Digital Life
Cybershoes: Dieses Gadget komplettiert Dein VR-Erlebnis
Moderne VR-Technik lässt Dich immer tiefer in die virtuelle Realität abtauchen. Langsam kämpfen sich VR-Games und VR-Erfahrungen aus der Nische heraus und hinein in den Mainstream. Das Start-up „Cybershoes“ möchte einen wichtigen Beitrag zur Immersion in virtuelle Welten liefern. Ihr gleichnamiges Gadget bietet eine Alternative zu bisherigen Bewegungsmustern in der VR.
Es gibt viele Gadgets, die Dein Erlebnis in der Virtual Reality immersiver machen und Dich somit komplett in die virtuelle Welt abtauchen lassen. Ein paar davon haben wir Dir in unserem Artikel Immersion 2.0 vorgestellt. Um die Bewegungsabläufe in der Virtual Reality noch realitätsnäher zu gestalten, reicht vielleicht demnächst schon das Umschnallen einer High-Tech-Sohle. Cybershoes könnten das Pendant zum VR-Handschuh werden. Und noch in diesem Jahr soll die passende Crowdfunding-Kampagne an den Start gehen.
VR-Basics: Echte Bewegungen in virtueller Realität
Um eine möglichst realistische Laufbewegung abzubilden, sind sogenannte VR-Treadmills derzeit die einzige Möglichkeit für VR-Nutzer. Diese Laufbandkonstruktionen ermöglichen Dir, Dich in alle natürlichen Laufrichtungen fortzubewegen. Allerdings nehmen solche Aufbauten viel Platz weg und sind nicht günstig. Cybershoes hingegen könnten den Markt diesbezüglich aufmischen. Und wie?
Die meisten Bewegungen in der virtuellen Welt werden über Motion Tracking des Headsets und der Controller realisiert, eine sensorenbasierte Erfassung Deiner Bewegungsabläufe, Gesten und Richtungsänderungen. Die Hardware verfolgt beispielsweise die Bewegung des Headsets und überträgt diese auf Deinen Avatar. Vorgänge wie das Laufen stellen dabei eine besondere Herausforderung dar, weil die virtuelle Welt vielleicht ganze Kontinente umfasst, Dein Spielzimmer aber nur 20 Quadratmeter.
Deshalb bewegst Du Dich meistens, ganz oldschool, per Steuerkreuz und Joystick. Das kann bisweilen aber zu Irritationen führen. Wenn Deinem Gehirn visuell eine Bewegung vorgekaukelt wird, die physisch nicht passiert, entsteht die sogenannte Motion Sickness (zu Deutsch „Übelkeit durch Bewegung“). In vielen originären VR-Spielen versuchen die Entwickler deshalb, das Laufen im Spiel durch eine weniger beinlastige Fortbewegung zu ersetzen. So teleportierst Du Dich, schwingst mit dem Enterhaken durch die Gegend, sitzt in Fahrzeugen oder bleibst einfach am Platze stehen.
Cybershoes: Echte Schritte gegen Motion Sickness
Cybershoes, eine Entwicklung des österreichischen VR-Labs Blick3D, funktionieren auf relativ simple Art. Du setzt Dich auf einen speziellen Barhocker. Dieser gewährt Dir dank 360-Grad-Drehung volle Bewegungsfreiheit in der virtuellen Realität. Die großen Sohlen schnallst Du Dir unter die Füße oder Deine Schuhe. Dank der Rolle an der Unterseite kannst Du eine natürliche Laufbewegung zumindest imitieren. Sensoren in der Sohle zeichnen die Bewegung auf und schicken die Daten per Bluetooth an die entsprechende Hardware.Wie das Prinzip in aktuellen Titeln Anwendung finden kann, siehst Du im folgenden Video, am Beispiel des Triple-A-Titels „Skyrim VR“.
Das sieht im ersten Moment sehr nett aus und offeriert tatsächlich eine günstige Alternative zu VR-Treadmills. Der Youtuber Tyriel Wood konnte die Demo-Version ebenfalls auf der besucherstärksten Fachmesse für Unterhaltungselektronik testen, der E3 in Los Angeles. In seinem Review-Video merkt er an, dass er sich nach knapp zehn, fünfzehn Minuten schon so fühlte, als hätte er einen Workout hingelegt.
Das könnte daran liegen, dass diese Art der Bewegung vielleicht der Motion Sickness vorbeugt, weil Dein Gehirn jetzt virtuelle und physische Bewegung in Einklang bringt, der Vorgang selbst allerdings höchst unnatürlich für den Körper ist und vor allem auf die Oberschenkel geht. Denn in der Regel ist Laufen ein ganzheitlicher Prozess, in dem Rücken, Beine, Po und Hüfte involviert sind.
Cybershoes bald auf Kickstarter
Das Team hinter den Cybershoes sieht den Nutzen nicht nur im Bereich des VR-Gamings. Digitale Begehungen, bei denen sich Gäste realistisch in Echtzeit und Schritt für Schritt durch das virtuelle Objekt bewegen, könnten Firmenpräsentationen und Großprojekte wie den Berliner Flughafen (BER) völlig neu erlebbar machen. Ein Beispiel für medizinische Anwendungsbereiche findet sich schon jetzt auf der Cybershoes-Website: Eine Dame, die seit Jahren an Multiple Sklerose leidet, erlebt durch die Cybershoes eine völlig neue Art des Lauf- und Rehatrainings.
Das Vertrauen in das Produkt ist groß. Noch in diesem Jahr soll eine breitangelegte Kickstarter-Kampagne für Vorbestellungen im vierstelligen Bereich sorgen – weltweit. Wenn Du Dich auf der Cybershoes-Website für den Newsletter anmeldest, bekommst Du eine Benachrichtigung, wenn der Startschuss fürs Crowdfunding fällt. Zusätzlich winken Early-Bird-Angebote.
Ob sich das VR-Gadget auf Dauer durchsetzen kann, zeigt die Zeit. Sollten die Cybershoes jedoch die Marktreife erreichen, könnten sie Virtual Reality ein Stück weit immersiver machen.
Mit Barhocker und High-Tech-Sohle gegen Drachen und Monster? Glaubst Du, dass die Cybershoes aufwändigere Lösungen überflüssig machen? Wir freuen uns auf eine Begehung der Kommentare.