Geschichte digital erleben mit den Projekten 70 Jahre Grundgesetz und Eva Stories
Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Geschichte hautnah: Wie digitale Medien Historisches erlebbar machen

Die Real­ität schreibt unfass­bare Sto­rys und Drehbüch­er. Unfass­bar schöne, aber auch unfass­bar schreck­liche. Sie ste­hen ver­steckt in dick­en, ver­staubten Wälz­ern in den Kellern der Bib­lio­theken. In Geschichts­büch­ern natür­lich. Dig­i­tale Medi­en ent­deck­en die Zeit­geschichte für sich – und erzählen sie Dir hautnah.

Ob mitreißende Insta­gram-Sto­ry, regelmäßige Mes­sen­ger-Updates oder ein ganz anderes For­mat: Durch dig­i­tale Medi­en wird Zeit­geschichte wieder lebendig. Du kannst haut­nah miter­leben, was früher passiert ist. Wir zeigen Dir hier zwei span­nende und wichtige Pro­jek­te, die Dir im Gedächt­nis bleiben werden.

Stenograf Karl textet über die Entstehung des Grundgesetzes

Hap­py Birth­day, Grundge­setz. Am 23. Mai feiert das Grundge­setz seinen 70. Geburt­stag. Dieses Jubiläum hat sich das Bun­desmin­is­teri­um der Jus­tiz und für Ver­brauch­er­schutz (BMJV) zum Anlass genom­men, um Dich mit auf die Reise zu nehmen. Der fik­tive Stenograf Karl war näm­lich live im Par­la­men­tarischen Rat dabei, als die Grun­drechte ent­standen, die heute noch gel­ten. Auch er hat ein Smart­phone dabei. Doch er postet keine Sto­rys, son­dern hält Dich per Mes­sen­ger auf dem Laufend­en. Dabei schöpft er das volle Reper­toire aus – von Textnachricht­en über Illus­tra­tio­nen und Video-Clips bis zu Sprach­nachricht­en. Du kannst auswählen, ob Du seine Nachricht­en per What­sApp, Face­book Mes­sen­ger, Three­ma oder Telegram erhal­ten möchtest.

Karl berichtet nicht nur, wie unser Land von ein­er Nazi-Dik­tatur zu einem demokratis­chen Rechtsstaat wurde, son­dern auch über das Leben in der Nachkriegszeit. Städte liegen in Trüm­mern, die Men­schen leben in Ruinen. Baulärm ist zu dieser Zeit etwas Schönes. Drei Wochen lang schickt Karl Dir täglich eine Nachricht. Du erfährst zum Beispiel, wie die Gle­ich­berech­ti­gung von Frauen und Män­nern in das Grundge­setz aufgenom­men wurde, welche Großs­tadt nur hauchdünn nicht die Haupt­stadt West­deutsch­lands gewor­den ist und welche Rede für die Abschaf­fung der Todesstrafe entschei­dend war.

Karl ist schon seit dem 5. Mai fleißig damit beschäftigt, seine Nachricht­en zu versenden. Die bish­eri­gen Nachricht­en kannst Du aber ein­fach online nach­le­sen, sodass Du auf dem aktuellen Stand bist, wenn Du Dich erst später anmeldest.

Durch dig­i­tale Medi­en kannst Du Geschichte neu erleben. Die bei­den Pro­jek­te zeigen ein­drucksvoll, wie die Dis­tanz zwis­chen einem his­torischen Ereig­nis und Dir auf ein Min­i­mum zusam­men­schrumpft. So kommt das Gefühl auf, selb­st dabei zu sein und Du kannst ein stück­weit nachvol­lziehen, wie sich das Zeit­geschehen damals ange­fühlt haben könnte.

Das Grundgesetz neu verlegt als Magazin

Wusstest Du, dass Du Dir das Grundge­setz bei der Bun­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung (BPB) kosten­los als Buch bestellen kannst? Grund­sät­zlich wäre das sicher­lich eine sin­nvolle Anschaf­fung, schließlich soll­test Du Deine Grun­drechte ken­nen. Doch wie so oft sind Geset­zes­texte lei­der nicht in leser­fre­undlichem Lay­out gedruckt, son­dern eher in klein­er Schrift und auf sehr dün­nem Papi­er. Deshalb haben der Jour­nal­ist Oliv­er Wurm und der Design­er Andreas Vol­ler­itsch das Grundge­setz als Mag­a­zin mit mod­ernem Lay­out und vor allem gut les­bar in die Kioske und Buch­hand­lun­gen gebracht. Die Schrift auf bun­tem Hin­ter­grund und Satel­liten­bilder des Astro­naut­en Alexan­der Gerst machen das Mag­a­zin zeit­gemäß. Oliv­er Wurm ist mit der ersten Auflage aufs Ganze gegan­gen und hat bere­its im ver­gan­genen Herb­st 100.000 Stück druck­en lassen. Mit­tler­weile ist die zweite Auflage schon in Auf­trag, denn das Grundge­setz als Mag­a­zin kommt bei Jung und Alt gut an. Selb­st wenn das Grundge­setz auch kosten­los erhältlich ist, so hat Wurms Neuau­flage das Inter­esse gestärkt, sich mit dem Grundge­setz auseinan­derzuset­zen, egal, ob als Mag­a­zin oder im Orig­i­nal-Heft des BPB. „So ist es eine Win-Win-Sit­u­a­tion für alle”, sagte Wurm dem Mag­a­zin Cicero. „Vor allem für das Grundge­setz.” Und damit hat er defin­i­tiv Recht.

Eva.Stories: Die Instagram-Story eines Mädchens im Holocaust

Insta­gram-Sto­rys sind ein Blick über die Schul­ter. Der dig­i­tale Ort für Momente, die Du gerne mit anderen teilen möcht­est. Oft auch ein­fach als eine Art Tage­buch, um aus dem All­t­ag zu bericht­en. Das macht vie­len Spaß und sorgt für Unter­hal­tung und Inter­esse. So begin­nt auch die Insta­gram-Sto­ry des Accounts Eva.Stories. Doch nicht im Jahr 2019, son­dern im Jahr 1944. Das jüdis­che Mäd­chen Éva Hey­man nimmt Dich mit in ihren All­t­ag. Als 13-jährige Jüdin im ungarischen (heute rumänis­chen) Nagyvárad. Sie feiert ihren Geburt­stag, tanzt mit ihrer Cou­sine und ihrer besten Fre­undin auf der Straße und gön­nt sich eine Por­tion gefrorene Freude am Eis­stand. Du ahnst es bes­timmt: So idyl­lisch wird es in der Insta­gram-Sto­ry nicht lange weit­erge­hen. Und genau­so ist es. Die Nazis nehmen die Stadt ein und begin­nen damit, Juden erst zu enteignen und anschließend in Konzen­tra­tionslager zu deportieren. Und Du bist haut­nah dabei. Siehst bis zum Schluss, was Eva erlebt.

Ist die Geschichte echt? Ja, Éva Hey­man hat wirk­lich gelebt. Und sie hat damals tat­säch­lich schon auf eine gewisse Art ihre Sto­ry fest­ge­hal­ten. Nur eben nicht mit dem Smart­phone, son­dern ganz klas­sisch mit dem Stift im Tage­buch. Auf Grund­lage ihrer Aufze­ich­nun­gen hat der israelis­che Geschäfts­mann Mat­ti Kochavi das Pro­jekt ins Leben gerufen.

Ist Insta­gram ein guter Ort für so hochsen­si­ble The­men wie den Holo­caust? Regis­seur Kochavi wollte in erster Lin­ie junge Men­schen erre­ichen, die noch nichts vom Holo­caust wussten. Er möchte zum Nach­denken anre­gen und dafür sor­gen, dass der Holo­caust nicht vergessen wird. Und das ist ihm gelun­gen. Und zwar mit ein­er Insze­nierung, über die er selb­st sagt: „Es ist ober­fläch­lich und ist es auch wieder nicht. Es bietet ein sehr hohes Niveau an Intim­ität. Es set­zt kein Vor­wis­sen voraus. Es erzählt, als würde man nichts wis­sen.” Nicht ein­mal zwei Wochen nach der Veröf­fentlichung zählt der Account Eva.Stories schon über 1,7 Mil­lio­nen Abonnenten.

Das For­mat der Insta­gram-Sto­rys mag zu Anfang vielle­icht ober­fläch­lich wirken. Doch die Mis­chung aus fröh­lichen Emo­jis, Umfra­gen und Antwort­feldern auf der einen Seite und bek­lem­menden, drama­tis­chen Bildern und Videos auf der anderen Seite spiegelt wider, wie hochemo­tion­al es damals tat­säch­lich gewe­sen sein kön­nte. Das Leben wird bes­timmt durch das Hof­fen auf Ret­tung, Todesäng­ste und Ungewis­sheit. Wenn doch mal kleine Momente der Freude entste­hen, wartet im näch­sten Augen­blick schon die beängsti­gende Real­ität. Genau das trans­portieren die Storys.

Was Éva erlebt hat, das sollte nie­mand mehr erlei­den müssen. Deshalb ist die Erin­nerung an die Gräueltat­en der Nazis so wichtig. Wir leg­en Dir die Eva.Stories daher abso­lut ans Herz.

Wie wirken die Eva.Stories und Stenograf Karl auf Dich? Was hat Dich beson­ders bewegt? Hin­ter­lasse uns einen Kommentar.

Titelbild: BMJV

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