Innovation & Technologie
Die Krise als Business-Chance: Start-ups gegen Corona
Auch wenn vielerorts Stillstand herrscht, ist die Welt der Start-ups voller Tatendrang. Von KI-Programmierern bis zu Masken aus dem 3D-Drucker – welche kreativen Einfälle junge Unternehmen haben, um sich in Zeiten von Corona über Wasser zu halten und anderen in Notlagen zu helfen, erfährst Du hier.
Es gibt in diesen Tagen kaum ein Unternehmen, das durch die Pandemie nicht vor neuen Herausforderungen steht. Während vor allem der Einzelhandel stark unter der Situation leidet, sehen sich andere mit unverhältnismäßigen Aufträgen konfrontiert und müssen ihr Geschäftsmodell und Arbeitsabläufe umstellen. Aber jede Krise ist eine Gelegenheit: Viele Start-ups nehmen sich dieses Sprichwort derzeit zu Herzen und passen sich mit ihren Ideen der Lage an.
Vom Duschentfeuchter zur 3D-Schutzmaske
Das Rostocker Start-up Duschkraft hat bisher eigentlich Luftentfeuchter für Bäder hergestellt. Jetzt trägt dieses junge Unternehmen auch dazu bei, dass Ärzte und Pfleger sich besser schützen können. Duschkraft hat nämlich ein Maskendesign entworfen, das via 3D-Drucker produziert und an die Uniklinik und mehrere Ärzte in Rostock verteilt wird. Der Gesichtsschutz ähnelt entfernt einer Maske, wie sie bei Schweißarbeiten eingesetzt wird – nur wiegt er sehr viel weniger. Das gedruckte Gestell ist dabei aus Kunststoff und kann mehrfach benutzt werden. Der Schutzschirm ist eine Bindefolie, die nach Gebrauch ausgewechselt werden kann. Duschkraft verkauft diese Masken zum Selbstkostenpreis von zehn Euro und unterstützt damit die Kampagne #makervsvirus.
Start-ups Against Corona: Unternehmen helfen Unternehmen
Die Initiative Start-ups Against Corona bringt Firmen, die derzeit mit Problemen zu kämpfen haben und Start-ups, die Lösungen dafür anbieten, zusammen. Wenn Du auf der Arbeit ein Problem hast, das technisch gelöst werden kann, kannst Du es dort posten. Genauso kannst Du als Start-up dort Deine Lösungen für unternehmensorientierte Schwierigkeiten publik machen.
So hat beispielsweise das Münchener Start-up 4titoo eine Technologie entwickelt, mit der sich Computerarbeitsplätze dank Eye-Tracking und Künstlicher Intelligenz (KI) ganz ohne Berührung bedienen lassen. Dafür werden an den Monitoren Sensoren angebracht, die Augenbewegungen auf den Bildschirm übertragen. Zusätzlich kann eine Sprachsteuerung integriert werden. Die Plattform kann beispielsweise im öffentlichen Dienst oder im Gesundheitswesen eingesetzt werden und dort das Infektionsrisiko senken.
Eine andere Lösung (Seervision) kommt aus der Schweiz und hilft beim Videodreh. Ist einmal kein Kameramann am Start, etwa bei einer Solo-Präsentation während einer Videokonferenz, übernimmt eine KI diese Arbeit. Die Machine-Learning-Technologie erkennt Bewegungen und richtet die Kamera danach aus.
Telehealth: Diagnosen aus sicherer Entfernung
Auch in der Telemedizin tut sich derzeit Einiges: Ein Start-up aus dem Silicon Valley hat ein Kit entwickelt, mit dem sich Menschen, die in einem potentiell infektiösen Umfeld arbeiten, selbst kontrollieren können. Das Set von 19labs besteht aus einem Sauerstoff-Messgerät, einem digitalen Stethoskop und einem Infrarot-Thermometer. Die Daten dieser Geräte können Patienten an einen Server schicken, der sie auswertet und bestimmt, ob Hilfe nötig ist. So können Erkrankte in häuslicher Quarantäne bleiben und dabei medizinisch professionell überwacht werden.
Vodafone unterstützt hierzulande eine ähnliche Lösung im Telehealth-Bereich. Mit dem System EmergencyEye des Start-ups und Vodafone UPLIFT-Partner Corevas können sich möglicherweise betroffene Patienten per Smartphone oder Laptop bei Medizinern melden und live per Video-Chat ihre Symptome schildern. So erhalten sie hochqualifizierte Ersteinschätzungen ganz ohne Körperkontakt und ohne das Haus verlassen zu müssen. Auch andere medizinische Dienstleister bieten derzeit verstärkt Online-Angebote wie Video-Calls an. Darunter zum Beispiel Kinderheldin, ein Service, der sich auf Hebammen-Dienste spezialisiert hat.
Ein Herz für (lokale) Händler zeigen
Neben diesen Beispielen gibt es noch zahlreiche weitere Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell zeitweise umgestellt haben oder in der schwierigen Situation einfach nur helfen wollen. Das Start-up LOLOCO ist mit einem smarten Rabattsystem unterwegs, mit dem Du lokale Einzelhändler unterstützen und dabei Geld sparst. Da jetzt viele kleine Geschäfte Angst um ihr Überleben haben müssen, hat das Unternehmen eine Charity-Aktion ins Leben gerufen. Im LOLOCO-Online-Shop kannst Du jetzt mit „Support your local Händler“ T-Shirts und andere Accessoires kaufen, der Erlös kommt einem Geschäft Deiner Wahl zugute. LOLOCO ist Teil von UPLIFT, der Vodafone-Initiative für Start-Ups.
Welche Start-ups gegen Corona kennst Du noch? Hast Du vielleicht selbst eine Geschäftsidee? Dann lass es uns hier in den Kommentaren wissen!