Digital Life
M, Android M
M, das ist nicht der neue Chef von James Bond. So heißt die neueste Version von Googles Mobilbetriebssystem. Am 28. und 29. Mai lief in San Francisco die Google I/O Entwicklerkonferenz, auf der der Konzern die wichtigsten Neuerungen seines Android-Updates vorgestellt hat. Viel geschieht unter der Haube von Android, viele kleine Neuerungen sind dabei, aber zusammen genommen doch eine schöne Optimierung des Systems. Hardware gab es dieses Jahr keine zu sehen. Letztendlich dürfte das die Gerüchteküche weiter ankurbeln.
Besseres Rechtemanagement
Android M will es dem Benutzer einfacher machen, frisch installierten Apps Rechte zu geben oder zu entziehen. Dafür sollen nicht mehr wir bisher bei der Installation der Software alle Berechtigungen abgefragt werden, sondern jeweils erst dann, wenn das benötigte Feature zum ersten Mal benutzt wird. Also wird bei der ersten Benutzung der Facebook-App zum Beispiel danach gefragt, ob sie den Standort benutzen darf. So gestaltet sich die Rechteverwaltung für Nutzer komfortabler und letztendlich auch sicherer.
Android Wear
Auch die mobilsten Google-Geräte, Android Wear, versorgt M mit neuen Funktionen. Am interessantesten könnte die „Always On“-Funktion werden. Die erlaubt es Euch, auf dem Display nicht nur die Uhr ständig anzuzeigen, sondern alles Mögliche: Einkaufsliste, Wegbeschreibung, Status des gerufenen Taxis … Aber auch eine Gestensteuerung, zum Beispiel fürs Scrollen, sieht in der Demo gut aus.
Energieverwaltung
Zwei größere Neuerungen sollen helfen, die Mobilgeräte noch energieeffizienter zu machen. Auf der einen Seite erkennt Android M, wenn ein Gerät für längere Zeit liegen gelassen wird, und geht dann in einen noch tieferen Schlafzustand über. Google nennt diesen Zustand „doze“, also dösen. Fast verdoppeln soll sich damit die Stand-By Zeit. Der Status wird durch das Abschalten aller unnötiger Software erreicht. Trotzdem können währenddessen noch Echtzeit-Nachrichten oder Meldungen empfangen und angezeigt werden.
Ist der Akku am Ende doch leer, sollen zukünftige Androidgeräte über USB-C geladen werden. Der neue Standard hat mehrere Vorteile. Erstens ist egal, wie ‘rum man das Kabel einsteckt, so wie bei Apples Lightning-Anschluss. Zweitens – und noch viel interessanter: Der neue Standard ist bidirektional aufgebaut. Das heißt, Du kannst mit Deinem Handy andere Geräte laden, zum Beispiel das Smartphone Deiner Begleitung. Unterwegs kann das durchaus praktisch werden.
Android Pay
Googles Variante eines bargeldlosen, handygestützten Zahlungssystems soll sicher, einfach und komfortabel werden. Im Vergleich zur Konkurrenz gibt es praktisch keine Unterschiede. Apple Pay basiert auf den gleichen Grundlagen, technisch wie wirtschaftlich. Auch Google startet mit einer überschaubaren Zahl von Partnern – und auch nur in den USA.
Ob und wann Android Pay und Apple Pay auch in Deutschland verfügbar sein werden, steht noch nicht fest. Doch bis dahin kannst Du auf bereits bestehende Lösungen zurückgreifen. Zum Beispiel die Vodafone SmartPass App. Mit dieser kannst Du schon heute den Kaffee zwischendurch oder den Einkauf im Supermarkt bezahlen. Der Vorteil: Sie funktioniert auf Android und iOS Geräten.
Andere Neuigkeiten auf der Google I/O
Android war zwar das Hauptthema der Konferenz, aber auch andere Projekte hat der Internetriese vorgestellt. Unter anderem: Google Jump. Der Konzern will eine spezielle Halterung zum Beispiel für 16 GoPro-Kameras anbieten. Damit und neuer Software, die auf der Jump-Plattform zur Verfügung steht, werden aus den aufgenommenen Einzelvideos anschließend 360°-Videos zusammengestellt. Ziel ist es, Inhalte für die anstehenden Virtual-Reality-Brillen zu erstellen.
Keine neue Hardware
Neue Hardware hat Google auf der I/O15 im Grunde nicht vorgestellt. Die Konferenz fokussierte sich auf die Neuerungen der nächsten Android-Version. Fans mag das ein wenig enttäuschen, mehrere der Systemupdates, vor allem die USB-C Unterstützung, sprechen allerdings dafür, dass neue Hardware ansteht, die diese Technologien auch benutzt. Android M soll jedenfalls noch in der zweiten Jahreshälfte erscheinen. Die Gerüchteküche über mögliche Hardware-Features kocht also vorerst weiter. Allerdings verpasst eine sehr gute neue Android-Version bisherigen Geräten ja quasi schon ein „Wie-neu“-Gefühl.
Für Bastler und mutige Early Adopter gibt es die Developer Preview Version von Android M für Nexus 5, 6, 9 und Player hier.
Fotos: Screenshots Youtube / Google