Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

„Ghost in the Shell“ Review: Ein Film mit Substanz, aber ohne Ghost

Kaum ein Film­start wurde dieses Jahr mehr gefürchtet als der von „Ghost in the Shell“. Von Pes­simis­ten vor­ab zum Abklatsch des 95er Ani­mes ver­dammt, von Opti­mis­ten… tja, gab es eigentlich welche? Warum sich das Kyber­netik-Spek­takel mit Scar­lett Johans­son wack­er schlägt und wie viel Seele im Ghost steckt, erfährst Du im fol­gen­den Review.

Regis­seur Rupert Sanders hat genau zwei Langspielfilme in sein­er Vita. Sein Debüt gab er  mit dem Märchen-Action­er „Snow White and the Hunts­man“. Auch bei „Ghost in the Shell“ insze­niert er eine starke Frauen­fig­ur. Diese befind­et sich auf der Suche nach der eige­nen Iden­tität und muss sich dabei durch den Intri­gen-Dschun­gel dubios­er Schat­ten­fig­uren kämpfen, um schlussendlich die Fäden des Mar­i­onet­ten­spiel­ers zu kap­pen. Dabei scheint er sich ein­er­seits vor dem Ani­me-Film Anno 1995 ver­beu­gen zu wollen und entschuldigt sich ander­er­seits förm­lich dafür,  keine 1:1-Adaption dieses Klas­sik­ers abgeliefert zu haben.

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via Giphy

Ghost in a (Nut-)Shell

Als Mira Kil­lian gespielt von Scar­lett Johans­son nach einem schw­eren Unfall aufwacht, spürt sie ihren Kör­p­er nicht mehr. Das liegt daran, dass ihr die Drehbuchau­toren die erste Ganzkör­per­prothese der Zukun­ft zurecht­geschrieben haben. Als erster, voll­w­er­tiger Men­sch-Mas­chine-Hybrid soll „Major“ die ulti­ma­tive Waffe gegen die Ver­brechen ein­er hochtech­nol­o­gisierten Zukun­ft sein. Außer­dem dient sie ihren Schöpfern bei Han­ka Robot­ics als Ver­such­skan­inchen. So weit, so RoboCop.

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Quelle: YouTube / Moviepilot Trailer

Als Teil der staatlichen Sek­tion 9 (Innere Sicher­heit / Cyberkrim­i­nal­ität) unter­sucht Major einen Fall von kyber­netis­ch­er Indus­tries­pi­onage. Oder anders: Eine Horde beängsti­gen­der Geisha-Bots hat die Gehirn­spe­ich­er von Han­kas Firmenex­eku­tive aus­ge­saugt wie ein Beachvol­ley­baller ein Trinkpäckchen bei 34°C im Schat­ten. Im Zuge der Ermit­tlun­gen hat Major mit Hal­luz­i­na­tio­nen zu kämpfen, die schein­bar Teil ihres früheren Lebens sind. Je näher sie der Lösung kommt, desto größer sind die Kaliber, die Han­ka ein­set­zt, um sich nicht in die Karten schauen zu lassen.

Das Flüstern im Ghost ist eher so ein Nuscheln

Im Ani­me von 1995 sagt Johanssons Vor­lage an ein­er Stelle: „[…] nur ein Flüstern in meinem Ghost.“ Nur ein­er von vie­len ikonis­chen Sätzen, den jed­er Fan ver­mut­lich im Schlaf rez­i­tieren kann. Er ist stel­lvertre­tend für den philosophis­chen roten Faden, der sich durch den ersten und zweit­en Langspielfilm zieht. Wer bin ich? Was bedeutet es, ein Men­sch zu sein? Diese Fra­gen stellen auch Streifen wie „Matrix“, „Exis­tenz“ und andere Filme gle­ich­er Spielart. Und auch wenn diese Vertreter „Ghost in the Shell“ in Bild und Sprache ref­eren­zieren, müssen sie sich doch nie einen direk­ten Ver­gle­ich gefall­en lassen.

©2017 Paramount Pictures

Diesen Vorteil hat der nun star­tende Live-Action-„Ghost in the Shell“ nicht. Er muss sich ver­gle­ichen lassen. Deswe­gen ver­sucht man ein­er­seits den Fans zu gefall­en, unter anderem durch Umset­zung bekan­nter Szenen und Motive. Und das funk­tion­iert an vie­len Stellen gut – oft bei Kleinigkeit­en, der Tauch­se­quenz beispiel­sweise, oder ein­er Obduk­tion. Ander­er­seits soll das Main­stream-Pub­likum nicht mit zu viel Philoso­phie-Geschwafel ver­scheucht wer­den. In welch­er Pro­duk­tions-Instanz dies­bezüglich nun der Mut gefehlt hat – sprich bei den sieben Stu­dios oder den drei Drehbuchau­toren – lässt sich rück­blick­end schw­er sagen. Wenn Fans des ersten Ani­mes aber eine Sache mit Sicher­heit ver­mis­sen wer­den, dann das Quäntchen mehr Ruhe. Weniger Aufre­gung, mehr Mut zu Bildern, die in Ruhe wirken können.

Scar­lett Johans­son überzeugt hinge­gen als „Major“. Für die gener­ische Hin­ter­grund-Geschichte kann die Aktrice ja nichts. Die Suche nach Men­schlichkeit, wenn man selb­st in einem kyber­netis­chen Kör­p­er steckt, ist ver­mut­lich schw­er darzustellen. Scar­Jo hat ihren Weg gefun­den und ver­lei­ht der Fig­ur genau diesen funk­tionell-aus­gerichteten Habi­tus, der die Fig­ur so beliebt bei Fans macht. Dabei hätte man sich aber auch für die anderen Mit­glieder der Sek­tion 9 etwas mehr Screen­time gewün­scht. Vielle­icht ist dafür in ein­er möglichen Fort­set­zung Platz, die es dann im Ide­al­fall schafft, mehr eigene Ideen umzuset­zen und etwas Eigen­ständi­ges zu erzählen – eben ganz in der Tra­di­tion von Ghost in the Shell.

©2017 Paramount Pictures

Viel Cyber, wenig Punk

Ghost in the Shell ist ein kurzweiliges Sci-Fi-Spek­takel, mit vie­len Zugeständ­nis­sen an das, was die Stu­dios für Main­stream hal­ten. Auf visueller Ebene braucht sich der Film nicht ver­steck­en, auch wenn er hier und da etwas zu forsch in die Fußstapfen sein­er Vor­läufer treten will und dabei schlichtweg an der Selb­stzen­sur scheit­ert. Man hat buch­stäblich den Punk aus dem Cyber­punk genom­men, um dem ver­meintlichen Mas­sen­geschmack Rech­nung zu tra­gen. Deswe­gen ist „Ghost in the Shell“ jedoch trotz­dem sehenswert – vielle­icht beson­ders für die, die sich nicht selb­st „Fans“ nen­nen. Mit diesem Film ist die Welt etabliert und sind die Fig­uren einge­führt. Bleibt zu hof­fen, dass dem Film eine Fort­set­zung vergön­nt ist. Eine die dann weniger Kraft für die Expo­si­tion auf­brin­gen muss und sich mehr mit dem Ghost in the Shell beschäfti­gen darf.

©2017 Paramount Pictures
Titelfoto: ©2017 Paramount Pictures

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