Will Smith läuft in Gemini Man durch ein Straße. Foto: Paramount Pictures
Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

“Gemini Man“ in der featured-Filmkritik: Beim Griff in die Trickkiste leider das Drehbuch verloren

Regis­seur Ang Lee hat in sein­er Kar­riere immer wieder außergewöhn­liche Stilmit­tel benutzt, um beein­druck­ende Charak­tergeschicht­en ästhetisch ansprechend und opu­lent zu erzählen. Nun, das hier ist nicht so ein Film. Warum, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu Gem­i­ni Man.

Laut Hol­ly­woodreporter geis­tern die Idee und erste Ver­sio­nen des Drehbuchs zu Gem­i­ni Man schon seit Ende der Neun­ziger durch die Pro­duk­tions­bu­den Hol­ly­woods. Und visuell hat Regis­seur Ang Lee hier alles aus der Trick­kiste geholt, wonach nie­mand ver­langt hat: HFR (High Frame Rate) 120, 3D+ und ein dig­i­tal ver­jüngter Will Smith. So viel VFX (visu­al effects)-Budenzauber und doch so wenig Substanz.

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Will versus Will: Das doppelte Lottchen

Hen­ry Bro­gan (Will Smith) hat über 70 Men­schen auf dem Gewis­sen, ist der beste Scharf­schütze auf dem Markt und will in den Ruh­e­s­tand gehen. Das wollen seine ehe­ma­li­gen Auf­tragge­ber aber nicht. Die US-Behör­den lassen ihn durch Agentin Zakar­wes­ki (Mary Eliz­a­beth Win­stead) überwachen, deren Tar­nung allerd­ings umge­hend auf­fliegt. Par­al­lel dazu entsendet der pri­vate Mil­itär­di­enst Gem­i­ni einen eben­bür­ti­gen Auf­tragskiller: einen Klon von Hen­ry Bro­gan, genan­nt Junior (Will Smith).

Gestochen scharf: Leider

Das Feld der com­put­er­gener­ierten visuellen Effek­te ermöglichte Ang Lee bere­its solche Spek­takel wie Life of Pie, ein Film der auss­chließlich vor dem Green Screen ent­standen ist. Aber auch in anderen Pro­duk­tio­nen fordert er der Pro­duk­tion in punc­to visueller Effek­te viel ab. Schon in sein­er Inter­pre­ta­tion von Hulk (2003) wirk­te der vol­la­n­imierte grüne Koloss arg arti­fiziell, war aber ein Eye­catch­er und ein Novum.

2016 pro­bierte Ang Lee sich im Gesellschafts­dra­ma Die irre Helden­reise des Bil­ly Lynn mit  Fil­mauf­nah­men in HFR aus, eine Tech­nik bei der mit 120 statt der üblichen 24 Bilder pro Sekunde aufgenom­men wird. Dazu in Ultra HD und 3D. Das blieb in Deutsch­land als unbeachtet, weil die Kinos den Streifen kon­se­quenter­weise in 2D und 24 Bildern pro Sekunde zeigten.

Das ist bei Gem­i­ni Man nun anders. Der Film läuft in gestochen schar­fem 3D, der extrem hohen Bil­drate – und natür­lich einem dig­i­tal ver­jüngten Will Smith. Und dank der gestochen schar­fen Bilder, springt einem die dig­i­tale Herkun­ft des gek­lon­ten Will Smith jede Sekunde in die Augen. Im Gegen­zug wird aber auch jede Action­szene zu ein­er lebensecht­en Nah­toder­fahrung. Nun erwartet man in einem Action­film auch Action­szenen. Das heißt: Im besten Fall bekom­men wir in diesen Momenten das wofür wir bezahlt haben. Und die Tech­nik muss den Film the­o­retisch tra­gen, denn die Sto­ry tut es gewiss nicht.

Mehr hierzu liest Du übri­gens im Inter­view mit Stu­art Adcock, dem Leit­er des Facial Motion Depart­ments bei Weta Digital.

So innovativ wie Klone

Ein Elite-irgend­was im Visi­er des gek­lon­ten Ichs. Das ist hier und da eine span­nende Prämisse. Die Videospiel­rei­he Met­al Gear Sol­id hat eine ähn­liche Fig­urenkon­stel­la­tion, aber eine tiefer auserzählte Hin­ter­grundgeschichte. Und so ließen sich noch zahlre­iche Büch­er, Spiele und Filme anführen, die die Klon-The­matik erschöpfend behan­deln. Im Ver­gle­ich zu vie­len von denen, fällt Gem­i­ni Man vor allem durch seine inhaltlichen Inkon­sis­ten­zen auf. Der Klon des Scharf­schützen wird von den gle­ichen inneren Dämo­nen heimge­sucht und hat die gle­ichen Tal­ente wie das Orig­i­nal, weil er das gle­iche Erb­ma­te­r­i­al hat. Das reduziert qua­si jeden Men­schen auf seinen ererbten Gen­pool. Danke, Ang Lee.

Überzüchtetes Action-Spektakel mit Schauwerten

Gem­i­ni Man ist ein Schaulaufen mod­ern­er Filmtech­niken. Lei­der zieht der Film daraus, schein­bar, seine einzige Daseins­berech­ti­gung. Ins­beson­dere Will Smith’ Dou­ble ent­larvt sich lei­der ab der ersten Sekunde als dig­i­taler Buden­za­uber. Ger­ade bei nahen Ein­stel­lun­gen wirkt das regel­recht gruselig. Im Gegen­satz zu der ambi­tion­ierten Tech­nik, ist die Sto­ry lediglich pures Bindeglied zwis­chen den Action­szenen. Schade. Sicher­lich ein Blick im Heimki­no wert, aber nicht den Kauf der Kinokarte.

Gem­i­ni Man

Genre:                    Action / Sci­ence Fiction

Bun­desstart:           03.10.2019

Laufzeit:                 117 Minuten

FSK:                       Ab 12 Jahren

Regie:                    Ang Lee

Drehbuch:               David Benioff, Bil­ly Ray, Dar­ren Lemke

 

Wen würdest Du klo­nen? Deine ver­rück­testen Ideen bitte in die Kommentare.

Foto: Para­mount Pictures

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