Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Cannes mehr als Serien: Netflix macht Kino

Es ist kein Geheim­nis, dass Net­flix für einen Wan­del in der Rezep­tion des bewegten Bildes ste­ht. Das passt eini­gen Köpfen der Film- und Fernse­hwirtschaft nicht in den Kram. Auf den Film­fest­spie­len in Cannes gab Net­flix Con­tent Offi­cer Ted Saran­dos der Branche erneut Zünd­stoff, als er ankündigte, kün­ftig mehr in Spielfilm-Eigen­pro­duk­tio­nen zu investieren. Rück­halt bekam er über­raschend von einem echt­en Hollywood-Urgestein.

A Net­flix Original

… ste­ht bere­its für inno­v­a­tive, erfol­gre­iche Serien­for­mate – teil­weise mit Kult­poten­zial –, die neue Wege beschre­it­en und die Sehge­wohn­heit­en auf den Kopf stellen. Ein­er der heißesten Serien­starts, Zukun­ft des Fernse­hens vorstellt. In der Frage/Ant­wort-Runde auf dem tra­di­tionellen Film­fes­ti­val in Cannes ver­ri­ert Chef-Con­tent-Net­flix­er Ted Saran­dos nun auch, wie für ihn die Zukun­ft des Kinos aussieht:

Vor­bei sollen die Zeit­en sein, in denen der Heimki­nos­tart erst Monate nach der Kinoauswer­tung los­ge­ht. Net­flix’ eigen­pro­duzierte Spielfilme sollen am sel­ben Tag in aus­gewählten IMAX-Kinos und auf der bekan­nten Online-Plat­tform starten. Das bricht die beste­hen­den Struk­turen völ­lig auf und stieß in Cannes nicht nur auf Begeisterung.

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Gegen­wind und Auftrieb – Wein­stein ste­ht hin­ter Netflix

Ein franzö­sis­ch­er Reporter meldete sich kri­tisch zu Wort und ver­mutete unvorteil­hafte Auswirkun­gen auf den europäis­chen Film- und Fernsehmarkt. In diesem Moment ergriff Pro­duzen­ten-Leg­ende Har­vey Wein­stein das Wort. Er hoffe, dass der europäis­che Film­markt so sta­bil sei, Filme ohne öffentliche Förderun­gen pro­duzieren zu kön­nen. Über Ted Saran­dos sagte Wein­stein:

„Das ist ein Kerl der Doku­men­ta­tio­nen einkauft. Das ist ein Kerl der fremd­sprachige Filme einkauft. … Diesen Rebellen hier zu haben, macht uns bess­er und stärker.“

Mod­erne Film-Distribution

Bess­er und stärk­er soll es laut Con­tent-Chef Ted Saran­dos auch für kün­ftige Film­schaf­fende wer­den, weil, so erk­lärte er, Net­flix für Film­schaf­fende eine sichere Investi­tion sein werde. Das bish­er beste­hende Dis­tri­b­u­tions-Mod­ell sei wie Lot­to spie­len. Du veröf­fentlichst einen Film und hoff­st darauf, dass Leute ihn anse­hen und Du Gewinn damit machst. Dieses Risiko gebe es bei Net­flix-Orig­i­nalen nicht. Der Stream­ing-Riese kaufe die Spielfilme zu einem Vielfachen der Pro­duk­tion­skosten. Ein Ver­lust sei somit ausgeschlossen.

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Saran­dos kitzelt aber auch an ein­er viel wichtigeren Stelle – und zwar an der Ehre der Film­schaf­fend­en. Dabei ver­weist er nicht nur auf knapp 64 Mil­lio­nen Zuschauer auf Net­flix, son­dern auch darauf, dass mit ein­er dor­ti­gen Ausstrahlung Film­schaf­fende ein pop­kul­turelles Zeichen set­zen kön­nten. Denn Net­flix will ver­mehrt den inter­na­tionalen Doku­men­tar- und Inde­pen­dent-Film (Filme ohne die Beteili­gung großer Stu­dios) fördern.

Fort­set­zung folgt

Schaf­fen es so vielle­icht endlich die vie­len Manuskripte auf die großen und kleinen Bild­schirme, die bish­er gerne mal an der Film­förderung scheit­ern? Im August dieses Jahres startet auf jeden Fall schon mal die Fort­set­zung von Ang Lees East­ern-Hit ‚Tiger & Drag­on’ unter dem vor­läu­fi­gen Titel ‚Crouch­ing Tiger, Hid­den Drag­on: The Green Leg­end’ in eini­gen IMAX-Kinos und par­al­lel dazu auf Net­flix. Außer­dem erwäh­nte Saran­dos auf der Pressekon­ferenz, dass es auch mit Berufs-Kalauer Adam San­dler bere­its einen Deal über vier Filme gebe.

Kino oder Heimki­no? Ist die große Lein­wand für Dich schon längst ein Anachro­nis­mus? Schreib Deine Gedanken in die Kom­mentare. Wir sind gespannt.

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