Digital Life
Barrierefreies Softwaredesign: Alexa kann jetzt auch Gebärdensprache
Alexa kann Deine Frage nach der nächstgelegenen Bäckerei bald auch in Gebärdensprache verstehen. Das zeigt das Projekt des Softwareentwicklers Abhishek Singh.
Ist es für Dich auch schon zur Gewohnheit geworden, morgens nach dem Aufstehen Alexa zu fragen, wie das Wetter wird? Laut einer Studie des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V haben drei Viertel der Deutschen bereits Erfahrungen mit Sprachassistenten gemacht oder sind sehr an Alexa, Google Assistant oder Siri interessiert. Bei der sprachgesteuerten Software wurden bisher allerdings die Menschen ausgeklammert, die nicht sprechen können. Der Softwareentwickler Abhishek Singh hat jetzt eine barrierefreie Anwendung geschaffen, mit der auch hörgeschädigte Menschen einen Sprachassistenten nutzen können.
So funktioniert es: Fragen per Bewegtbild stellen
In Eigeninitiative hat er eine Anwendung programmiert, die zeigt, dass eine inklusive Technologie möglich ist. So soll Alexa nun auch Gebärdensprache sprechen können. Bei seinem Experiment ist der Amazon Echo mit einem Laptop verbunden. Der Rechner ist mit einer Webcam ausgestattet und verfügt über eine Machine-Learning-Software. So werden über die Webcam die Gesten in Gebärdensprache aufgenommen und von der Software decodiert. Alexa antwortet dann über den Screen in schriftlicher Form.
Inklusion in der Softwareentwicklung
Singh nutzte für sein Projekt die Tensor-Flow-Software von Google, vor allem Tensor-Flow.js, mit der man Machine-Learning-Apps in Java-Script codieren kann. Damit die Anwendung funktioniert, erstellte er Datensätze, durch die die Bildverarbeitungssoftware die visuellen Signale entschlüsseln kann. Bisher hat er den Prototyp mit nur einigen wenigen Daten gefüttert, jedoch kann der Datensatzpool jederzeit erweitert werden. Wenn Singh den Code veröffentlicht und erklärt, wie das Programm funktioniert, könnten andere Menschen den Sprachraum der Anwendung erweitern, damit sie auch tatsächlich aktiv genutzt werden kann.
Amazon arbeitet bereits an eigener Lösung
Auch Amazon hat mit dem Feature „Tap to Alexa” eine Lösung entwickelt. Es ermöglicht Hörgeschädigten in den USA die Nutzung von Amazon Echo Show über den Screen des Geräts. In Gebärdensprache kann der Sprachassistent allerdings noch nicht genutzt werden.
Mit seiner Anwendung möchte der Softwareentwickler vor allem zeigen, dass es keine wirkliche technische Grenze gibt und Softwaredesign grundsätzlich inklusiv sein kann - und auch sein sollte.
Hast Du schon einmal bewusst barrierefreie Software genutzt? Erzähle uns davon in den Kommentaren!