Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Algorithmus der Gefühle: Roboter Zeno therapiert autistische Kinder

Elek­tron­ik und Emo­tio­nen? Das passte bis­lang nur zusam­men, wenn Du Dich über einen kaput­ten Fernse­her geärg­ert oder über ein neues Smart­phone gefreut hast. Jet­zt soll ein humanoi­der Robot­er den Spieß umdrehen und zeigen, wie ein­fühlsam Tech­nik sein kann. Zeno erken­nt Emo­tio­nen, reagiert mit Gefühl und soll mit dieser empathis­chen Eigen­schaft autis­tis­che Kinder therapieren.

Kun­st­stoff-Wuschel­haare, grüne Knop­fau­gen und orange-grauer Astro­nau­t­e­nanzug: Der sprechende Robot­er Zeno hat was von ein­er spaci­gen Zeichen­trick­fig­ur zum Anfassen. Logisch, dass Kinder ihn toll find­en und sofort zum Fre­und haben möcht­en. Weniger selb­stver­ständlich: Zeno ist kein Spielzeug, son­dern ein Ther­a­pier­o­bot­er mit kün­stlich­er Intel­li­genz. Der gesprächige Geselle soll autis­tis­chen Kindern Nach­hil­fe in Emo­tio­nen geben und zeigt dabei selb­st sehr viel Einfühlungsvermögen.

Ein Roboter zeigt Gefühl

Wut, Trauer, Freude oder Über­raschung – Autis­ten kön­nen Emo­tio­nen oft nicht richtig zuord­nen und aus­drück­en. Gefüh­le sind für sie wie eine Art Fremd­sprache. In diesem Fach soll Zeno kün­ftig fünf- bis zwölfjähri­gen Autis­ten auf die Sprünge helfen. Der 70-Zen­time­ter-Zwerg ver­wick­elt das Kind in ein „natür­lich­es“ Gespräch, fragt zum Beispiel, wie sein Tag war und was es erlebt hat. Aus den Antworten, der Kör­per­sprache und Tonal­ität analysiert der intel­li­gente Robot­er die Gefühlslage. Dafür nimmt er über ein Mikro­fon die Stimme auf und erfasst mit ein­er Kam­era Mimik und Gestik seines Gegenübers. Aus diesen Ton- und Bild-Infor­ma­tio­nen soll Zeno mit ein­er Genauigkeit von 70 Prozent die Emo­tion erken­nen und entsprechen­des Feed­back geben. Sechs Grundge­fühlen ist der Robot­er-Knirps bere­its mächtig – und sorgte mit diesem Tal­ent schon bei eini­gen Fernse­hauftrit­ten für Stimmung.

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Unheimlich echt? – Überzeugende Mimik und künstliche Intelligenz

Berichtet ein autis­tis­ches Kind zum Beispiel von einem großar­ti­gen Tag, zeigt aber keine Freude, demon­stri­ert der Robot­er die passende Emo­tion: Er lacht, tanzt und sagt sowas wie „Hey, das ist ja super!“. Erzählt sein Gegenüber mit tief­er­er Stimme von einem unschö­nen Erleb­nis, senkt Zeno den Blick, zieht die Mund­winkel nach unten und spiegelt die „ver­steck­te“ Trauer oder Wut des Autis­ten. Die kindliche Mimik des tech­nis­chen Ther­a­peuten wirkt dank ein­er elastis­chen Latex­haut erstaunlich echt. Deut­lich mech­a­nis­ch­er zeigt sich hinge­gen der bewegliche, in Kun­st­stoff gehüllte Kör­p­er – was nicht unbe­d­ingt ein Nachteil ist. Was Zenos Schöpfer näm­lich ver­mei­den möcht­en, ist der „Gru­selfak­tor“: Robot­er kön­nen schnell unheim­lich wirken, wenn sie zwar humanoid, also men­schenähn­lich ausse­hen, sich aber eben nicht wie ein richtiger Men­sch ver­hal­ten. Dafür liefern vor allem asi­atis­che Entwick­ler regelmäßig neue Beispiele. Generell fällt Autis­ten außer­dem die Kom­mu­nika­tion mit einem Com­put­er oft leichter als der Kon­takt zum Men­schen – vor allem weil die Tech­nik für sie „durch­schaubar­er“ ist.

Therapie-Roboter in Schulung

Zeno selb­st ist ein Kind des langjähri­gen EU-Forschung­spro­jek­ts De-Enig­ma, an dem mehrere europäis­che Insti­tu­tio­nen beteiligt sind, darunter die Uni­ver­sität Pas­sau, das Impe­r­i­al Col­lege in Lon­don, die Net­work­ing-Organ­i­sa­tion Autism-Europe in Brüs­sel sowie der ser­bis­che Ver­band zur Unter­stützung von Men­schen mit Autismus. Mit­tler­weile haben in Ser­bi­en bere­its 26 autis­tis­che Kinder Zeno ken­nen­gel­ernt und ins Herz geschlossen. Bis sich der Robot­er aber als richtiger Ther­a­peut behaupten kann, soll er noch einiges ler­nen. Neben Englisch, Deutsch und Ser­bisch soll der Com­put­er-Junge auch in anderen Sprachen kom­mu­nizieren kön­nen und vor allem in seinem Fach­bere­ich Emo­tio­nen noch um einiges fit­ter werden.

Damit Zeno kün­ftig auch unter erschw­erten Bedin­gun­gen wie schlechter Rau­makustik und ged­immten Licht die richti­gen emo­tionalen Schlüsse ziehen kann, feilen die Forsch­er der Uni­ver­sität Pas­sau derzeit noch an der Soft­ware für die Audio-und Bil­d­analyse. Min­destens bis 2019 bleibt Zeno also ein Forschungsro­bot­er, der weit­ere tech­nis­che Updates bekom­men und Test-Bekan­ntschaften schließen wird, bevor er tat­säch­lich in ther­a­peutis­chen Sitzun­gen seinen Dienst antritt.

Wie fühlst Du Dich mit dem Gedanken, dass ein Robot­er Nach­hil­fe in Emo­tio­nen gibt? Wir zeigen uns garantiert erfreut, wenn Du uns einen Kom­men­tar da lässt.

Titelfoto: Andrew cmu edu

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