Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Kunst im digitalen Wandel: Wie Instagram und Co. die Kunst verändern

Dank divers­er Insta­gram-Fil­ter kannst Du zwar jedem Schnapp­schuss einen kreativ­en Anstrich ver­passen, zum Kün­stler macht Dich das aber noch nicht. Was macht Kun­st in Zeit­en von Social Media aus? Wir haben uns in den dig­i­tal­en Gale­rien von Insta­gram und Co. umge­se­hen, um her­auszufind­en, wie soziale Net­zw­erke die Kun­st­szene verändern.

Was gibt’s bei Dein­er Fre­undin zum Mit­tag? Wo ver­bringt der Arbeit­skol­lege seinen wohlver­di­en­ten Urlaub? Insta­gram liefert Antworten auf Fra­gen, die Du Dir ohne das Foto-Net­zw­erk wahrschein­lich nie gestellt hättest. Zwis­chen pri­vat­en Ein­blick­en aus dem Leben ander­er Leute, Food-Blogs und Pro­mi-Self­ies ent­deckst Du auf der Bilder-Plat­tform aber auch großar­tige Beiträge von Kün­stlern, die Deinen Insta­gram-Feed kul­turell bereichern.

Kultur für jedermann: Soziale Netzwerke demokratisieren die Kunst 

Ob knal­lige Popart-Motive von der Graf­fi­ti-Queen Andrea von Buj­doss, pro­vokante Pastelle der Berliner­in Anne Ben­gar­dan oder fil­igrane Holzskulp­turen, die Den­nis McNett mit dem Skalpell und Schnitzeisen formt: Auf Insta­gram find­en sowohl Profi-Kün­stler und namhafte Fotografen als auch tal­en­tierte New­com­er ihre Fol­low­er. Das hat nicht nur für Kün­stler klare Vorteile, son­dern auch für Dich. Um in der Kun­st­szene up to date zu bleiben, musst Du keine Fach­magazine wälzen oder regelmäßig Gale­rien auf­suchen. Stattdessen ver­sor­gen Dich Ins­ta-Blogs wie Blouin Art­in­fo, Art­sy oder Avant Arte in wohldosierten Häp­pchen mit News, Expertenkom­mentaren und Insights aus der Kunst­welt. Zwis­chen Fotografien, Malereien und Street-Art ent­deckst Du aber auch Werke von Kün­stlern, die Du auf einem Foto-Net­zw­erk nicht unbe­d­ingt erwarten würdest.

Ob Literatur oder Film: Auf Instagram zeigt sich klassische Kunst neu 

Nicht erst, seit­dem Du auf Insta­gram Videos und Sto­ries veröf­fentlichen kannst, ist die bildzen­tri­erte App auch für Filmemach­er, Autoren und Per­for­mance-Kün­stler inter­es­sant. Die Fotografin Rachel Hulin veröf­fentlichte 2015 mit ein­er dig­i­tal­en Foto-Col­lage Leseproben ihres Romans Hey Har­ry, Hey Matil­da. Mit dem Thriller Shield Five startete 2016 der erste Kurz­film auf Insta­gram, dessen fort­laufende Hand­lung täglich um ein weit­eres 15-Sekun­den-Video ergänzt wurde. Auf klas­sis­chem Weg hätte die sieben­minütige Indie-Pro­duk­tion ver­mut­lich deut­lich weniger Zuschauer gefunden.

Fest ste­ht: Mit Insta­gram-Bildern wollen die Kün­stler möglichst viele Fol­low­er erre­ichen und auf sich aufmerk­sam machen. Heißt das für die Kun­st: Auf­fall­en um jeden Preis?

Ist das Kunst oder nur Spektakel?

Was macht den Erfolg von Kun­st in Zeit­en von Social Media aus? Ein Like? Oder ein Aufreger? Viele Artis­ten nutzen die Reich­weite von Insta­gram mit­tler­weile auch für poli­tis­che oder gesellschaft­skri­tis­che Botschaften. Wie Protestkun­st auf Insta­gram aussieht, kon­ntest Du im Juli let­zten Jahres beobacht­en. Kurz vor dem G20-Gipfel schlurften 1.000 graue Gestal­ten in Zeitlupe durch die Ham­burg­er Alt­stadt, ris­sen sich plöt­zlich die ver­staubten Klei­der vom Leib und fie­len sich in die Arme. Die Kun­stak­tion sollte einen Protest gegen die Gle­ichgültigkeit der Gesellschaft aus­drück­en. Und natür­lich lan­de­ten viele Bilder der 1000 Gestal­ten auf Insta­gram, Face­book und Co. – auch dafür wurde die Grup­pen­per­for­mance schließlich inszeniert.

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Poli­tis­che Hal­tung zeigt auch der chi­ne­sis­che Konzep­tkün­stler Ai Wei­wei, der mit Instal­la­tio­nen, Fil­men und Fotos unter anderem das Flüchtlingse­lend vor Augen führt und gegen Unter­drück­ung kämpft. Auf Insta­gram erre­ichen die bild­starken Werke des Men­schen­rechtlers weltweit tausende Follower.

Unum­strit­ten ist Protestkun­st in den sozialen Net­zw­erken trotz­dem nicht. Je pro­vokan­ter die Aktion oder das Bild, desto schneller ver­bre­it­en sich die Botschaften viral im Netz. Dieser Trend kön­nte Kün­stler dazu ver­an­lassen, die Skan­dal-Sch­ablone als Vor­lage für mehr Likes zu nutzen. Doch die sozialen Plat­tfor­men aus dem Sil­i­con Val­ley leg­en der Kun­st auch eigene Reg­u­lar­ien auf.

Wie frei ist die Kunst im Netz?

Eine gewisse Prüderie ist in den AGB amerikanis­ch­er Online-Dien­ste wie Face­book und Insta­gram qua­si vorgeschrieben. Zu viel nack­te Haut, weib­liche Brust­warzen oder intime Kör­per­be­haarung wer­den von den Net­zw­erk­be­treibern nicht gerne gese­hen. Selb­st Star-Fotografen wie Ryan McGin­ley müssen sich gut über­legen, wie sie ihre Mod­ells ablicht­en, ohne als anstößig bew­ertet und gelöscht zu werden.

Gibt Insta­gram damit vor, was Ästhetik und Kun­st ist? Gemaßregelt fühlen sich zumin­d­est einige junge Net­zkün­st­lerin­nen, die mit ihren Arbeit­en Fra­gen zur Weib­lichkeit, Sex­u­al­ität und Schön­heit auf­greifen woll­ten. Im Leipziger Muse­um der bilden­den Kün­ste fan­den ihre Werke Anfang des Jahres eine Plat­tform in der realen Welt. Die Ausstel­lung Vir­tu­al Nor­mal­i­ty zeigte, was für die virtuelle Kunst­welt zu obszön, grotesk oder ein­fach zu natür­lich war.

Wohlfühl-Kunst für das Gemeinwohl 

Einige gelöschte Insta­gram-Bilder haben es sog­ar in einen eige­nen (analo­gen) Bild­band geschafft. In ihrem Buch Pics or It Didn’t Hap­pen sam­meln die Kün­st­lerin­nen Arvi­da Byström und Mol­ly Soda Fotos von unrasierten Beinen, kün­st­lerischem Akt oder auch sim­plen Porträts, die von der App als „gefährlich“ eingestuft wurden.

Dass auf den sozialen Net­zw­erken nicht jed­er alles ausstellen kann, mag in eini­gen Fällen auch seine Berech­ti­gung haben. Immer­hin sind Arbeit­en im Netz für jeden offen und unter­liegen – abge­se­hen von den Alters­beschränkun­gen der Dien­ste – keinen Zugangskon­trollen. Welche Kun­st mit dem Gemein­wohl der bre­it­en Masse kom­pat­i­bel ist und welche nicht, wird kün­ftig wohl noch etliche Diskus­sio­nen anstoßen.

Abschließend kann man wohl sagen, dass die sozialen Net­zw­erke die Kun­st nicht neu erfind­en, sie aber näher an das Pub­likum her­an­brin­gen, Kün­stler zu exper­i­mentellen For­men und einem neuen Umgang mit ihrer Kun­st inspiri­eren. So gese­hen bere­ich­ern Insta­gram und Co. die Kunst­welt um viele neue Facetten – und vor allem um Reichweite.

Was denkst Du? Hat Insta­gram die Kun­st verän­dert? Oder nur Deine Wahrnehmung von der Kunst­welt? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!

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