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Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Moneyball und Big Data: Wie verändert die Digitalisierung den Fußball?

Wear­ables und Kam­eras erfassen detail­lierte Leis­tungswerte der Spiel­er, Com­put­er berech­nen die opti­male Kaderbe­set­zung und Analyse-Pro­gramme unter­stützen beim Scout­ing: Die Dig­i­tal­isierung ist im Fußball angekom­men und macht das „Moneyball“-Prinzip im großen Stil möglich. Was steckt hin­ter dem Begriff und wie verän­dern diese dig­i­tal­en Meth­o­d­en und Tech­nolo­gien den Fußball? 

Spätestens seit dem 7:1 der deutschen Nationalelf gegen Brasilien im WM-Halb­fi­nale 2014 ist klar, dass ein Team mit mehr Torab­schlüssen, gefährlicheren Angrif­f­en und mehr Ballbe­sitz noch lange nicht als Sieger vom Platz gehen muss. Brasilien hat­te bei diesem Spiel näm­lich die bessere Sta­tis­tik-Werte aufzu­bi­eten.

Nichts­destotrotz ist Fußball ein Spiel der Wahrschein­lichkeit­en, die Du zumin­d­est in Ansätzen berech­nen kannst. Entschei­dend sind dafür zum einen die Qual­ität der Dat­en und was Du mit ihnen anstellst und zum anderen die Menge an Infor­ma­tio­nen. Nicht einzelne Para­me­ter, son­dern die Bün­delung von Dat­en liefern Dir auf­schlussre­iche Erken­nt­nisse über Spiel­erqual­itäten und Wet­tkampfver­läufe. Genau dafür birgt die Dig­i­tal­isierung im Fußball enormes Poten­zial. Mod­erne Tech­nolo­gien und Big Data brin­gen dig­i­tale Analy­sen im großen Stil auf den Rasen.

Big Data spielt mit: Digitale Hightech-Analysen auf dem Platz

Tor­lin­ien­tech­nolo­gie und der Videobe­weis waren erst der Anfang. Auf dem Spielfeld zeich­nen Kam­eras Laufwege auf, messen Kon­tak­tzeit­en und erfassen bis zu 25-mal pro Sekunde die Spiel­er­po­si­tio­nen. Fit­ness-Track­er messen Geschwindigkeit­en und physis­che Werte wie die Herzfre­quenz einzel­ner Ath­leten. Pro­gramme erstellen Bewe­gung­spro­file und leg­en gnaden­los jedes Leis­tungs­de­tail offen: Passquote, Rich­tungswech­sel, Torschuss­geschwindigkeit, Offen­si­vak­tio­nen und vieles mehr. Schon zur Hal­bzeit kön­nen Train­er die Ergeb­nisse auf ihren Tablets abrufen und auf deren Grund­lage zum Beispiel Spiel­er auswech­seln. Das ist keine Vision, son­dern bere­its gängige Praxis.

Während der WM in Brasilien 2014 ver­sorgte eine SAP-Soft­ware Scouts und Train­er­stab der National­mannschaft mit Analyse­dat­en. Auch bei der EM 2016 in Frankre­ich spielte Big Data auf den Trainer­bänken eine Rolle und ist bei der Welt­meis­ter­schaft in Rus­s­land schon fast so unverzicht­bar wie der Schied­srichter. Es geht dabei nicht mehr nur um gemessene Resul­tate und reine Fußball-Sta­tis­tiken: Entschei­dend ist der Weg zum Sieg und wer zu diesem Prozess wie viel beige­tra­gen hat.

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Modernes Scouting: Mit Statistiken zum Top-Kader 

Doch nicht nur während des Fußball­spiels, son­dern lange bevor die Mannschaft über­haupt ste­ht, helfen dig­i­tale Analy­sen bei strate­gis­chen Entschei­dun­gen. Auf der Suche nach neuen Tal­en­ten und poten­ziellen Trans­ferzie­len ver­lassen sich Scouts nicht mehr nur auf ihr geschultes, aber sub­jek­tives Auge, son­dern auch auf objek­tiv mess­bare Para­me­ter. Wenn Sta­tis­tiken über die Beset­zung ein­er Mannschaft entschei­den, kann das klare Wet­tbe­werb­svorteile schaf­fen – und genau darauf bauen einige Unternehmer bere­its ihr Geschäftsmod­ell auf. Die Fir­ma Goalimpact zum Beispiel nutzt Zahlenkolon­nen, um Spiel­erkar­ri­eren zu prog­nos­tizieren. Auch das Lon­don­er Start-up Smart Odds bietet Fußball-Scouts, Train­ern und Vere­inen Spiel­er­analy­sen als Ser­vice an. Die sta­tis­tis­che Bew­er­tung von Spiel­ern ist im Base­ball bere­its gang und gäbe und dürfte auch so manch einem Cineas­t­en unter dem Begriff Mon­ey­ball-Prinzip bekan­nt sein.

Moneyball-Match: Zahlen bringen Siege – und Geld

„Die Kun­st zu gewin­nen – Mon­ey­ball“ hieß das Sport-Dra­ma, das 2011 mit Starbe­set­zung ver­an­schaulichte, wie ehrgeizige Sta­tis­tik­er die amerikanis­che MLB (Major Base­ball League) aufmis­chen. Was in Hol­ly­wood zum Kassen­schlager wurde, ist im US-Sport längst Real­ität. Seit Jahrzehn­ten wer­den im Base­ball sta­tis­tis­che Dat­en dazu genutzt, Spiel­er zu evaluieren. Der ehe­ma­lige Base­ball-Spiel­er Bil­ly Beane führte die soge­nan­nte Saber­met­rics zur Spieler­be­w­er­tung ein und formte das Base­ball-Team der Oak­land Ath­let­ics ab dem Jahr 2000 sys­tem­a­tisch um. So lan­dete der finanziell zweitk­las­sige Vere­in vier Jahre lang in Folge in den Playoffs.

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Diese ana­lytis­che Meth­ode wird mit­tler­weile in vie­len anderen Sportarten genutzt – eben auch im Fußball wie beim dänis­chen Mon­ey­ball-Vorzeigek­lub FC Midtjylland.

Die Formel für Sieger: Ein dänischer Klub rechnet mit Erfolgen 

Derzeit wohl ein­er der span­nend­sten Klubs Europas ist der dänis­che Erstligist FC Midtjyl­land. Mit Hil­fe eines math­e­ma­tis­chen Mod­ells und Wahrschein­lichkeit­srech­nung wurde der Vere­in 2015 erst­mals Dänis­ch­er Meis­ter. Der Erfolg soll auf ein­er Formel des Briten Matthew Ben­ham beruhen, der mit­tels soge­nan­nter Key-Per­for­mance-Indika­toren (KPI) Tal­ent­poten­ziale und Siege berech­net. Diese Formel nutzte Ben­ham zunächst, um seine Gewin­n­chan­cen bei Sportwet­ten zu erhöhen. Seit 2014 gestal­tet er als Klub-Eign­er den dänis­chen Fußbal­lvere­in grundle­gend um und macht mit seinem Analy­se­mod­ell unter­schätzte Tal­ente ausfindig.

Anpfiff zur Digitalisierung des Fußballs 

Grund­sät­zlich lässt sich das Mon­ey­ball-Sys­tem im Fußball viel schwieriger umzuset­zen als im Base­ball, weil weit mehr Ereignisse und Kor­re­la­tio­nen berück­sichtigt wer­den müssen. Formeln kön­nen die Spiel­er-, Team- und Geg­n­er­stärke berech­nen. Fak­toren wie die Tages­form, Wech­sel­wirkung der Spiel­er und sit­u­a­tive Entschei­dun­gen lassen sich aber mit keinem sta­tis­tis­chen Mod­ell vorher­sagen. Der Fußball-Jour­nal­ist Christoph Bier­mann beobachtet die Mon­ey­ball-Matrix und den Ein­fluss der Dig­i­tal­isierung auf Spieler­be­w­er­tun­gen trotz­dem sehr genau. In seinem Buch Match­plan beschreibt das Mit­glied der Chefredak­tion des Fußball-Mag­a­zins 11 Fre­unde die neue Macht der Zahlen mit vie­len anschaulichen Beispielen.

Fazit: Digitalisierung als Hilfsmittel, nicht Allheilmittel

Fest ste­ht: Die Dig­i­tal­isierung ist im Fußball angekom­men. Daten­ex­perten am Spielfel­drand wer­den kün­ftig zu unverzicht­baren Beratern. Der Umgang mit Big Data und dig­i­tal­en Analyse-Tools wird Lehrin­halt jed­er guten Train­er­aus­bil­dung. Doch auch wenn eine Soft­ware dabei hil­ft, Spiel­er zu analysieren, fundiert­ere Entschei­dun­gen zu tre­f­fen und Siegchan­cen zu kalkulieren, schießen Com­put­er am Ende keine Tore.

Was denkst Du: Kön­nen dig­i­tale Tech­nolo­gien und Big Data-Analy­sen Spiele entschei­den? Wir freuen uns auf Deine Mei­n­ung zur Dig­i­tal­isierung des Fußballs!

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