Digital Life
Kids in sozialen Netzwerken – Tipps für Eltern
Youtube, Twitter, Facebook – Social Media ist längst fester Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. Weit über die Hälfte aller Jugendlichen in Deutschland sind in einem sozialen Netzwerk angemeldet. Für Eltern stellt sich da eine ganze Reihe von Fragen. Ab wann sollte mein Kind soziale Netzwerke nutzen dürfen? Wie viel Zeit sollte es damit maximal verbringen? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Mit dem ersten eigenen Smartphone fängt es meist an: Es werden Whatsapp-Nachrichten an die Freunde verschickt, Videos auf Youtube angeschaut und ein Profil auf Facebook eingerichtet. Die User von PCs, Smartphones und Tablets werden dabei immer jünger. Viele Eltern beobachten die ersten Social-Media-Gehversuche ihrer Kinder äußerst skeptisch und befürchten, die Kids seien noch nicht in der Lage, mögliche Gefahren zu erkennen. Das ist nicht ganz unberechtigt, aber mit etwas Hilfestellung können Kinder einen gesunden Umgang mit sozialen Netzwerken lernen.
Der Lehrer und Medienwissenschaftler Philippe Wampfler, der das Buch „Generation Social Media – Wie digitale Kommunikation Leben, Beziehungen und Lernen Jugendlicher verändert“ geschrieben hat, erklärte gegenüber dem Eltern-Onlinemagazin Skoyo, dass es eine Reihe von Gefahren im Netz gebe, derer sich Kinder nicht bewusst seien. „Sich vorzustellen, dass sich hinter einem süßen Profil eine bösartige Person verbirgt, erfordert Kompetenzen, die erst in späteren Entwicklungsphasen erworben werden. Gleichzeitig besteht der Reiz sozialer Netzwerke zu Beginn nicht darin, mit Fremden Kontakt aufzunehmen, sondern mit Freundinnen und Freunden zu chatten oder Bilder auszutauschen“, so Wampfler. Soziale Netzwerke seien für Kinder nicht per se problematisch, sondern nur, wenn sie falsch genutzt würden. Deshalb sollten Eltern mit ihren Kindern über mögliche Gefahren sprechen und sie auf den ersten Schritten in den sozialen Netzwerken begleiten.
Da sich Eltern aber häufig gar nicht sicher sind, wie sie mit dem Thema Social Media überhaupt umgehen sollen, haben wir für Dich die wichtigsten Tipps von Experten kurz und knapp zusammengefasst.
Ab welchem Alter sollten Kinder überhaupt Social Media nutzen dürfen?
In den meisten Fällen geben die Betreiber der sozialen Netzwerke selbst vor, welches Mindestalter ihre Nutzer haben müssen. Whatsapp erlaubt die Nutzung ab 16 Jahren, Facebook ab 13 Jahren und um sich einen Youtube-Kanal einzurichten, muss man 18 Jahre alt sein. Zwar sind die Geschäftsbedingungen der Betreiber keine Gesetze, sollten aber trotzdem als Empfehlung angesehen und ernst genommen werden. Kinder unter 13 Jahren sollten möglichst noch nicht selbstständig soziale Netzwerke nutzen. Eltern können ihre Sprösslinge aber vor dem 13. Lebensjahr langsam an das Thema heranführen und auch mal mit dem Freund oder der Freundin chatten lassen. Hier empfehlen sich die Goldenen Regeln auf der Website „Schau hin“.
Sollten Eltern die Zeit begrenzen, die Kinder im Netz verbringen dürfen?
Ja, gerade im Grundschulalter sollten Eltern ihren Kindern ein Zeitlimit vorgeben. Je älter die Kids werden, desto länger dürfen sie natürlich Smartphone und Co. nutzen. Es wird mit zunehmendem Alter ohnehin schwerer, die tatsächliche Zeit, die sie im Netz verbringen, zu kontrollieren. Bei der Frage, wie lange der Nachwuchs aber nun vor dem Bildschirm sitzen dürfen sollte, gehen die Meinungen der Eltern auseinander. Auch in Fachkreisen wird keine optimale Minuten- oder Stundenanzahl genannt – auch wenn manche Eltern sich das vielleicht wünschen würden. Wichtig wäre stattdessen die Begleitung der Kinder im Kennenlern-Prozess der sozialen Medien, empfehlen Experten auf der Website Familie.de.
Geht die Social-Media-Nutzung auf Kosten echter Freundschaften?
Die Befürchtung, dass sich ihre Kinder in eine virtuelle Welt zurückziehen und reale Kontakte zu Mitschülern und Freunden verlieren, haben viele Eltern. Natürlich gibt es Fälle, in denen gesteigerter Medienkonsum bei Jugendlichen zu Isolation führen kann. Das ist aber nicht der Normalfall. „Für Kinder und Jugendliche sind Freundschaften absolut zentral, das zeigt jede Befragung. Social Media ersetzen dabei Briefpost und Telefon, mehr nicht. Die Netzwerke sind deshalb so attraktiv, weil sie Beziehungen ermöglichen – nicht umgekehrt“, sagt auch Medienexperte Philippe Wampfler.
Wie begleite ich mein Kind in sozialen Netzwerken?
Wie auch in anderen Bereichen brauchen Kinder bei ihren ersten Versuchen in sozialen Netzwerken jemanden, der sie anleitet. Das heißt, ein Elternteil sollte zunächst tatsächlich daneben sitzen, wenn Sohn oder Tochter im Internet surft. Vor allem ist es wichtig, den Kleinen Sicherheit und Selbstständigkeit zu vermitteln. Zu viel Kontrolle ist eher der falsche Weg. Wenn ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Eltern und Kind herrscht, ist es auch einfacher, über Probleme wie etwa Cyber-Mobbing zu reden. Tipps zum Aufbau von Medienkompetenz gibt der Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW).
Was mache ich, wenn mein Kind gemobbt, bedroht oder belästigt wird?
Zunächst einmal ist der Schutz vor Belästigung im Strafgesetzbuch geregelt. Und da das Internet kein rechtsfreier Raum ist, gilt dieser Schutz auch hier. Somit kannst Du Dich gegen Beleidigungen oder Nachstellungen zur Wehr setzen, indem Du Strafanzeige stellst. In vielen Fällen kann die Identität des Täters über dessen IP-Adresse ermittelt werden. In jedem Fall solltest Du E-Mails und Nachrichten dokumentieren, indem Du einen Screenshot machst oder sie ausdruckst.
Außerdem kannst Du Dich an den Betreiber des sozialen Netzwerkes wenden, in dem es zu Mobbing gekommen ist. Denn das verstößt gegen die Nutzungsbedingungen nahezu aller Anbieter.
Welche Angaben sollte mein Kind in sozialen Netzwerken machen?
Du solltest darauf achten, dass Dein Kind immer die Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre auf Social-Media-Plattformen nutzt. Der BVDW empfiehlt, dass Angaben wie Telefonnummer, Adresse, Wohnort oder E-Mail-Adresse nie öffentlich sichtbar im Profil sein sollten. Als Grundregel gilt, dass man persönliche Daten ausschließlich an Personen gibt, die man gut kennt und denen man vertraut. Dazu gehören keine Bekanntschaften, die man im Netz gemacht hat. Generell solltest Du den Umgang mit persönlichen Daten mit Deinen Kindern besprechen und ihnen klarmachen, warum man verantwortungvoll mit der eigenen Privatsphäre umgehen muss. Denn eine öffentlich gestellte Geburtstagseinladung bei Facebook, der dann 2000 Gäste folgen, ist nur ein mögliches Horrorszenario, das eintreffen kann, wenn man persönliche Angaben öffentlich einsehbar macht.
Wenn Dein Kind Twitter nutzt, sollte es außerdem wissen, dass jeder abgesendete Tweet automatisch öffentlich und für jeden sichtbar ist.
Noch mehr Fragen? Hier findest Du Hilfe.
Auf den folgenden Seiten findest Du viele Informationen rund um die Themen Internetsurfen, Social Media, Privatsphäre und Datenschutz:
Freiwillige Selbstkontrolle Medien-Diensteanbieter e.V.