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Inklusion im Museum: Wie Mixed-Reality sehbehinderten Menschen eine barrierefreie Ausstellung ermöglicht
Für Menschen mit Sehbehinderung ist ein Museumsbesuch ein eingeschränktes Erlebnis. Im FC-St.-Pauli-Museum in Hamburg können nun Menschen mit einer Sehbehinderung die barrierefreie Ausstellung mithilfe der Mixed-Reality-Brille von Microsoft in voller Gänze erfahren.
Durch ein gemeinsames Projekt des FC-St.-Pauli-Museums, der Aktion Mensch und der Nürnberger Firma Inclusify sollen Blinde und sehbehinderte Menschen eine barrierefreie Ausstellung erleben. Dazu unterstützt die VR-Brille Holo-Lens die Software Blindspotter MR (Mixed Reality). Statt auf einen herkömmlichen Audioguide zu setzen, ermöglicht es Blindspotter MR zusammen mit der Holo-Lens, dass sich Sehbehinderte und Blinde offen im Raum bewegen können. Dazu verbindet sich die Brille mit der echten Realität. Sie misst Abstände im Raum, gibt akustische Signale und projiziert die Umwelt in dreidimensionale Holografien. Diese können mithilfe von Sprache und Gesten gesteuert werden können. Das soll zu mehr Inklusion führen.
Kunst und Inklusion: Ein Blick auf die Technik
Die Blindspotter-MR-Software wurde speziell für die Microsoft Holo-Lens entwickelt. Einmal aufgesetzt, strukturieren holografische Pfade und Objekte den Raum. Das ermöglicht Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen oder Blinden, sich barrierefrei im Museum zu bewegen. Bewegt sich der Besucher im Raum, stellt die Holo-Lens eine Verbindung zwischen Nutzer und Raum her. Dabei misst sie Abstände, bestimmt den genauen Standort des Besuchers und erzeugt einen 3D-Sound. Dieser hilft dem Anwender sich im Raum zurechtzufinden und führt ihn an die Stellen im Raum, an denen er spannende Ausstellungsstücke erleben kann. Sobald er dort angekommen ist, starten Audiosequenzen mit Informationen zum Exponat. Ganz ähnlich einem Fahrassistenten warnt die Brille außerdem durch akustische Signale vor Hindernissen.
Damit für die Inklusion alles reibungslos funktioniert, hat das Team von Inclusify das FC-St.-Pauli-Museum millimetergenau vermessen, Laufwege und Objekte erfasst und anschließend in die aktuelle Kiezbeben-Ausstellung integriert. Das Nürnberger Unternehmen setzt sich dafür ein, sehbehinderten und blinden Menschen Ausstellungen und andere kulturelle Erfahrungen zu ermöglichen.
Inklusion auf höchstem Niveau für Barrierefreiheit
Blindenfußballer Serdal Çelebi hat die Ausstellung schon besucht. Er war nicht nur begeistert, sondern hält diese Technik für notwendig, wie er gegenüber Aktion Mensch sagt: „Eine sinnvolle Technik. Ich war überrascht, was das Gerät alles kann. Es reagiert sehr sensibel und erkennt auch kleine Bewegungen.“ Bereits die sehbehinderte Skifahrerin Noemi Ristau hat bewiesen, wie Technologie zur Inklusion beitragen kann: Sie fuhr zum ersten Mal ohne Guides die Skipiste hinab. Dazu nutzte sie eine Helmkamera, die dank 5G Ready-Verbindung von Vodafone mit dem Kontroll-Zentrum verbunden war. Dort analysierte ihre langjährige Begleiterin in Echtzeit die Strecke. Die Richtungskommandos, die sie Noemi sonst auf der gemeinsamen Fahrt gibt, landeten so direkt in ihrem Ohr.
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