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James Bond 007: Keine Zeit zu sterben in der featured-Filmkritik: Nur noch eine Kugel im Lauf
Daniel Craigs letzter Einsatz als James Bond soll noch einmal alle Register ziehen, damit seine Ära mit Bravour endet. Ob ihm das gelingt, verraten wir Dir in unserer spoilerfreien Filmkritik zu „James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“.
James Bond (Daniel Craig) genießt seinen Ruhestand gemeinsam mit seiner großen Liebe Madeleine Swann (Léa Seydoux). Aber es bleibt für einen ehemaligen Top-Agenten nie lange ruhig. Die Idylle wird gestört, als James und Madeleine nur knapp einer Horde Auftragskiller:innen entkommen, die offenbar Teil der Geheimorganisation Spectre sind. Diese Aktion rüttelt sein Privatleben ordentlich durcheinander und die Beziehung findet ein jähes Ende. Fünf Jahre später kehrt Bond endgültig zurück in sein altes Agenten-Leben. Sein CIA-Kollege Felix Leiter (Jeffrey Wright) braucht Bonds Hilfe, um die Pläne des neuen, mysteriösen Superschurken Lyutsifer Safin (Rami Malek) zu durchkreuzen. Dieser verfügt über eine neue Technologie, die der gesamten Menschheit äußerst gefährlich werden kann.
Welche Rolle spielen dabei Blofeld (Christoph Waltz), Spectre und Madeleine? Das versucht Bond mithilfe von bislang unbekannten Mitstreiter:innen, wie der neuen Doppel-Null-Agentin Nomi (Lashana Lynch) und altbekannten Figuren, wie der Forscher Q (Ben Whishaw) herauszufinden.
James Bond 007: Keine Zeit zu sterben – Auf zum letzten Gefecht
Immer wieder musste der Kinostart von James Bond 007: Keine Zeit zu sterben verschoben werden, die Erwartungen wuchsen und der 25. James Bond-Film versucht nun genau diesen Erwartungen gerecht zu werden. Das zweieinhalb-Stunden-Epos knüpft dabei an die Geschehnisse aus „Spectre“ an und spinnt gerade die persönliche und oftmals deutlich zu emotionale Geschichte von James fort. Wir empfehlen Dir daher „Spectre“ noch einmal anzuschauen, bevor Du in den neuen Bond-Film gehst. Ohne ein Rewatch könnte es nämlich etwas kompliziert werden, die Geschichte von Keine Zeit zu sterben zu verstehen. Denn während im ersten Drittel des Films auch Neulinge der Bond-Reihe durch grandios gedrehte Action und wahres Agentenfeeling auf ihre Kosten kommen, wird es danach kompliziert.
Viel Neues, wenig Altes
Frische Gesichter, wie Lashana Lynch als neue Doppel-Null-Agentin Nomi treffen auf alte Bekannte wie Ralph Fiennes als M oder Naomi Harris als Miss Moneypenny. Selbst Christoph Waltz als Blofeld ist wieder mit von der Partie. Aber nicht er ist es, der als Bösewicht im Zentrum steht, sondern Rami Malek als Lyutsifer Safin. Seine Motive sind nicht nur schwach, sondern tatsächlich geradezu langweilig und uns hätte es gereicht, wenn weiterhin Blofeld im Zentrum der fiesen Machenschaften gestanden hätte. So wird ein neuer Gegenspieler eingeführt, den es nicht gebraucht hätte und der, gerade im letzten Drittel durch schier endlose Mono- und Dialoge mit Bond den Film unnötig herauszögert. Ganz im Gegensatz zu einer Nebenrollenüberraschung: Ana de Armas als kubanische Geheimagentin Paloma spielt in den wenigen Minuten auf der Leinwand alle anderen an die Wand. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie versprüht den Charme und Witz durch knackige Sätze und grandiose Action. Gerade das fehlt Daniel Craig.
Komplexität ohne wirkliche Substanz
Keine Zeit zu sterben führt nicht nur neue Charaktere ein, sondern verzettelt sich an vielen Stellen durch neue Ebenen, die eingeführt werden, wie die Beziehung zwischen Madeleine und James, die zusätzliche Spannung erzeugen soll, aber schlussendlich nur nervt. Das liegt vor allem daran, dass diese eingesetzten Ebenen zwar der ganzen Geschichte etwas mehr Tiefgang geben wollen, das Ziel aber durch zu wenig Substanz verfehlt. Der Film hätte auch ohne sie funktioniert. Keine Zeit zu sterben ist gerade dann stark, wenn Regisseur Cary Joji Fukunaga auf altbewährte Rezepte setzt: Bond, wie er im Aston Martin sitzend versucht, seinen Weg mit Mini-Guns in den Scheinwerfern freizuschießen oder wenn er M auf sein überbordendes Trinkverhalten bei einer Besprechung hinweist. Das sind die Momente, in denen der Film wirklich gut ist.
Zu wenig Charme, zu viel aufgeblähte Story
Leider sind diese Momente viel zu selten und nicht nur Bond, sondern die Story befindet sich oft im Leerlauf und wirkt träge. Die emotionale Ebene, in der wir miterleben, wie sich Bond mehr seinen Gefühlen und zwischenmenschlichen Beziehungen hingibt, wirkt aufgesetzt. Der Zenit hierfür war für uns allerdings bereits bei „Skyfall“ erreicht. Keine Frage: Die Entwicklung weg von alten Rollenklischees heißen wir gut, daher ziehen wir auch den Hut vor der Entscheidung, dass Bond in Keine Zeit zu sterben durch seine jahrelange Abwesenheit beim MI:6 durch eine Frau ersetzt wurde. Dennoch geht uns nach dem ersten Drittel zu viel des Bond-Charmes verloren. Das fangen dann auch keine Wendungen und Ereignisse à la „Game of Thrones“ mehr auf. So geht die Craig-Ära leider etwas unbefriedigend zu Ende, allerdings lässt uns der harte Schnitt auf eine echte Neuerung für die zukünftigen Bond-Filme hoffen.
Haben wir Dir jetzt Lust auf James Bond gemacht? Kein Problem. Keine Zeit zu Sterben und alle anderen Bond-Filme gibt es übrigens auch auf GigaTV.
James Bond 007: Keine Zeit zu sterben | |
Genre: | Action/Thriller |
Bundesstart: | 30. September |
Laufzeit: | 163 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren freigegeben |
Regie: | Cary Joji Fukunaga |
Drehbuch: | Neal Purvis, Robert Wade |
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