Innovation & Technologie
Gas geben für die Telemedizin – beim zweiten EmergencyEye Hackathon am Ring
Ob Herzinfarkt oder Fahrradsturz: In vielen Fällen wird der Notruf per Smartphone abgesetzt. Doch das Mobilgerät kann auch durch einen Fernzugriff beim Notfallmanagement helfen – Stichwort Telemedizin. Dafür sollen Hacker, Programmierer und Unternehmer jetzt beim zweiten EmergencyEye Hackathon am Nürburgring smarte, handfeste Lösungen entwickeln.
Mehr als 300.000 Menschen erleiden jedes Jahr allein in Mitteleuropa einen plötzlichen Herzstillstand. Diese lebensbedrohliche Situation führt zu mehr als 700 Todesfällen pro Tag. Erschreckende Zahlen, an denen sich in den letzten Jahren wenig geändert hat – bis jetzt. Nachdem Hacker und Tüftler beim EmergencyEye Hackathon am Ring vom 16. bis zum 18. Februar erste Lösungsansätze entwickelt haben, soll die zweite Runde vom 24. bis zum 25. März nun einen handfesten Prototypen hervorbringen. Du willst noch dabei sein? Hier kannst Du Dich registrieren.
#hackathonamring geht in die zweite Runde
Mehr als 50.000 Besucher werden in diesem Jahr zum ersten Rennen der VLN-Langstreckenmeisterschaft am Nürburg erwartet. Kaum hat der letzte Rennwagen die Zielgerade erreicht, geben dann mehr als 100 Hacker aus aller Welt Gas, um sich einer lebensrettenden Aufgabe zu widmen. Sie möchten bei dem Projekt EmergencyEye das Notfallmanagement per Smartphone ermöglichen. Dafür zieht es vom 24. bis 25. März Hacker und Programmierer aus zahlreichen Ländern zum Nürburgring – darunter Teilnehmer aus Irland und Großbritannien, Belgien, Polen, Deutschland, Italien und Spanien und sogar Indien und den Philippinen. Am Ende des zweiten #hackathonamring sollen die teilnehmenden Software-Experten der Corevas GmbH & CO.KG sowie deren polnischer Partner Liki Mobile Solutions einen vollfunktionsfähigen Prototypen präsentieren.
Gas geben für die Lebensrettung
Neben Vodafone unterstützen eine Reihe von Forschungseinrichtungen die Arbeit an der neuen, telemedizinischen Lösung. Vor Ort wird das EU-geförderte Projekt von der EIT Health Initiative begleitet. Neben führenden Technischen Universitäten wie dem Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) arbeiten auch das Deutsche Rote Kreuz sowie Experten von führenden Rettungsleitstellen beim #hackathonamring aktiv an der Entwicklung mit. Ziel ist es, mit EmergencyEye möglichst bald ein fertiges, lebensrettendes Produkt anbieten zu können. Beim ersten Hackathon vom 16. bis 18. Februar haben die Teams bereits in mehreren Sprints an ihren Lösungen gefeilt. Die Konzepte und Strategien stehen, so dass es jetzt an die Umsetzung gehen kann.
EmergencyEye: Worum geht’s?
In mehr als 60 Prozent aller Notfälle nehmen Umstehende und Ersthelfer über ihr Smartphone Kontakt zur Notrufzentrale auf. Doch die mobile Hightech-Zentrale kann nicht nur als Telefon genutzt werden, sondern auch als Hilfsmittel für die telemedizinische Erstbetreuung und das Notfallmanagement. Das Projekt EmergencyEye möchte in lebensgefährlichen Notfallsituationen den Fernzugriff auf Smartphones ermöglichen, um umfassendere Informationen zum Gesundheitszustand des Betroffenen zu erhalten und den Austausch mit telemedizinischen Diensten zu ermöglichen. So sollen Ersthelfer vor Ort unter anderem via Livestream professionelle Unterstützung und Anleitungen erhalten.
Was stand bisher auf der Agenda des Hackathons?
Um entsprechende Softwarelösungen zu entwickeln, starteten die Forschungsmitglieder des Konsortiums RAMSES (Remote Access to Medical Information on Smartphones during Emergencies and Health CriseS) und verschiedene Projektpartner den EmergencyEye Hackathon am Ring. Mehr als 100 Hacker, Programmierer und Business-Profis erarbeiteten in Teams Umsetzungen, diskutierten künftige Vermarktungsstrategien und entwickelten entsprechende Geschäftsmodelle. Über 40 Mentoren, Coaches und Experten unterstützten die Teams während des ersten Hackathons. Diverse Schulungs- und Infoveranstaltungen zu Themen wie Design Thinking, Business Modeling, Präsentationstraining sowie IP- und Markenschutz erweiterten das Programm.
Die Möglichkeiten von telemedizinischen Diensten sind vielfältig. Eine wesentliche Grundlage für künftige Anwendungen ist die fünfte Mobilfunkgeneration 5G. Mit dem flächendeckenden Ausbau der 5G-Netze ab 2020 dürften dem Service von EmergencyEye viele weitere, lebensrettende Anwendungen folgen.
Hacken für den guten Zweck? Schreib uns, warum Du das EmergencyEye-Projekt und den Hackathon für eine tolle Sache hältst!