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„Monster Trucks“ Film-Review: Tentakeliger Familienspaß mit Retro-Attitüde
Manche Filme haben es einfacher als andere. Der Film „Monster Trucks“ beispielsweise hat eine Prämisse mit Franchise-Potential und wurde von seinem Verleiher trotzdem etwas stiefmütterlich behandelt. Für wen und aus welchem Grund sich ein Blick lohnt, erfährst Du im folgenden Review zu „Monster Trucks“.
Nickelodeon ist seit Jahren der Experte für Kinder- und Jugendunterhaltung. Das Rezept ist dabei immer: Ein ausgefallene Idee und mindestens ein prominentes Zugpferd. „Tentakelmonster in aufgemotzten Pick-ups“ klingt zunächst ausgefallen genug. Und mit Jane Levy, Rob Lowe und Danny Glover ist genug Star Power vorhanden, um den Eltern der Zielgruppe auch noch ein Aha-Erlebnis zu bescheren.
Monster Trucks: Der Ausbruch
Quelle: YouTube/ParamountPicturesGER
Trip (Lucas Till, X-Men: First Class) wohnt mit seiner Mum auf einer brachliegenden Ranch, vermisst seinen Vater und schraubt nachmittags an den Karren des rollstuhlfahrenden Schrottplatzbesitzers Mr. Weathers (Danny Glover, Leathal Weapon 3 „Man, ich bin zu alt für diesen Scheiß“) herum.
Zeitgleich bohrt der Öl-Konzern „Terravex“ auf einem naheliegenden Gelände nach Öl. Als man im Zuge dessen auf ein unterirdisches Ökosystem stößt, entkommen drei, bis dato unbekannte Wesen. Zwei davon werden unter Aufsicht des ruchlosen Konzernvorstandes (Rob Lowe, St. Elmo’s Fire) gefangen gehalten, doch eines der glitschigen Tentakelwesen flüchtet sich über Umwege auf besagten Schrottplatz – wo er von Trip gefunden wird.
Ab diesem Punkt ist Terravex auch hinter Trip her. Ein Glück, dass er entdeckt, wie gut die Tentakel des zutraulichen Wesens den alten Pick-up antreiben, den er gerade aufgemöbelt hat. Und noch glücklicher ist der Umstand, dass Trip mit dem zutraulichen Bücherwurm Meredith (Jane Levy, Evil Dead) auch eine menschliche Begleitung für das bevorstehenden Abenteuer gefunden hat. #LoveInterest
Quelle: Giphy/ „Monster Trucks“ © Paramount Pictures
Road Trip mit Monster Trucks: Ein bisschen mehr Vintage
Während man sich für den europäischen Verleihraum ein recht generisches Poster zusammengefrickelt hat, existiert für den amerikanischen Markt eines im Vintage-Stil.
Völlig zurecht, denn was wir hier haben, ist ein Film, der seine Inspiration aus effektreichen Jugendfilmen der 80er zieht. Wer sich noch an Filme wie „Die Goonies“, „E.T. – Der Außerirdische“ oder „Die Nacht der Abenteuer“ erinnert, dem wird auch „Monster Trucks“ an vielen Stellen vertraut vorkommen.
„Ein unbekanntes Wesen wird von Jugendlichen gefunden und muss in abenteuerlicher Manier vor DEM räuberischen Über-Konzern beschützt und versteckt werden.“ So oder so ähnlich klang in den Achtzigern sicherlich die Loglines vieler Drehbücher. Und so lässt sich eben auch „Monster Trucks“ zusammenfassen.
Foto: © 2017 Paramount Pictures. All Rights Reserved. / PressKit
Ein bisschen weniger Stereotype
Besonders das jüngere Klientel wird sich vornehmlich an den Eskapaden des gut animierten CGI-Oktopoiden Creech erfreuen. Wenn es kleine Hunde erschreckt, Selfies macht und im Zuge diverser Verfolgungsjagden, den Pick up mit Tentakelpower in waghalsige Stunts verwickelt, kannst Du mit kindlichem Gegluckse im Saal rechnen.
(Das gab es übrigens auch bei der Pressevorführung des Films. Nur, dass da gar keine Kinder anwesend waren.)
Hat man ein gewisses Alter überschritten, kann es schon vorkommen, dass man dem Geschehen – je nach Veranlagung – eher schmunzelnd oder augenrollend beiwohnt. „Schmunzelnd“ ob der charmant naiven Prämisse: Monster + Truck = Monster Truck, ha ha. „Augenrollend“ wegen der stereotypen Charaktere, die geradewegs aus den 80ern zu kommen scheinen und sich 2017 an manchen Stellen irgendwie anachronistisch anfühlen.
• Trip: Der „coole schweigsame“ Junge, Autoschrauber, ohne Vater aufgewachsen
• Meredith: Schüchterner Bücherwurm; emanzipiert sich im Zuge der Handlung
• Creech: Zutrauliches Wesen mit „Fähigkeiten“, Kulleraugen und Knuddelattitüde
• Sam: Trips pausbäckiger lustiger Freund mit schwerreichem Vater
Daneben gibt es noch den Auftragsschurken mit schwarzen Lederhandschuhen, einen vermeintlich bösen Wissenschaftler der während der Arbeit sein Wertesystem in Frage stellt und natürlich den Konzernboss, der aalglatt und vollkommen gewissenlos ist.
Aber Ice-Age-Regisseur Chris Wedge weiß, was seine Zielgruppe will. Und deswegen wird das temporeiche Abenteuer für eben diese nie langweilig.
Monster Trucks Fazit: Charmantes Creature Feature für die Familie
„Stranger Things“ und „Turbo Kid“ sind derzeit Paradebeispiele für eine gelungene Umsetzungen der Retro-Thematik. „Monster Trucks“ muss auf Grund seines jungen Publikums das Monster im Zaum halten. Aber ein Creature Feature für Kinder soll ja vor allem eines sein: unterhaltsam für Kinder. Und das ist „Monster Trucks“ allemal. Wenn auch nicht perfekt in puncto Story und Charakterzeichnung, überzeugt er dann zumindest durch seinen animierten Star und seine PS-starke Prämisse.
Hier schlummert Franchise-Potential: Knuddelmonster mit ölbasiertem Metabolismus in aufgemotzten Monster Trucks? Das würde normalerweise nach einer animierten Serie rufen, Wettrennen, verschiedenen Fähigkeiten zum Kombinieren und mehr. Nachdem der Paramount-Mutterkonzern Viacom „Monster Trucks“ schon letztes Jahr als „Abschreibung“ verbucht hat, erscheint eine Fortführung zunächst unwahrscheinlich. Aber zumindest in der Videothek von Vodafone on Demand wird Creech voraussichtlich ab Juni 2017 seinen sicheren Garagenplatz finden.
Hast Du „Monster Trucks“ schon gesehen – vielleicht sogar mit Kindern? Wie lautet Dein Fazit? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.