Jay (Ben Wichert) hält Bex (Svenja Jung) beim Tanz in seinen Armen.
© STUDIOCANAL
Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Fly in der featured-Filmkritik: Starker Tanzfilm, wenig Drama

Kann Tanzen junge Inhaftierte von der schiefen Bahn holen? „Fly“ begleit­et eine pro­voka­tive Einzel­gän­gerin, die im Gefäng­nis an einem Tanzpro­gramm teil­nimmt, um wieder Teil der Gesellschaft zu wer­den. Ob das Dra­ma Dich mitreißt, liest Du in der featured-Filmkritik.

Bex (Sven­ja Jung) sitzt ein. Die 20-Jährige hat durch ihr leichtsin­niges Ver­hal­ten einen Autoun­fall verur­sacht, bei dem ein junger Mann schw­er ver­let­zt wurde. Um nicht in ein anderes Gefäng­nis ver­legt zu wer­den, schließt sie sich einem Tanzpro­gramm an. Auch Bex‘ Anwältin Dr. Gold­berg (Kat­ja Rie­mann) rät ihr dazu. Doch wed­er die junge Straftä­terin, noch der Berlin­er Sen­a­tor Hart­mann (Alek­san­dar Jovanovic), der das Pro­jekt ein­stampfen will, oder Tanz­trainer­in Ava (Jas­min Tabatabai) sind davon überzeugt. Die Men­torin erken­nt jedoch schnell, dass die Gruppe Poten­zial hat. Mit zunehmen­dem Train­ings­fortschritt fassen die Mit­glieder allmäh­lich ver­trauen ineinan­der. Doch Bex‘ Ver­gan­gen­heit holt sie wieder ein und bringt nicht nur die zarte Bande zwis­chen ihr und Mitin­sasse Jay (Ben Wichert) in Gefahr.

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Fly: Ein Feuerwerk an Stereotypie

Regis­seurin Kat­ja von Gar­nier scheint eine Vor­liebe für Filme zu haben, die in Haf­tanstal­ten spie­len und in denen die Pro­tag­o­nistin­nen an ein­er Reha­bil­i­ta­tion­s­maß­nahme teil­nehmen. Genau das war 1998 bere­its in „Ban­dits“ der Clou. Das erfol­gre­iche Road­movie porträtiert eine vierköp­fige Knast­bande, die während eines Auftritts flieht.

In Fly kopiert Gar­nier nicht nur die Rah­men­hand­lung, son­dern holt mit Kat­ja Rie­mann, Jas­min Tabatabai und Nico­lette Kreb­itz (in der Rolle der Päd­a­gogin Sara) einen Großteil der Ban­dits-Beset­zung erneut an Board. Wieder geht es um ein Resozial­isierung­spro­jekt, Träume und Men­schen mit har­ter Schale und weichem Kern. Was 1998 noch halb­wegs gut funk­tion­ierte, hat bei Fly ein großes Prob­lem: Die Sto­ry ist min­destens genau­so platt und stereo­typ­isch wie die Charak­tere im Film. Die von Schuldge­fühlen geplagte Haupt­darstel­lerin, eine Men­torin, die auf harten Hund macht und Häftlinge, die einem Pani­ni-Sam­me­lal­bum entsprun­gen sein kön­nten. Kon­flik­te, Sor­gen und Äng­ste wer­den ein­fach wegge­tanzt. Und zum krö­nen­den Abschluss ret­tet eine Tanzein­lage ein ganzes Bauprojekt.

Bex (Svenja Jung) beim Dance-Duell.

Bex (Sven­ja Jung) bei einem Dance-Duell. — Bild: STUDIOCANAL

Grandios inszenierte Tanzeinlagen

Glück­licher­weise fußt ein Tanz­film nicht allein auf der Sto­ry. In Fly bildet sie nur den Rah­men für her­vor­ra­gend gedrehte und chore­ografierte Tanzse­quen­zen. Da kann man Dialoge und Sprüche wie „für Hochkul­tur muss man ins Opern­haus, hier­für in die Park­garage“ get­rost wegschmunzeln.

Dabei sticht vor allem Schaus­pielerin Sven­ja Jung her­vor, die neben den pro­fes­sionellen Tänzer:innen des Berlin­er Tanzensem­bles „Fly­ing Steps“ eine gute Fig­ur macht. Zwis­chen ihr und Ben Wichert, dem Welt­meis­ter im Hip-Hop-Freestyle, stimmt die Chemie, was sich in den gemein­samen Szenen bezahlt macht. Aber auch allein macht Sven­ja Jung Ein­druck. Die Tänze, in denen Bex ihre Alp­träume und Schuldge­füh­le zum Aus­druck bringt, sind beson­ders sehenswert.

In einer Traumsequenz wird die Zelle von Bex (Svenja Jung) überflutet.

Eine Mis­chung aus Aus­druck­stanz und Hip-Hop: In ein­er Traum­se­quenz wird die Zelle von Bex (Sven­ja Jung) über­flutet. — Bild: © STUDIOCANAL

Schauspielende, die zu Tänzer:innen werden und umgekehrt

Die Mit­glieder der Tanz­for­ma­tion Fly­ing Steps machen einen tollen Job und kaschieren durch ihre Tanzper­for­mances gekon­nt, dass Schaus­pie­len defin­i­tiv nicht ihre Stärke ist. Die Dialoge bleiben kurz und sind so klis­chee­haft, dass Du wahrschein­lich die näch­sten Worte vorausahnst. Majid Kessab muss in sein­er Rolle als Fahid den Clan-Sohn raushän­gen lassen, aggres­sive Sprüche inklu­sive. Sobald die Crew aber zu tanzen begin­nt, ist Fly wieder stark. Egal, ob ele­gant im Muse­um oder bei einem Bat­tle mit ein­er anderen Crew: Die Tanzszenen prof­i­tieren von den ver­schiede­nen Charak­teren und Tanzstilen der Fly­ing Steps. Freestyle trifft auf Lock­ing, Pop­ping und weit­ere Bewe­gungsarten des Hip-Hops. Einge­bet­tet in tolle Loca­tions machen diese Szenen wirk­lich Spaß und haben uns oft­mals zum Staunen gebracht.

Ein Tanzbattle im Film Fly

Ob im Muse­um oder bei einem Bat­tle: Fahid (Majid Kessab) gibt alles. — Bild: © STUDIOCANAL

Das Fazit zu Fly: Eine verzweifelte Reunion

Die Tänze haben nicht nur von der Abziehbild-Sto­ry abge­lenkt, son­dern auch von der Ban­dits-Reunion mit Jas­min Tabatabai, Kat­ja Rie­mann und Nico­lette Kreb­itz. Während die drei im Neun­ziger-Streifen eine dur­chaus gute und sym­pa­this­che Fig­ur macht­en, sind sie hier nur noch in die Jahre gekommene Kopi­en, die so gut wie nichts zur Geschichte beitra­gen. Ger­ade Jas­min Tabatabai wirkt unglaublich hölz­ern, ihre Dialoge wie run­terge­betet, dazu mit so viel Charme wie das ihres Pseu­do-Rocker­out­fits. Schlussendlich ist Fly ein Film, den Du nur anschauen soll­test, wenn Du Dich für tolle Tanzszenen inter­essierst und es schaffst, alles andere auszublenden.

Fly
Genre: Drama/Tanzfilm
Bun­desstart: 14. Okto­ber
Laufzeit: 110 Minuten
FSK: ab 6 Jahren freigegeben
Regie: Kat­ja von Garnier
Drehbuch: Daphne Fer­raro

Tanz­filme weck­en den Rhyth­mus in Dir? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, bei welchem Streifen Du nicht ruhig sitzen bleiben kannst. 

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