Digital Life
Graffiti-Kunst als VR-Erlebnis: Pointreef lässt Dich an vergessene Orte reisen
Fast jede Stadt hat sie: verborgene Orte und zwielichtige Ecken, in die Du nie freiwillig einen Fuß setzen würdest. Das Start-up Pointreef erweckt solche „Lost Places“ mittels 3D-Laserscanning digital zum Leben. Gemeinsam mit der Virtual-Reality-Agentur a4vr lässt Dich das Team einen geschichtsträchtigen Ort in Düsseldorf virtuell entdecken.
Vom Wohnzimmer aus in ferne Länder reisen, historische Ruinen entdecken oder in den Tiefen der Weltmeere tauchen – in der virtuellen Realität ist nahezu alles möglich. Auch das Düsseldorfer Start-up Pointreef möchte außergewöhnliche VR-Erlebnisse erschaffen und vermisst dafür spannende Orte Punkt für Punkt mit 3D-Laserscannern. Beim Projekt Underground 1288 VR haben sie sich die geschlossene Unterführung des Worringer Platzes in Düsseldorf vorgenommen und dessen Hinterlassenschaften im Auftrag der Stadt dreidimensional digitalisiert.
Abtauchen in die Vergangenheit: Graffiti-Kunst in historischer Kulisse
Einst war es das Tor zur Stadt, an dem sich Industriearbeiter zum Feierabendbier trafen; heute zählt der Worringer Platz in der Nähe des Hauptbahnhofes eher zu den zwielichtigen Ecken, den Du allenfalls für einen kurzen Besuch bei einem der vielen Döner-Läden aufsuchst. In den 1960er-Jahren sollte eine Unterführung Fußgängern die schnelle Überquerung dieses Verkehrsknotenpunktes ermöglichen. Nach und nach nahmen aber immer weniger Leute die Abkürzung durch den Untergrund, denn die Unterführung galt als Drogenumschlagplatz und es trieben sich zwielichtige Gestalten herum. Die Stadt zog Konsequenz: 1995 wurden die Rolltreppen abgerissen und die Unterführung am Worringer Platz war Geschichte. Kurz vor der Schließung nutzten jedoch zahlreiche Graffiti-Künstler ihre Chance und die nackten Tunnelwände als Leinwand für kreative Kunstwerke. Diese konntest Du lange Zeit nur auf Fotos bestaunen – bis sich Pointreef die vergessene Unterführung Anfang letzten Jahres vornahm.
3D Laserscans und HDR-Fotos für die Underground-VR
Ausgerüstet mit einem 3D-Laserscanner und mehreren Spiegelreflexkameras hat sich das Team drei Tage lang in die Tiefe begeben – völlig isoliert von der Außenwelt und nur darauf fokussiert, auf den Pfaden der Vergangenheit eine einmalige VR-Experience zu erschaffen. 8.500 HDR-Fotos (High-Dynamic-Range-Bilder) und 32 Scanpositionen später ließen sie diese Daten zu einem dreidimensionalen Abbild der Realität verschmelzen und setzten sie mit Unterstützung der Agency For Virtual Reality (a4vr) zu einer Virtual Reality-App zusammen. Stets darauf bedacht, die hohe Auflösung der einzelnen Graffitis beim 3D-Scanning zu erhalten. So kannst Du nun auch bei näherer Betrachtung jedes Detail der virtuellen Werke unter die Lupe nehmen und sogar die kleinen Mosaik-Kachelungen der Wände unter den Graffitis erkennen.
Die VR-Agentur a4vr hat ihr technisches Können übrigens bereits mit der 5G-Hyper-Reality-Experience bewiesen, bei der Dich Vodafone auf der CEBIT 2018 unter anderem auf den Mond reisen ließ. Auch Pointreef hat bei seinen Projekten viele weitere Industriebrachen und historische Kulissen dreidimensional neu erschlossen. Bei virtuellen Rundgängen im digitalen Museum kannst Du noch mehr Kulturschätze der Vergangenheit und Gegenwart entdecken.
Welche vergessenen Orte würdest Du gerne mal virtuell erkunden? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.