Digital Life
#FEATURISTA – Hightech meets Fashion: Technologie-Mode wird tragbar
Wenn Du meine vorherigen Kolumnen verfolgt hast, ist es für Dich keine Überraschung: Der Einzug verschiedener Technologien in die Haute-Couture und auch in unsere Alltagsmode ist nicht mehr aufzuhalten. Schon bald werden kommunizierende Jacken oder auf Emotionen reagierende Kleider für uns so normal sein wie die schaulustigen Touristen bei Louis Vuitton in Paris. Aber auch schon heute gibt es smarte Fashion-Pieces für jeden. Die Zukunft hat längst begonnen.
The Future Is Now – Technologie in der Mode
Monat für Monat bieten uns innovative StartUps oder Designer, Stars und Labels neue, bereits real existierende Produkte. Fashiontech ist schon längst mehr als ein Versprechen auf eine digitale Zukunft unseres Fashion-Alltags. Es ist bereits hier. Diesen Monat zum Beispiel kollaboriert die isländische Musik- und Popkultur Ikone Björk mit der Designerin Neri Oxman und trägt auf ihren Shows im 3D Drucker erstellte Masken . Moon Berlin bringt mit „Illuminate Yourself“ leuchtende Kleidung und Accessoires sowie mit „Heat Yourself“ Wärme erzeugende Mäntel in den Handel, deren Energiereservoir nebenbei noch ausreicht, um unterwegs das Smartphone zu laden.
As Shone On Stars
Das Fashion Technology House ElektroCouture hat sogar schon die Fashiontech-Revolution ausgerufen und seine Designer dafür bei ASOS, einem der größten Online-Versandhäuser, untergebracht. Vor kurzer Zeit lediglich als Prototypen zu bestaunende Ideen werden dadurch jetzt schon für Dich und mich verfügbar. ASOS ist übrigens die Abkürzung für „As Seen On Stars“. Zukünftig wird es wohl immer häufiger „As Shone On Stars“ heißen. Da bekommt der Begriff „Glitzerwert Hollywood“ gleich eine ganz neue, futuristische Bedeutung.
Einige der dort bereits verfügbaren Stücke aus der Zukunft stammen aus der Fitness-Fashion-Kollektion „Inforce Yoga“ der deutschen Designerin Lilien Stenglein. Um beim Yoga besondere Erfolge zu feiern und die Chakren optimal zu öffnen, sind Smart Tags an besonderen Punkten des Körpers an den Kleidungsstücken angebracht, die die Wärme des Körpers messen und zurückspielen können. In Lilien Stenglein Outfits kommen euch Yoga-Positionen wie „der einhändige Baum“ oder „der verletzte Pfau“ so easy vor wie ein Purzelbaum.
Ein von ElektroCouture (@elektrocouture) gepostetes Foto am
Rok ´n´ Roll
Die erst 23-jährige Designerin Jasna Rokgem ist seit 2015 mit ihrem FashTech Design Studio und dem Label Jasna Rok unterwegs. Auch bei ihr ist dank einer Mischung aus Robotertechnik, Smart Technology, elektronischen Applikationen, 2D und 3D-Technologie sowie Virtual Reality jedes Stück ihrer Kollektionen ein faszinierendes Erlebnis aus Technologie und künstlerischem Design. Mit ihrem Projekt „Fashion on Brainwaves“ hat sie eine Designer-Kollektion geschaffen, bei der sich die Kleidungsstücke mit den Schwingungen und Stimmungen im Gehirn des Trägers verknüpfen und sich dementsprechend verändern. Und das nicht nur in ihrer Farbe oder durch LED-Leuchten, sondern auch durch eine komplette Metamorphose der Kleidung. Wenn man sich besonders gut, selbstbewusst und stark fühlt, klappt das Kleid beispielsweise gigantische Schulterapplikationen aus und lässt die Trägerin damit imposanter wirken. Das ist sicher nichts für den Alltag im Büro oder den Supermarkt, aber eine außergewöhnlich individuelle Interpretation von Mode ist es mit Sicherheit.
Quelle: Vimeo/ Jasna Rok
The First Unicorn
Mehr als innovative Mode als Ausdruck der Persönlichkeit des Trägers möchte die Hi-Tech Fashion Designerin Anouk Wipprecht bieten. Neben Projekten wie dem Drinkbot Dress, der Kollektion für den Audi A4, die das virtuelle Cockpit wie eine Art Map Dress auf die Kleider der Trägerinnen bringt oder dem Spider Dress, sind ihr vor allem Ideen wichtig, die Menschen auch eine wertvolle Hilfe sein können und einen Mehrwert bieten, der über die Attraktion eines High-Tech-Dresses hinausgeht. Eine solche Idee ist „Agent Unicorn“. Ein Accessoire, das auf dem Kopf getragen wird und durch neurowissenschaftlich entwickelte Sensoren Hirnaktivitäten messen und auswerten kann.
Quelle: Vimeo/ Anouk Wipprecht
What´s Next?
Vieles, was vor einigen Jahren noch als krude Idee verrückter Fashion-Nerds galt, kann also heute wirklich schon in jedem Kleiderschrank landen. Und der wird in den kommenden Jahren sehr voll werden mit interessanten, tragbaren und nützlichen Klamotten. Das glaubt auch Anouk Wipprecht. Ihr möchte ich das heutige Schlusswort überlassen. In einem Interview mit den Kollegen vom „Spiegel“ sagte sie Anfang des Jahres: „Ich glaube, intelligente Kleidung wird in weniger als zehn Jahren bei H&M zu kaufen sein. Bei Mode ging es nie nur um Stoffe und Farben. Mode ist Kommunikation, es geht darum, sich selbst auszudrücken. Technik ist ein Weg, dieses Ziel zu erreichen.“ Dem ist absolut nichts hinzuzufügen.
Bis bald, ihr Fashion-Tekkis.
Eure Marie