Digital Life
Alles Easy: Wie lernst Du im Klassenzimmer der Zukunft?
Roboter-Avatare drücken die Schulbank, KI-Assistenten übersetzen die Vorlesung und angehende Ärzte üben im virtuellen OP: Digitale Lösungen machen das Lernen ansprechender und integrativer. In einer neuen Folge „Alles Easy“ zeigt Dir Vanessa, was im Klassenzimmer der Zukunft möglich ist und welche Rolle moderne Mobilfunktechnologien dabei spielen.
Der neue Mobilfunkstandard 5G erobert gerade unseren Alltag und viele neue Anwendungsbereiche. Auch in der Schule können leistungsstarke Netze und digitale Technologien die Art und Weise verändern, wie Wissen vermittelt wird. Online-Webinare, Video-Tutorials und interaktive Lern-Plattformen machen Bildungsinhalte schon jetzt jederzeit ortsunabhängig zugänglich. Dass es für das Homeschooling stabiles, schnelles Internet braucht, haben die letzten Wochen während der Corona-Maßnahmen gezeigt. Doch im Klassenzimmer der Zukunft ist es gar nicht unbedingt nötig, physisch anwesend zu sein.
Per Roboter-Avatar am Unterricht teilnehmen
Kinder, die wegen einer chronischen Erkrankung längere Zeit nicht zur Schule gehen können, verpassen nicht nur Lernstoff, sondern vermissen oft auch den Kontakt zu Mitschülern und Freunden. Für solche Fälle hat die norwegischen Firma No Isolation schon vor einiger Zeit eine clevere Mobilfunk-Lösung entwickelt, die erkrankte Schüler virtuell ins Klassenzimmer bringt. Der Roboter AV1 ist ein Telepräsenz-Avatar, der es ermöglicht, die Schule von zuhause zu besuchen. Dafür sitzt der Roboter im Klassenzimmer und leiht dem Schüler seine Augen, Stimme und Ohren. Über eine integrierte Vodafone-SIM-Karte kann der Erkrankte den Roboter mit einer App auf dem Tablet fernsteuern und mit seinen Mitschülern kommunizieren. Es gibt sogar einen Flüstermodus für leise Gespräche mit dem Banknachbarn. In Norwegen, Schweden und Großbritannien sind bereits mehr als 400 dieser Avatare im Einsatz. Vodafone und No Isolation wollen den digitalen Schulkameraden aber auch nach Deutschland bringen.
Virtuelles Lernen im Klassenzimmer der Zukunft
Etwas Neues zu lernen, macht am meisten Spaß, wenn Du es selbst ausprobieren kannst. Virtuelle Technologien können im Klassenzimmer der Zukunft für ganz neue Erfahrungen und Lernerfolge sorgen. Augmented-Reality-Apps auf dem Tablet erwecken trockene Theorie digital zum Leben und veranschaulichen abstrakte Dinge wie die menschliche DNA oder das Sonnensystem. Ebenso lehrreich und spannend wird es mit einer Virtual-Reality-(VR-)Brille, mit der Schüler durch die Zeitgeschichte reisen, ferne Länder entdecken und historische Kulturstätten besuchen können. So einen virtuellen Schulausflug ermöglichte die Vodafone Foundation vor kurzen Schülern eines Geflüchteten-Camps in Kenia. Per VR-Livestream reisten sie in die Londoner National Gallery und konnten bei einer digitalen Führung durch die Kunstausstellung wandern. Im Klassenzimmer der Zukunft könnten solche virtuellen Bildungsreisen öfter auf dem Lehrplan stehen.
Mit der VR-Brille in den OP: So üben angehende Mediziner für den Ernstfall
Natürlich sind praxisbezogene Lernmethoden vor allem für die Ausbildung in Berufen wichtig, von denen Menschenleben abhängen. Doch wie übt man den Ernstfall, ohne sich und andere Menschen tatsächlich in Gefahr zu bringen? Auch das ist in der virtuellen Realität kein Problem. Flugsimulationen gibt es zum Beispiel in der Pilotenausbildung schon lange. Mittlerweile arbeiten Tech-Firmen an ähnlichen Anwendungen für Ärzte. Zum Beispiel hat das Londoner Unternehmen Fundamental VR eine Plattform für Medizinstudenten und Chirurgen entwickelt, die im virtuellen Raum Übungs-Operationen ermöglicht. Mit Spezialhandschuhen bekommen die angehenden Mediziner sogar haptisches Feedback und können praktische Erfahrungen sammeln, bevor es in den echten OP geht.
KI-Dolmetscher überwinden Sprachbarrieren im Hörsaal
Auch an der Uni bringen moderne Technologien Vorteile mit sich. So können sich zum Beispiel Professoren, Dozenten und Experten zu bestimmten Themen im Livestream von überall auf der Welt in den Hörsaal zuschalten. Damit sich die Studierenden voll und ganz auf die fachlichen Inhalte konzentrieren können, übersetzen multilinguale Computersysteme mit künstlicher Intelligenz (KI) die fremdsprachigen Vorträge. So hilft zum Beispiel am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein KI-Dolmetscher, Sprachbarrieren zu überwinden. Der sogenannte Lecture Translator (LT) schreibt die Vorlesung erst automatisch mit und übersetzt dann in annähernder Echtzeit, was der Dozent sagt. Solche automatisierten Simultanübersetzer könnten den Studierenden künftig auch im Auslandssemester einiges erleichtern.
Du siehst: Es gibt bereits viele spannende Ansätze, mit denen Bildung im digitalen Zeitalter inklusiver und lehrreicher sein kann. Die wichtigste Voraussetzung für all die neuen Anwendungen ist und bleibt schnelles Internet. Mit höheren Bandbreiten, geringen Latenzzeiten und unschlagbaren Geschwindigkeiten kann 5G im Klassenzimmer der Zukunft für zuverlässige Konnektivität sorgen. So öffnen sich ganz neue Türen zu einem Lernumfeld, in dem Wissen zum Erlebnis wird.
Wie stellst Du Dir das Klassenzimmer der Zukunft vor? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!