Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

#FEATURISTA – Je leuchtender die Robe, desto zahlreicher die Follower

Es wächst zusam­men, was zusam­men gehört. Okay, als der ehe­ma­lige Bun­deskan­zler Willy Brandt diesen Satz im Novem­ber 1989 sagte, hat er nicht unbe­d­ingt ein Kleid gemeint, das sich den Stim­mungen der Fol­low­er auf den sozialen Net­zw­erken anpasst. Für mich aber ste­ht fest: Wir ste­hen am Anfang ein­er Sym­biose aus Tech­nolo­gie und Fash­ion. Eine Entwick­lung, die Mode und Stil für viele Jahre, möglicher­weise für immer, prä­gen wird. Das ist nicht von ganz so his­torisch wertvoller Bedeu­tung wie die Deutsche Wiedervere­ini­gung, wird aber am Ende noch viel mehr Men­schen betreffen.

Einen großen Schritt ins gleißende Licht der großen Öffentlichkeit wagten der Design­er Zac Posen und das Label March­esa diesen Mai auf der New York­er Met Gala. Die jährlich von Anna Win­tour (seit 28 Jahren Chefin der US-Vogue) ver­anstal­tete Spenden­gala gilt als die Par­ty mit dem höch­sten Pro­mi­au­flauf in New York. Wäre das hier eine Kochkolumne, würde ich jet­zt beleucht­en, wie viele Promis und wie viel Käse man über­haupt benötigt, für so einen Pro­mi­au­flauf. Ist es aber nicht. Ich beschäftige mich mit Tech-Trends. Und passend dazu stand die Met Gala dieses Jahr unter dem Mot­to: Men­sch und Mas­chine: „Manus x Machi­na: Mode im Zeital­ter der Technologie“.

Entsprechend viel Mühe gab sich die Haute Volee der Schö­nen, Reichen und Promi­nen­ten bei ihren Out­fits. Um den jährlichen Bat­tle auf dem roten Tep­pich um das grandios­es­te Out­fit und die meis­ten Fotos für sich zu entschei­den und dabei auch noch zum aus­gegebe­nen The­ma zu passen, wagten viele son­st recht stil­sichere Promis einen Aus­flug ins Exper­i­mentelle. Das ging nicht immer gut. Style-Ikone Tay­lor Swift zum Beispiel über­raschte in einem modis­chen Faux-Pas aus dem Hause Louis Vuit­ton, das dem Anspruch, Mode mit Tech­nolo­gie ver­schmelzen zu lassen, durch sehr viel Sil­ber­ap­p­lika­tio­nen gerecht wer­den wollte. Damit sah Queen Tay­Tay dann allerd­ings eher aus, wie ein mit zu viel Lamet­ta behangener Plas­tik­wei­h­nachts­baum. Somit hat­te ihr Kleid in etwa so viele Analo­gien zu Tech­nolo­gie, wie eine gelb angestrich­ene Block­flöte mit ein­er Banane.

 

Posen mit Posen. Also, Zac Posen. 

Neben beden­klichen Aus­rutsch­ern in eine Fash­ion-Welt, in der Tech­nolo­gie vor allem bedeutet, möglichst aus­ge­flippte, futur­is­tis­che Roben zu tra­gen, die direkt einem Werk von Sal­va­tor Dalí entsprun­gen sein kön­nten, gab es auch einige High­lights. US-Starde­sign­er Zac Posen schick­te Claire Danes in einem Organ­za-Kleid auf den roten Tep­pich, das bei Dunkel­heit einen glitzern­den Ster­nen­him­mel-Leucht­ef­fekt entwick­elt. Posen taufte es deswe­gen tre­ff­sich­er „Galac­ti­ca Cin­derel­la“. Der Startschuss in eine dur­chaus inter­es­sante Mod­ezukun­ft: Klei­dung, die sich der Umge­bung anpasst und far­blich entsprechend reagiert. So ist es nicht ver­wun­der­lich, dass Bilder von Claire Danes in ihrem leuch­t­en­den Prinzessin­nen­kleid inner­halb von kürzester Zeit die sozialen Medi­en beherrscht­en. Unter anderem schmück­te sie inner­halb von weni­gen Minuten tausende von Pin­ter­est-Boards. Auch für Zac Posen sel­ber war der Abend ein voller Erfolg. Er set­zte seinen Tri­umphzug mit dem ersten Glow­ing-Kleid fort und absolvierte im Anschluss an seinen Met-Auftritt mit Claire Danes eine Tournee durch die größten Talk­shows Amerikas, unter anderem ein­er der pop­ulärsten US-TV-For­mate über­haupt, der leg­endären „Late Night Show“. 


Kurz hin­ter dem Home­land-Star schritt dann noch Top­mod­el Karolí­na Kurková den roten Tep­pich ent­lang. Bei ihrem Kleid hat­ten die Design­er von March­esa in Zusam­me­nar­beit mit IBMs neuer Seman­tik-Sen­sa­tion „Wat­son“ noch einen Schritt weit­er gedacht. Das Kleid reagiert nicht nur auf äußere Ein­flüsse aus der direk­ten Umge­bung, son­dern trans­portiert Stim­mungen aus der ganzen Welt in die fast 200 LED-Leucht­en, die in das Kleid eingear­beit­et sind. Ein kog­ni­tives Abend­kleid, das mit dem Netz kom­mu­niziert. Entsprechend forderte Kurková ihre Fans und Fol­low­er über alle Kanäle auf, fleißig Kom­mentare zu posten, damit ihr Kleid auf die Stim­mung in den sozialen Net­zw­erken reagieren könne. Dass ein berühmtes Fash­ion-Label dafür mit einem Unternehmen wie IBM kooperiert, das für viele Inno­va­tio­nen auf ver­schieden­sten Sek­toren ver­ant­wortlich war, das man aber mit Sicher­heit niemals mit der Fash­ion-Branche in Verbindung brin­gen würde, zeigt recht ein­deutig, wohin die Ready-To-Wear-Reise geht.


Aber wie kön­nen diese aufwändig insze­nierten Einzel­stücke Einzug in unseren All­t­ag hal­ten? Wie wird der nor­male Prêt-à-porter-Käufer jemals mit etwas kon­fron­tiert wer­den, das ein hochbezahltes Design­er-Genie in 600 Arbeitsstun­den mit einem 7-Mann-Team für ein Haute-Cou­ture-Label ent­wor­fen hat? Nun, jed­er einzelne von uns wird früher oder später an sein­er All­t­agsklei­dung merken, dass ein neues Zeital­ter begonnen hat. Ich kön­nte dazu jet­zt einen seit­en­lan­gen Exkurs über die Evo­lu­tion von Mod­e­trends und Ver­w­er­tungs­ket­ten in der Fash­ion-Indus­trie begin­nen. Aber am tre­f­fend­sten hat es immer noch Miran­da Priest­ly (aus „Der Teufel trägt Prada“/gespielt von der grandiosen Meryl Streep) gesagt:

„Das Zeug? Sie sind der Mei­n­ung, dass das nichts mit Ihnen zu tun hat. Sie gehen ein­fach an Ihren Schrank und greifen sich diesen plumpen, blauen Pullover zum Beispiel, weil Sie der Welt damit sagen wollen, dass Ihnen Ihre Klei­dung nicht so wichtig ist wie Ihre Per­sön­lichkeit. Aber was Sie nicht wis­sen, ist, dass dieser Pullover nicht ein­fach blau ist. […]Wie auch immer, dieses Blau ste­ht für Mil­lio­nen von Dol­lar und zahllose Jobs. Und es gren­zt fast an Komik, dass Sie tat­säch­lich der Mei­n­ung sind, sich der Mod­ewelt zu entziehen und das, obwohl Sie einen Pullover tra­gen, der von den Men­schen in diesem Raum für Sie aus­gewählt wurde. Aus einem Haufen Zeug.“ 

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Wir wer­den sie also alle tra­gen. Früher oder später. Nach­dem Wear­ables in den let­zten Jahren einen Siegeszug als Gad­gets für einen besseren Umgang mit unseren Kör­pern ange­treten haben, läuten wir nun die Zeit ein, in der sie auch unsere Emo­tio­nen, Stim­mungen und Launen ein­fan­gen kön­nen und Klei­dung somit mehr als je zuvor ein Trans­port­mit­tel unser­er Per­sön­lichkeit wer­den kann. Und auch bei Voda­fone sitzen einige hochbe­gabte Genies. Ich bin sich­er, bis zu mein­er näch­sten Kolumne erfind­en sie die Read­ables – Kolum­nen, die im Dunkeln leucht­en und die Stim­mung Eur­er Tweets auf­fan­gen kön­nen. Ihr dürft ges­pan­nt sein!

Bis bald, ihr Fashion-Tekkis.

Eure Marie

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