Digital Life
Interview mit Niantic: So steht es um Pokémon GO, Pikmin Bloom und die Zukunft von AR
Schon vor der Corona-Pandemie lockte der Mobile-Hit Pokémon GO Spielende aus aller Welt vor die Smartphone-Bildschirme und aus dem Haus. Nach den japanischen Taschenmonstern will das das Entwickler-Studio Niantic noch weiteren bekannten Franchise-Titeln in der erweiterten Realität Leben einhauchen, jüngst dem gerade gelaunchten „Pikmin Bloom”. Welche Idee hinter dem Projekt mit Nintendo steckt und wie es um die Zukunft von Augmented Reality (AR) bestellt ist, hat Philip Marz (Product Marketing Manager EMEA) von Niantic im featured-Interview beantwortet.
Pokémon GO, Wizards Unite, Transformers: Welchem Franchise widmet sich Niantic als nächstes?
Natürlich wird bei Niantic auch in Zukunft weiterhin ein großer Fokus auf Pokémon GO und dessen Community sowie die digitalen und - hoffentlich auch hierzulande bald wieder stattfindenden - physischen Events gelegt. Aber wir haben auch einige neue Produkte in der Pipeline. Unser neuestes Projekt haben wir mit Pikmin Bloom am 27.10. vorgestellt. Wir sind wahnsinnig glücklich, mit Nintendo einen Partner gefunden zu haben, der uns die Arbeit mit so beliebten Marken ermöglicht. Pikmin erfreut sich einer riesigen Fangemeinde auf der ganzen Welt und wir können es kaum erwarten, dass die Fans Pikmin Bloom endlich selbst ausprobieren können. Das Team hat etwas wirklich Besonderes geschaffen und es ist ein unglaublich spannendes Projekt für alle bei Niantic. Die App ist darauf zugeschnitten, tägliche Spaziergänge denkwürdiger und unterhaltsamer zu machen, in dem Spieler:innen gemeinsam die Welt durch eine bunte Blumenspur verschönern und zum Leben erwecken. Zudem haben wir gemeinsam mit Hasbro und Tomy auch das AR-Spiel TRANSFORMERS: Heavy Metal in der Pipeline.
Welche Features oder Updates sind für Pokémon GO geplant?
Wir arbeiten stetig daran, Pokémon GO immer weiter zu verbessern und mit neuen Inhalten zu versorgen. Neben den Saison-Updates, wie unser gerade laufendes Halloween-Event, arbeiten wir immer an Gameplay-Verbesserungen, die Pokémon GO spannend halten. Wir testen zum Beispiel in einigen Regionen gerade neue Funktionen für PokéStops und das Ausbrüten der Eier.
Abseits der Corona-Pandemie: Warum funktioniert AR gerade mobil für Fans gut?
Der große Vorteil von AR ist, dass es den Nutzer:innen einen Anknüpfpunkt an das Spiel in ihrer echten Umgebung bietet. Metaversen sind sicherlich ein spannendes Science-Fiction-Konzept, aber nichts, worauf wir als Menschheit zusteuern sollten. Technologie sollte eingesetzt werden, um die wichtigsten menschlichen Erfahrungen zu verbessern – nicht, um sie zu ersetzen. Wir möchten Menschen durch Technologie verbinden und sie dazu anregen, miteinander etwas zu erleben. Wir wollen so stark wie möglich den Entdeckungsdrang der Menschen anregen und mit der Community zusammen echte Erinnerungen schaffen. Deshalb unterstützt Niantic oft lokale Kulturprojekte und veranstaltet eigene Events, wie das Pokémon GO Fest. Es ist einfach schön zu sehen, wie unser Spiel Menschen im echten Leben zusammenbringt. Diese Brücke zwischen Videospiel und realen Erlebnissen funktioniert nur mit einer mobilen Technologie wie AR.
Hybrid-Erlebnisse, die die physische und digitale Welt vereinen – wie das Facebook-Metaverse – sind bereits in Arbeit. Hat AR langfristig eine Zukunft?
AR ist mit Sicherheit eine Technologie der Zukunft und wird sich jedes Jahr weiterentwickeln, was die Verwendungsmöglichkeiten angeht. AR ist als Technologie sehr vielseitig einsetzbar, was einen immensen Mehrwert bietet. Ich kann mit Hilfe von AR meine Wohnung vermessen, oder eben ein Spiel programmieren, das wie Pokémon GO Millionen von Menschen begeistert. Niantic hat mit Pokémon GO gezeigt, dass AR bei weitem keine Nischen-Technologie mehr ist, sondern schon lange massentauglich. Eindrücklich zeigen das auch unsere großen Events, wie zuletzt die Safari Zone in Liverpool oder das Pokémon GO Fest in Dortmund im Jahr 2019, bei dem 85.000 Trainer*innen vor Ort teilgenommen haben. Diese einzigartige Erweiterung von Echtwelt-Erfahrungen in Verbindung mit sozialen Komponenten ist die große Stärke von AR-Anwendungen. Es kommt nur darauf an, die Vielseitigkeit und das Potenzial von AR richtig zu nutzen.
Die Google Glasses floppten auf dem Markt, VR- und Mixed-Reality-Brillen für Gaming und Business gibt es schon. Niantic plant aber eine eigene AR-Brille. Wieso glauben Sie an Ihr Produkt?
Niantic arbeitet intern und mit externen Partnern an vielen interessanten Hardware- und Software-Produkten im AR-Bereich. Im Hardware-Segment ist zum Beispiel Qualcomm ein langjähriger Partner. Der zentrale Faktor hier ist die Expertise. Es kommt bei AR, wie bei allen Technologien, auf die richtige Verwendung an. AR darf bei einem Hardware-Produkt nicht zu einem Gimmick verkommen, sondern muss vollständig durchdacht sein, um den Nutzer:innen auch einen entsprechenden Mehrwert bieten zu können. Anfang des Jahres haben wir zudem unsere Zusammenarbeit mit Microsoft sowohl bei Hardware als auch bei Software angekündigt. Wir glauben, dass AR eine lebensverändernde Plattform sein kann. Wir freuen uns darauf, in der Zukunft spannende Neuheiten präsentieren zu können.
Vielen Dank für das Gespräch, Philip Marz!