Digital Life
Kunst aus dem 3D-Drucker: Neue Möglichkeiten durch neue Technik
Auch wenn die Wenigsten von uns einen 3D-Drucker zuhause stehen haben dürften – die Technik gilt als revolutionär und bestimmt viele Vorstellungen von der Zukunft menschlicher Gesellschaften. Inzwischen sind auch Künstler auf die Technik aufmerksam geworden. Kunstwerke werden am Computer erstellt und dann einfach ausgedruckt. Was heraus kommt, wenn man die kreativen Köpfe an einen 3D-Drucker lässt, liest Du hier.
Die Möglichkeiten scheinen fast unbegrenzt: 3D-Drucker und die Art, wie sie unser Leben verändern könnten, wirken wie Science Fiction, gehören aber zu jeder Vorstellung unserer näheren Zukunft. In einem „zukünftigen“ Haushalt, wie man ihn sich vorstellt, werden kleinere Gegenstände von Handyhüllen über Geschirr und Bauteile für Bastler bis hin zu Kleidung einfach heruntergeladen und dann zuhause ausgedruckt. In diesem Fall ist das allerdings noch reine Zukunftsmusik. In der Kunstszene hingegen werden 3D-Drucker schon heute intensiv genutzt.
Wie funktioniert 3D-Druck?
Im Grunde druckt ein 3D-Drucker ganz ähnlich, wie ein herkömmlicher Tintenstrahldrucker: Durch eine Düse wird das Druckmaterial in flüssiger Form auf die Arbeitsfläche aufgetragen. Der Druckkopf mit der Düse bewegt sich dabei immer dorthin, wo gedruckt werden soll. Es gibt nur zwei wesentliche Unterschiede. Erstens druckt der 3D-Drucker nicht mit Farbe, sondern in der Regel mit einem Kunststoff, den er direkt vor dem Druckvorgang durch Erhitzen verflüssigt. Zweitens schichtet der 3D-Drucker viele Druckschichten übereinander. Dadurch kann er Objekte mit räumlicher Tiefe drucken – 3D eben.
Benjamin Dillenburger und Michael Hansmeyer: „Digital Grotesque“
Doch wie wird diese Technik in der Kunst angewandt? Ein beeindruckendes Beispiel für die unglaublichen Möglichkeiten, die der 3D-Druck Künstlern eröffnet, bietet das Projekt „Digital Grotesque“ von Benjamin Dillenburger und Michael Hansmeyer. Die beiden untersuchen, wie sich 3D-Druck in der Architektur nutzen lässt – und drucken mit Sand und Harz riesige Sandsteinskulpturen. „Digital Grotesque“ besteht aus zwei unabhängigen Skulpturen, die jeweils über drei Meter hoch sind und sich zu einem begehbaren Raum formen. Die geometrischen Muster an diesen Wänden basieren auf den Berechnungen eines Algorithmus und wurden mit einer Detailgenauigkeit von einem Zehntelmillimeter gedruckt, um die feinen Details darstellen zu können.
Karin Sander: „Visitors on Display“
Etwas kleinteiliger geht die Künstlerin Karin Sanders vor. Sie hat schon 2013 ihr Werk „Visitors on Display“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Installation aus rund 1000 Figuren zwischen 10 und 22 Zentimetern Größe, die im Duisburger Lehmbruck-Museum gezeigt wurde. Dargestellt wurden Besucher des Museums, deren Figur mit ihrem Einverständnis und in der Farbe ihrer Wahl gedruckt wurde. Auch drei Hunde finden sich in der Installation – in diesem Fall vermutlich mit Einverständnis des Besitzers.
Hast Du schon mal einen 3D-Drucker ausprobiert? Und was hältst Du von 3D-gedruckten Kunstwerken? Schreib Deine Meinung in die Kommentare.