Digital Life
Eltern-Ratgeber digital: Cybermobbing – Das kannst Du tun, wenn Dein Kind betroffen ist
Früher war es ein Tabuthema – heute zum Glück nicht mehr: Mobbing. Viel zu oft kommt es vor und Betroffene haben meistens nur einen Wunsch: dass der oder die Mobber damit aufhören.
Seit der Vormacht sozialer Netzwerke ist auch das Thema Cybermobbing wieder mehr in den Fokus gerückt. Während früher verbal auf dem Schulhof gemobbt wurde, geschieht dies heute mehr und mehr über das Internet, was die Situation für Kinder und Eltern oft nicht ganz einfach macht. Denn bevor Du Deinem Kind dabei helfen kannst, musst Du überhaupt erst einmal wissen, dass es gemobbt wird. Erfahre, welche Anzeichen auf Mobbing hindeuten können und was Du gegen Mobbing tun kannst.
Wie erkennst Du, ob Dein Kind (online) gemobbt wird?
Jedes Kind ist anders und hat seinen eigenen Weg, mit Problemen umzugehen. Mobbing kann deshalb unterschiedlichste Reaktionen hervorrufen. Denn schließlich gibt es nicht das eine Mobbing, sondern viele verschiedene Arten, auf die Dein Kind wahrscheinlich auch anders reagieren würde.
Ganz oft ziehen sich Betroffene zurück, verschließen sich und wirken insgesamt weniger fröhlich. Auch körperliche und psychische Beschwerden können bedeuten, dass Dein Kind Mobbing erfährt. Das Ergebnis können zum Beispiel Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder Angst vor der Schule sein. Im Gegensatz zum Cybermobbing kann Mobbing im richtigen Leben auch bedeuten, dass Dein Kind ohne Taschengeld oder mit ramponierten Klamotten nach Hause kommt. Falls Du solche oder ähnliche Anzeichen bei Deinem Kind feststellst, könnte es sein, dass es gemobbt wird.
Was hilft gegen Cybermobbing?
Wenn Dein Kind online gemobbt wird, solltest Du schnell reagieren. Vorsicht: Bitte denjenigen, von denen die Schikane ausgeht, nicht mit ähnlichen Inhalten antworten. Dann würdest Du dem Mobber nicht etwa eins auswischen, sondern selbst zum Täter werden. Plus: Genau das erwarten und erhoffen sich die Täter – eine Antwort. Verzichte darauf, auch wenn es natürlich schwerfällt. Nimm Dir stattdessen die Inhalte vor und sichere alle Beweise zu Mobbing-Vorgängen gegen Dein Kind – also zum Beispiel Nachrichten, Bilder und sonstige beleidigende Inhalte. Je genauer Du dokumentierst, desto effektiver kannst Du dagegen vorgehen.
Im zweiten Schritt gräbst Du dem Angreifer das Wasser ab. Soll heißen: Du gibst ihm keine Chance mehr, mit Deinem Kind in Kontakt zu treten. Auf den meisten Online-Plattformen lassen sich andere Benutzer per Klick sperren oder blockieren. Das solltest Du ausnutzen.
Bei schlimmen Mobbing-Attacken in sozialen Netzwerken oder Apps solltest Du zusätzlich den jeweiligen Anbieter über die Vorfälle informieren. Bitte ihn, die Inhalte zu entfernen und eventuell auch den Mobber zu sperren. Den Kontakt dazu findest Du im Impressum der jeweiligen Webseite.
Du kannst den Anbieter nicht ermitteln? Dann besuche zum Beispiel www.whois.com. Dort kannst Du über die Eingabe der URL im Suchfeld herausfinden, wer der Anbieter einer Webseite ist und ihn anschließend kontaktieren. Wichtig: Begründe Dein Anliegen und gib dem Anbieter eine angemessene Frist zum Entfernen der Mobbing-Inhalte.
Wie kannst Du Dein Kind unterstützen?
Mobbing kann für Betroffene extrem belastend sein. Stehe Deinem Kind deshalb bei, wenn es gemobbt wird. Baue es auf, stärke sein Selbstbewusstsein und vermittle Sicherheit. Unternehmt gemeinsam etwas, das Deinem Kind Spaß macht und ihm hilft, Stress abzubauen. Rückhalt und Sicherheit können auch Freunde und Bekannte geben, indem sie Dein Kind bestärken und sich auf seine Seite stellen. Das funktioniert auch online.
Du solltest in jedem Fall Dein Vorgehen mit Deinem Kind besprechen. Gemeinsam könnt ihr euch überlegen, wie das Problem zu bewältigen ist und dann erst andere Personen einbeziehen.
Das könnten etwa (Vertrauens-) Lehrer und Trainer oder Betreuer im Sportverein sein. Denn häufig kommen die Täter aus dem engeren Umfeld der oder des Betroffenen. Cybermobbing könnte also mit Mobbing in der richtigen Welt einhergehen. Wenn Dein Kind ebenfalls davon überzeugt ist, besprich mit solchen Vertrauenspersonen, wie die Probleme aus der Welt geschafft und das Mobbing beendet werden kann.
Falls der oder die Täter bekannt sind und das Mobbing wirklich schlimme Ausmaße angenommen hat, hast Du natürlich auch die Möglichkeit rechtliche Schritte einzuleiten. Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen können sich Konflikte schnell hochschaukeln. Dieses Mittel sollte also der wirklich letzte Ausweg sein, wenn alle anderen Maßnahmen nicht gewirkt haben oder Dein Kind schlimm bedroht wird.
Wo findest Du weitere Hilfe?
Unsere Tipps und Ansätze können Dir natürlich keine allumfassende Lösung bieten oder gar professionelle Hilfe ersetzen. Wenn Du weitere Infos zum Thema Cybermobbing suchst, legen wir Dir das Material der EU-Initiative Klicksafe.de ans Herz, mit dessen Hilfe wir auch diesen Artikel verfasst haben. Dort findest Du viele weitere Infos, die Dir helfen, das Problem richtig anzupacken.