Digital Life
Arwall: Monitore statt Postproduktion am Filmset
Sie sind aus Film- und Fernsehproduktionen kaum wegzudenken: Der Einsatz von Greenscreens lässt Szenerien und fantastische Welten an der Stelle entstehen, wo beim Dreh noch keine sind. Dafür werden in der Postproduktion mithilfe von Computertechnik virtuelle Hintergründe in die einfarbigen Flächen eingesetzt. Wieso die interaktive Monitorwand Arwall dieses oft aufwendige Verfahren überflüssig machen soll, erfährst Du hier.
Die Technik namens Arwall des gleichnamigen Unternehmens aus Kalifornien nutzt großformatige LED-Bildschirme, um den Filmhintergrund zu visualisieren. Der Augmented Reality-Aspekt entsteht durch mehrere Sensoren, die an der Kamera befestigt sind. Sie registrieren die Bewegungen und passen das dargestellte Bild auf den Monitoren in Echtzeit an. Alle anderen Personen bis auf den Kameramann sehen im Raum jedoch ein verzerrtes Bild.
Arwall: Authentischer Blick ins All
Eine der ersten Produktionen, bei der laut Hersteller die innovative Technik zum Einsatz kam, ist die Serie Nightflyers. Dort habe der Einsatz der mobilen AR-Bildschirme massive Einsparungen zur Folge gehabt, da eine aufwendige Nachbearbeitung von Greenscreens nicht mehr notwendig gewesen sein. Für die Science-Fiction-Serie, basierend auf einer Kurzgeschichte von Game-of-Thrones-Autor George R.R. Martin, wurde unter anderem eine Bordbrücke als Set nachgebaut. Der Blick aus den Fenstern hinaus ins All wurde jedoch mithilfe von Arwall simuliert. Das Ergebnis wirkt wie beim Greenscreen-Verfahren – mit einem entscheidenden Vorteil: Die Dreh-Crew konnte sich dadurch besser auf die Geschehnisse der Filmwelt einlassen, da sie tatsächlich in ein virtuelles Weltall blickten und nicht nur auf eine grüne Leinwand. Auch Helligkeitsveränderungen simuliert das System, was zu einer realistischeren Lichtsetzung am Set beitragen soll.
AR-Bildschirm als Ersatz für den Greenscreen?
Ist der klassische Greenscreen damit obsolet? Wohl eher nicht. Dafür unterliegt Arwall zu vielen Einschränkungen. So müssen das Set und die angedachte virtuelle Welt bereits zum Zeitpunkt des Drehs fertiggestellt und optimal aufeinander abgestimmt sein, wie der Hersteller und das Portal Mixed.de angeben. Dies stellt hohe Anforderungen an die Filmcrew, da eine ungeplante Nachbearbeitung aufgrund eines Fehlers deutlich mehr Aufwand produzieren kann, als von vornherein mit einem Greenscreen zu drehen. Zudem muss aus technischen Gründen ein Abstand von mindestens drei Metern zwischen Kamera und Monitorfläche eingehalten werden, um optische Rastereffekte und ähnliches im Bildmaterial zu vermeiden.
Arwall könnte nicht nur in der Filmwelt, sondern auch bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen. Denn die variable Monitorwand bietet ähnliche Funktionen wie eine Virtual-Reality-(VR-)Brille. Auch sie registriert Bewegungen des Beobachters, um Bildinhalte je nach Blickwinkel anzupassen. Prinzipiell ist also gut denkbar, dass Du der Arwall auch bei der nächsten Messe oder einem Gaming-Event über den Weg läufst.
Deine Meinung: Für welchen Film könnte die Arwall gut zum Einsatz kommen? Sag es uns in den Kommentaren!