Digital Life
Harry Potter – Die Ausstellung | Reportage: Die Europapremiere in Wien möchte Muggel verzaubern
Du möchtest die Geheimgänge von Hogwarts erkunden, zaubern lernen oder Alraunen ernten? Dann auf zur Harry Potter-Ausstellung in Wien. Wir waren bereits dort, haben den ein oder anderen Patronus-Zauber gesprochen und verraten Dir, ob sich die Ausstellung nur für richtige Potterheads oder auch für Muggel lohnt.
Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw oder Slytherin? Diese Entscheidung musst Du gleich zu Beginn von Harry Potter – Die Ausstellung selbst treffen. Was Dich neben Filmrequisiten, den Schauplätzen und tiefgehenden Informationen zum erweiterten Wizard World Universum in der interaktiven Ausstellung erwartet, liest Du jetzt.
Harry Potter – Die Ausstellung: Die Wahl des Hauses war noch nie so wichtig
Als Harry, Ron und Hermine in Hogwarts ankommen, ist das Erste, was ihnen auf den Kopf gedrückt wird, der Sprechende Hut. Uns wird noch bevor es richtig losgeht, ein Armband mit einem RFID-Chip ausgehändigt. Die Intention ist die gleiche: Damit wird festgelegt, zu welchem Haus Du gehörst. Wie auch in den Büchern und Filmen gibt es bei der Harry Potter-Ausstellung in Wien die Häuser Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin.
Auf dem Armband ist der goldene Schnatz abgebildet. Dieses Accessoire ist für die gesamte Ausstellung wichtig, denn dadurch kannst Du mit den Terminals, die Deinen Besuch interaktiv machen, interagieren. Das sind Computer-Stationen, die je nach Raum ganz anders aussehen können. Als wir im erstem Raum zu einem gehen und diesen berühren, wird gespeichert, für welches der vier Häuser wir uns entscheiden. Eigentlich haben wir erwartet, dass auch nicht so eingefleischte Harry Potter-Fans hier an die Hand genommen werden. Ohne Einführung und etwas überrumpelt wählen wir Gryffindor.
Du willst Dich nicht überrumpeln lassen? Dann finde jetzt mit unserem Harry Potter-Quiz heraus, wohin Du gehörst: In welches Hogwarts-Haus gehörst Du?
Schnell noch ein Foto gemacht, unseren Namen, Patronus und digitalen Zauberstab ausgewählt, alles auf dem Chip-Armband gespeichert und los geht’s!
Von Raum zu Raum wie in einer klassischen Ausstellung
Ausgestattet mit unserem Schnatz-Armband laufen wir in den ersten Raum. In ihm sehen wir direkt vor uns ein Miniatur-Hogwarts. Die Wände sind große Leinwände, auf denen Namen über Gängen aufploppen, was uns an eine überdimensionale Karte des Rumtreibers erinnert. Wir halten unser Armband an einen Sensor, schon erscheint auch unser Name auf der Leinwand und wandert ziellos die geheimen Gänge von Hogwarts entlang.
Durch einen längeren Gang, vorbei an animierten Bilderrahmen, kommen wir beim ersten Highlight an. Einem großen Vorraum, in dem sich die Eingänge zu den vier Gemeinschaftsräumen der Häuser befinden. Selbstverständlich gehen wir zuerst zu Gryffindors Clubhaus. Dort setzen wir uns den digitalen sprechenden Hut auf, fragen uns, warum er erst jetzt kommt, machen ein Foto und sacken so die ersten zehn Punkte für unser Haus ein. Jetzt verstehen wir auch, warum die Wahl des Hauses so wichtig war: Wir sammeln Punkte! Anschließend schauen wir uns aber auch in den Räumen der anderen Häuser um und entdecken dort weitere Informationstafeln und Original-Requisiten aus den Filmen.
Nach den Gemeinschaftsräumen folgt die (nicht ganz so groß geratene) große Halle. Diese Station dient vor allem als Foto-Stopp. Bis hierhin fühlt sich der Besuch mehr wie eine klassische Ausstellung und weniger wie ein interaktives oder gar immersives Erlebnis an.
Interaktion versus Immersion
Die erste richtige Aktion erleben wir nach der großen Halle, in einem Raum voller Zauberstäbe. Dort zeichnen wir auf einem Touch-Display die berühmte Bewegung von Hermine nach, die mit dem Zauberspruch „Wingardium Leviosa“ einen Schwebe-Zauber auslöst. Wieder zehn Punkte für Gryffindor eingesackt. Wir finden es befremdlich, dass uns das im Vorfeld auf der Website als Immersion verkauft wird. Es handelt sich vielmehr um eine Interaktion, denn so richtig immersiv ist die gesamte Ausstellung leider nicht. Wir interagieren immer wieder mit Displays oder an Stationen. Eine richtige Geschichte, die wir verfolgen oder wirklich immersive Technologie suchen wir allerdings vergebens. Uns hätte es gefallen, wenn wir beispielsweise zu Beginn unserer Tour eine Einladung zu einer Schnitzeljagd oder eine Rahmengeschichte bekommen hätten. Das hätte dem ganzen Erlebnis den immersiven Touch gegeben. Vielleicht sind wir einfach verwöhnt von anderen immersiven Erlebnissen wie dem Omega Mart in Las Vegas, aber das, was uns in Wien geboten wurde, hat uns leider etwas enttäuscht.
Tränke brauen und unseren Patronus beschwören
Da hilft es auch nicht, dass wir im nächsten Raum einen Zaubertrank brauen können. Wir stellen uns an eine von mehreren Stationen, die hier aufgebaut sind. Dort wählen wir auf dem Display einen Trank, den wir brauen wollen, lesen in einem Buch, das hinter dem Display fest montiert ist, ab, welche Zutaten es braucht und drücken auf die richtigen Antworten. Wieder zehn Punkte für Gryffindor.
Bei der nächsten Station, einem Raum voller Töpfe, beschäftige wir uns mit dem Fach der Kräuterkunde. Wie es für das erste Hogwarts-Schuljahr üblich ist, ist es unsere Aufgabe, Alraunen umzupflanzen – was natürlich von dem lauten Geschrei der seltsamen Pflanzenwesen begleitet wird.
In Hagrids Hütte nehmen wir auf seinem Sessel Platz und fühlen uns winzig. Anschließend beschwören wir im nächsten Raum unseren Patronus, indem wir wieder auf einem Display eine vorgegebene Linie nachzeichnen. Bei den anderen Stationen der Ausstellung lernen wir vor allem viel über die magische Welt und die erweiterte Wizarding World.
Unser interaktives Highlight fanden wir im Themen-Raum Reisen. Wie es für die magische Welt üblich ist, reisen wir mit einem Portschlüssel, der die Form eines Stiefel hat. Wir berühren ihn und an den Wänden des halbrunden Raums wurde eine zufällig ausgewählte Filmszene abgespielt. Hier kam fast ein Gefühl von Immersion auf. Aber leider nur fast, denn uns fehlte eine führende Rahmengeschichte. So spazierten wir nach der kurzen Sequenz einfach in den nächsten Raum.
Zahlreiche Displays, Informationstafeln und viele Requisiten
Wir haben uns in der Harry Potter-Ausstellung bewusst viel Zeit gelassen, denn zum Pressetermin war es noch nicht besonders voll. Zwar kennen wir die Bücher und haben auch die Filme gesehen, die zahlreichen Informationen auf den Displays oder auf Tafeln fanden wir dennoch interessant. Die Einblicke und Funfacts, beispielsweise zu den Kostümen von Harry, Hermine und Co., fanden wir genauso spannend wie so manche Anekdoten zu den anderen Filmen im Wizarding World Universum wie „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“. Die Fülle an Filmrequisiten war gelungen zusammengestellt.
Unsere Punkte für Gryffindor
Insgesamt konnten wir 50 Punkte für Gryffindor sichern, bevor wir schlussendlich im Shop gelandet sind. Alles in allem haben wir einige neue Dinge erfahren, hier und da ein wenig auf Displays gezaubert und zahlreiche Requisiten beäugt. Harry Potter – Die Ausstellung ist genau das: eine Ausstellung. Mit einigen interaktiven Elementen werden vor allem junge Potter-Fans ihre Freude haben, erwachsene Potterheads kommen dank der zahlreichen Requisiten und Informationen auf ihre Kosten.
Dennoch waren wir etwas enttäuscht, denn erhofft haben wir uns deutlich mehr Immersion und weniger Räume, in denen einfach nichts geschieht. Wir möchten Dir die Ausstellung daher nur empfehlen, wenn Du Dich wirklich intensiv für die Wizarding World interessierst, demnächst mal in Wien bist oder in der Nähe wohnst. Für den stolzen Eintrittspreis von circa 30 Euro (VIP-Tickets sind deutlich teurer) hätten wir allerdings ein wenig mehr erwartet. Die Ausstellung läuft in Wien noch bis ins Frühjahr 2023.
Du bist fasziniert von der Harry Potter-Welt? Verrate uns in den Kommentaren, was Du in der Ausstellung am liebsten ausprobieren würdest.