Digital Life
Facebook der Zukunft: Kommunizieren wir bald mit Gedankenübertragung?
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bekam in einem öffentlichen Chat auf seiner Facebook-Seite nicht nur 51.000 Kommentare, sondern auch Besuch von zahlreichen Prominenten.
Er chattete über einen menschlichen Supercomputer von Facebook, mathematische Grundgesetze für menschliche Beziehungen, die Zukunft der Nachrichten, sein Fitnessprogramm und beantwortete Arnold Schwarzenegger seine Terminator-Frage. Für Facebook hat er die Zukunftsvision, per Telepathie zu kommunizieren.
Online-Fragestunde an Facebook-Gründer mit zahlreichen Prominenten
Vermutlich war es eher eine hervorragende PR-Aktion als Zufall. Bei der Online-Fragestunde von Zuckerberg am 30. Juli mischten einige prominente Gäste den Chat auf. Astrophysiker Stephen Hawking, Sängerin Shakira, Arnold Schwarzenegger und Arianna Huffington von der „Huffington Post“ diskutierten auf Zuckerbergs Seite mit. Von den über 50.000 Kommentaren konnte der Facebook-CEO nur einen Bruchteil beantworten. Eine der interessantesten Antworten ist seine Zukunftsvision von Facebook, die auf Telepathie basieren soll.
„Deine Freunde werden in der Lage sein, Deine Gedanken mitzuerleben“
Zuckerberg hat die Vorstellung von einer zukünftigen Telepathie über das Internet. Der technische Fortschritt soll es uns laut Zuckerberg eines Tages ermöglichen, unsere Gefühle und Gedanken mit Freunden zu teilen: „Du wirst einfach an etwas denken und Deine Freunde werden im gleichen Moment in der Lage sein, Deine Gedanken mitzuerleben“, so der Visionär in seinem Chat. Wie genau die Internet-Telepathie funktionieren soll, erklärte er nicht.
Wie realistisch ist Zuckerbergs telepathische Zukunftsvision?
Mal ehrlich: Zuckerbergs „Vision“ klingt ein wenig zu sehr nach einem Science-Fiction-Streifen. Doch die Verwirklichung vom Traum der Telepathie ist nicht so magisch, wie man denken mag, sondern technologisch möglich. Forschern ist mit modernster Technik bereits eine Gedankenübertragung über eine Distanz von tausenden Kilometern gelungen. In dem Experiment sollten Probanden in Indien mit am Kopf befestigten Metallelektroden an einfache Worte wie „Hallo“ denken, wobei die Gehirnströme mit einer Elektroenzephalographie gemessen wurden. Die Daten wurden in Codes umgewandelt, per E-Mail nach Frankreich geschickt und dort mit Hilfe einer Magnetstimulation in das Gehirn eines Versuchsteilnehmers transferiert. Über Lichtblitze, die der Proband am Rand seines Blickfelds wahrnahm, verstand er die Botschaft, ohne die Worte zu hören oder zu sehen. „Wir nutzen Technologie, um elektromagnetisch mit dem Gehirn zu interagieren“, so der am Experiment beteiligte Wissenschaftler Giulio Ruffini.
Facebook arbeitet am menschlichen Supercomputer
Aktuell arbeitet das Forschungs-Labor von Facebook daran, künstliche Intelligenz auszubauen und einen Supercomputer zu erschaffen, der bessere Sinne haben soll als ein Mensch. Er soll den Inhalt von Statusmeldungen erfassen, Menschen und Orte in Videos erkennen und das Gesprochene verstehen. Mit der Technologie könnte Facebook seine Plattform noch stärker individualisieren und die Posts danach sortieren, was für den jeweiligen Nutzer am interessantesten ist. Außerdem könnte der Computer eine Funktion ermöglichen, die blinden Facebook-Nutzern Inhalte von Fotos oder Videos erklärt, die sie heute noch nicht miterleben können.
Eine Weltformel für Freundschaft?
Mit Astrophysiker Stephen Hawking diskutierte der Facebook-Gründer über die großen Wissenschaftsthemen und bekannte, dass er an die Weltformel für Freundschaft glaubt, an ein mathematisches Grundgesetz für menschliche Beziehungen: „Ich wette, dass es so etwas gibt.“ Auf die Frage der Chef-Redakteurin der „Huffington Post“ nach der Zukunft der Nachrichten, antwortete Zuckerberg, dass News in Social Media künftig über „Instant Articles“ konsumiert würden. Im Mai hatte Facebook die gleichnamige Funktion geöffnet, mit der Artikel, Fotogalerien oder Videos in Facebook veröffentlich werden können. Die kleinen News zeigen so direkt auf der Plattform den Inhalt, ohne über einen Link auf eine andere Seite geführt zu werden. Das sei auch für Verlage und das gesamte Nachrichten-Ökosystem von Vorteil, denn wenn Nachrichten schneller und öfter abrufbar seien, würden sie auch mehr gelesen.
Ob die Maschinen nicht doch gewinnen?
Arnold Schwarzenegger, Schauspieler, ehemaliger Gouverneur von Kalifornien und Ex-Bodybuilder, fragte einen „der beschäftigtsten Typen auf dem Planeten“ nach seinem Fitnessprogramm. Mindestens dreimal die Woche nehme er sich Zeit dafür, so Zuckerberg. „Werden die Maschinen gewinnen?“, wollte Schwarzenegger wissen, der bald in einem weiteren Terminator-Film zu sehen ist. „Nein, die Maschinen werden nicht gewinnen“, antwortete Zuckerberg und sammelte dafür so viele „Gefällt-mir“-Klicks, dass das soziale Netzwerk zusammenbrach.
Vielleicht war das ein Zeichen, dass die Maschinen doch gewinnen. Oder uns zumindest an Intelligenz übertrumpfen und unsere Gedanken lesen können.
Header-Bild: Facebook.