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Mit Schrott zum Trendsetter – Upcycling wird in Deutschland immer beliebter
Nur wenige kennen den Namen, die Idee dahinter aber überzeugt viele: Upcycling. Der Trend, aus Abfällen Neuware zu machen, nimmt in Deutschland immer mehr zu. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage von 2014 haben mehr als drei Viertel der Verbraucher bereits Upcycling-Produkte gekauft oder ziehen dies in Erwägung. Dennoch können sich gerade mal 12 Prozent überhaupt etwas unter dem Begriff vorstellen. Die Motivation liegt auf der Hand: Die Mehrheit (74 Prozent) „upcycelt“ der Umwelt zuliebe. Doch auch die Individualität der Produkte überzeugt die Trendsetter. Was für die einen Schrott ist, ist für die anderen der Beginn eines hochwertigen Designproduktes. Anders als beim Recycling werden beim Upcycling scheinbar nutzlose Abfallprodukte in neuwertige Stoffe umgewandelt und so aufgewertet: Aus Kaffeesäcken werden Hüte, aus Fahrradreifen Gürtel. Das sieht meist nicht nur stylish aus, sondern hilft auch noch, Müll zu vermeiden.
Die Weltmeere vom Plastikmüll zu befreien – das hat sich ein ganz besonderer „Öko“ zur Aufgabe gemacht: Popstar Pharrell Williams. Sein Unternehmen Bionic Yarn stellt aus Plastikmüll bionisches Garn her, das für Jeans und andere Modeprodukte verwendet wird. Der Grammy-Gewinner arbeitet bereits mit G-Star und Adidas zusammen.
Stefan Korn, Mitbegründer von Upcycling Deluxe, dem größten Anbieter von Upcycling-Design in Deutschland, befürchtet bei solchen Umwelt-Aktionen auch ein bisschen „Greenwashing“. „Wenn nicht das gesamte Unternehmenskonzept auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ausgerichtet ist, dann ist etwas faul“, findet der Unternehmer, für den Upcycling eine Lebensphilosophie ist. „Wir gehen kreativ und schöpferisch mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten um und wollen mit unserem Unternehmen ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen“, sagt Korn. Dabei dürfe ein upgecyceltes Produkt keinesfalls schlechter sein als ein neuwertiges.
Handgemachtes sei aber normalerweise ohnehin dauerhafter als Maschinengefertigtes. Hinter dem Produkt sollte jedoch mehr als der Upcycling-Aspekt stecken: „Wenn etwas schön aussieht, aber dann in seinem Zweck – zum Beispiel als Tasche oder Gürtel – versagt, stimmt insgesamt mit dem Produktdesign etwas nicht“, sagt Korn. Da es in seinem Unternehmen um Design geht, stünde am Ende immer eine wichtige Frage: „Sähe das auch gut aus, wenn es nicht upgecycelt wäre?“
Weniger kreativ, aber genauso umweltfreundlich können Handybesitzer mit ihren Altgeräten umgehen. Vodafone Deutschland etwa recycelt Alt-Handys und spendet den Erlös jedes zurückgegebenen Gerätes an eine gemeinnützige Organisation. Klassisches Recycling zwar, aber so konnte das Unternehmen seit 2002 rund 1,7 Millionen Handys recyceln und knapp 2 Millionen Euro an soziale Einrichtungen überweisen. Kunden können ihre Alt-Handys in jedem Vodafone Shop abgeben oder per Paket verschicken. Die Geräte werden an den Recycling-Partner weitergeleitet und überprüft. Funktionstüchtige Geräte werden aufbereitet und in Entwicklungsländer abgegeben. Vorher werden jedoch alle persönlichen Daten unwiederbringlich gelöscht. Alle anderen Handys werden zerlegt und verwertet. Und es ist sogar noch Luft nach oben: Laut Vodafone schlummern mehr als 80 Millionen alte oder defekte Handys in deutschen Haushalten. Mehr Infos dazu findest Du hier.