeiten mit einem vorher eingestellten Klingelton. Dabei ist es auch möglich, einen eigenen Weckton aufzunehmen, beispielsweise die verschlafene Stimme des Partners, der einen mahnt, doch endlich mal Ruhe zu geben. Ausschalten lässt sich der Weckton durch ein eindeutig im wachen Zustand abgegebenes Geräusch, einen gesprochenen Satz oder ein Klatschen beispielsweise. Einziger Nachteil: Wer nicht allein im Bett liegt und aus diesem Grund etwas gegen sein Schnarchen tun will, weckt den Partner mit einiger Wahrscheinlichkeit gleich mit.
Aus diesem Grund hat die Android-App „Anti Snore“ einen anderen Ansatz. Vor dem Zubettgehen wird das Smartphone am Körper verstaut – beispielsweise in der Brusttasche des Schlafanzugs – und mit Kopfhörern versehen, die die potenzielle Geräuschquelle aufsetzen muss. Bemerkt die App nachts ein Schnarchen, spielt sie das Surren einer Mücke ab, und zwar nur auf einem der Kopfhörer. Dieses Summen wird so lange lauter, bis der Schläfer sich wegdreht. Das Smartphone erkennt die Bewegung über seine Neigungssensoren und das Mückengeräusch hört auf. Wenn der Positionswechsel nicht zum Ende des Schnarchens geführt hat, fängt das Surren der Mücke von neuem an. Leider muss man für „Anti Snore“ die ganze Nacht über Kopfhörer tragen. Auch das Smartphone am Körper zu behalten ist nicht jedermanns Sache – schließlich hat nicht jedes Nachtgewand eine Brusttasche.
Die „richtige Technik“
Die neueste Entwicklung im Bereich der Schnarchbekämpfer geht noch etwas sanfter vor. Sie trägt den Namen Nora.
Quelle: Youtube / Smart Nora Inc.
Nora ist im Wesentlichen eine Einlage für das Kopfkissen mit einer Pumpe daran. Die Einlage wird unter das Kopfkissen in den Kissenbezug gesteckt. Beim Schlafengehen tippt der müde Schnarcher einfach einmal auf die externe Steuereinheit, die unverkabelt irgendwo im Schlafzimmer liegen kann. Diese Steuereinheit enthält einen Sensor, der Schnarchgeräusche identifiziert und ein Signal an die Einlage im Kissen schickt. Die Einlage kann sich entweder aufblasen oder Luft entweichen lassen und dadurch die Kopfhaltung des Schläfers beeinflussen. Wenn also des Nachts ein Schnarchen identifiziert wird, verlagert die Kisseneinlage den Kopf des Schlafenden ein wenig. Dadurch werden die Muskeln im Rachenraum und an der Luftröhre stimuliert und spannen sich unwillkürlich ein wenig an, wodurch sie die Atemwege wieder frei machen. Das Schnarchen hört auf.
Bisher ist Nora noch nicht im freien Handel erhältlich, aber da die Kickstarter-Kampagne ein voller Erfolg war, wird es wohl nicht mehr lange dauern.
Und was sagst Du dazu? Hast Du vielleicht eigene Tricks, die gegen das Schnarchen helfen? Schreib sie uns in die Kommentare.