Digital Life
Der moderne Kunstmarkt: Wie soziale Netzwerke Künstlerkarrieren beflügeln
Wenn Du als freier Fotograf, Street-Artist, Maler, Grafiker, Bildhauer oder Designer Dein Geld verdienst, hat der Begriff „Überlebenskünstler“ für Dich wahrscheinlich eine ganz eigene Bedeutung. Brotlose Kunst gibt es in Zeiten sozialer Medien aber immer weniger. Wenn Du Deiner Künstlerkarriere auf die Sprünge helfen willst, kommst Du an Instagram und Co. fast nicht mehr vorbei.
Von mehr als 800 Millionen Usern rufen täglich rund 300 Millionen Menschen Instagram-Stories auf und posten über 95 Millionen Bilder am Tag. Mit dieser giga-engagierten Community hat sich die Foto-App zu einem der meist genutzten sozialen Netzwerke gemausert – und zur idealen Plattform für Künstler. Ob namhafte Profis oder vielversprechende Newcomer: Ein Instagram-Account ist für Kreativschaffende mit visuellem Fokus ein echter Gewinn.
Instagram erweitert den Kunstmarkt
Dass sich Instagram zu einem der wichtigsten Präsentations- und Marketingkanäle für Künstler entwickelt hat, liegt nicht zuletzt an dem Erfolg der Plattform selbst. Jeden Tag gehen tausende neue Werke online, die vor allem die jüngere Generation auf eine moderne Art mit der Kunstwelt in Berührung bringen. So bieten soziale Medien Künstlern nicht nur eine kostenlose Werbefläche, sondern dehnen den Markt für potentielle Abnehmer ins Unermessliche aus. Mit wenigen Klicks können Kreative sich und ihre Kunst international vermarkten und damit ein Publikum erreichen, das das Fassungsvermögen jeder realen Galerie sprengen würde. Damit lässt Instagram die Rolle von Agenturen und Galerien schrumpfen – sie aber nicht gänzlich verschwinden.
Mobile Kunstgalerien: Smartphone statt Museum?
Ob MoMA, Art Basel oder die National Gallery in London: Fast alle großen Kunstmuseen dieser Welt haben mittlerweile einen Instagram-Account und tausende Abonnenten. Wozu also noch ins Museum gehen, wenn Du alles auf Deinem Smartphone sehen kannst? Für Kunstinteressierte stellt sich diese Frage nicht. Immerhin zeigen die digitalen Galerien nur einen kleinen Ausschnitt und einzelne Werke, die Dich neugierig machen sollen. Dass das funktioniert, weiß zum Beispiel die japanische Künstlerin Yayoi Kusama, deren New Yorker Ausstellung im Jahr 2013 dank der sozialen Medien ungeahnte Dimensionen annahm. Nicht nur die Kunstszene feierte ihren Infinity Mirrored Room, sondern auch die Instagram-Community. Die surreale Raum-Installation mit Spiegeln und bunten LED-Leuchten wurde zur gefragten Location für Art-Selfies, die eine enorme Besucherschar anzog.
Vom Foto-Talent zum Influencer: Instagram befeuert Künstlerkarrieren
Auch große Unternehmen haben Instagram und Co. im Fokus und finden auf dem virtuellen Kunstmarkt vielversprechende Influencer. So hat zum Beispiel der Fotograf und Digital Artist Robert Jahns mit seinen traumhaften Bildlandschaften von nois7 das Interesse von Werbepartnern wie Mercedes, E.O.N. und Huawei geweckt. Sein geschätzter Marktwert pro Post liegt mittlerweile bei über 4.000 US-Dollar. Das heißt, dass Werbetreibende so viel Geld ausgeben müssten, um die gleiche Reichweite mit Instagram Ads zu erzielen. Insta-Influencer sind also bares Geld wert – und talentierte Künstler wie Robert Jahns können ihren Social-Media-Erfolg als Karrieresprungbrett nutzen.
Street-Art im Netz: Straßenkunst geht um die Welt
Für Street-Art ist Instagram schon länger eine Institution, deren Kunstwerke auch Modeblogger, Promis und Unternehmen für sich zu nutzen wissen. Der Londoner Fotograf James Goldcrown entwarf mit seiner #lovewall die perfekte Kulisse für Fashion-Fans. Auf hunderten Instagram-Bildern posieren Menschen vor seinen bunten Herzchen-Wänden, deren Motive mittlerweile auch auf Designer-Accessoires gedruckt werden. Was als Street-Art begann, wurde für Goldcrown zur lukrativen Einnahmequelle.
Ähnlich gut lief es für Kelsey Montague, deren beflügelnde Street-Art-Motive mit dem Hashtag #whatliftsyou es sogar in den Instagram-Feed von Superstar Taylor Swift geschafft haben – und damit den Marktwert der Straßenkünstlerin enorm steigerten.
Kunst und Personality: Instagram verkauft das Gesamtpaket
Mittlerweile wickeln viele Künstler ihre Verkäufe und Provisionen nur noch über ihre Instagram-Konten ab. Fallen Vermittler und Galerien weg, haben die Artisten mehr Einfluss über die Publikation und Präsentation ihrer Arbeit. Und dabei hat Instagram eine nie dagewesene Verbindung zwischen der Öffentlichkeit und Kunstszene geschaffen. Künstler kreieren ihre individuelle Marke und verkaufen nicht mehr nur ihre Kunst, sondern zeigen gleich ihre gesamte Künstler-Persönlichkeit. Transparenz und Authentizität schaffen sie, indem sie die Entstehung ihrer Werke dokumentieren und mit ihren Followern auf den sozialen Netzwerken interagieren. Die schwedische Malerin Emma Lindström filmt zum Beispiel den Schaffensprozess ihrer expressionistischen Gemälde und lässt Dich im Zeitraffer miterleben, wie die wilden Farbexplosionen entstehen. Auch der japanischen Künstler Tomokazu Matsuyama teilt auf Instagram regelmäßig Eindrücke aus seinem malerischen Alltag.
In Zeiten sozialer Medien zählt also nicht mehr nur das Endprodukt, sondern die Gesamt- Performance. Mit Talent, Geschick und etwas Glück sind Instagram und Co. eine echte Chance, „brotlose Kunst“ in eine Bilderbuchkarriere zu verwandeln.
Hoffst Du auch auf den großen Durchbruch als Künstler und bist auf Instagram und Co. präsent? Schreib uns von Deinen Erfahrungen!