Netz
5G in der Luftfahrtindustrie: Vodafone und Lufthansa Technik vernetzen den Flugzeug-Hangar
Bevor Flugzeuge komfortabel eingerichtet sind und abheben können, haben Techniker am Boden viel zu tun. Lufthansa-Mitarbeiter bekommen dabei jetzt Unterstützung durch 5G-Technologie. Gemeinsam mit Vodafone startet Lufthansa Technik das erste 5G-Campus-Netz in einem Flugzeug-Hangar.
Vodafone möchte der deutschen Wirtschaft dabei helfen, 5G in den industriellen Alltag zu bringen – nicht nur in Fabriken und Gewerbeparks, sondern auch im Flugzeug-Hangar. Gemeinsam mit Lufthansa Technik hat der Düsseldorfer 5G-Pionier für ein Pilotprojekt das europaweit erste eigenständige 5G-Campus-Netz an der Lufthansa-Basis in Hamburg in Betrieb genommen. Gigabit-Geschwindigkeiten und Echtzeit-Vernetzung sollen künftig zahlreiche Innovationen ermöglichen.
Erstes eigenständiges 5G-Netz in der Luftfahrtbranche
Das individuell zugeschnittene 5G-Campus-Netz im Hamburger Hangar der Lufthansa Technik funkt auf einer Fläche von 8.500 Quadratmetern. Es basiert auf dem sogenannten 5G Stand Alone Standard (5G SA). Daten verlassen die Lufthansa-Basis nicht, sondern werden direkt vor Ort in einem kleinen Rechenzentrum verarbeitet. Erstmals in der Branche ist die Netztechnik somit völlig autark. Vom Server über das Kernnetz bis zur Antenne läuft alles komplett unabhängig von der übergreifenden Mobilfunk-Infrastruktur.
AR im VIP-Bereich: 5G unterstützt bei der virtuellen Echtzeit-Einrichtung
Die erste Testphase des gemeinsamen 5G-Projekts ist auf drei Monate ausgelegt. Im Zuge dessen wollen die Lufthansa-Techniker hochauflösende Augmented Reality nutzen, um bei der VIP-Ausstattung der Flugzeuge noch präziser arbeiten zu können. Mit Hilfe einer App können sie in leeren Flugzeugrümpfen virtuelle 3D-Konstruktionsdaten der geplanten Kabineneinrichtung in Echtzeit visualisieren. So haben sie die Möglichkeit, die aktuelle Position aller geplanten Bauteile auf dem Tablet oder Smartphone genau zu überprüfen. Bei Rückfragen oder notwendigen Anpassungen können sie sich per Video-Chat sofort mit den zuständigen Bauteilentwicklern in den Büros, Werkstätten oder an anderen Standorten in Verbindung setzen und mit ihnen abstimmen.
Optimale Stabilität und Bandbreite für die Echtzeit-Vernetzung
Für die Arbeit mit der AR-Technologie gerieten das bislang verwendete WLAN- sowie öffentliche LTE-Netz zunehmend an ihre Grenzen. Denn die Datenverbindungen müssen nicht nur schnell sein, sondern auch aus dem Inneren der geparkten Flugzeuge funken. Das 5G-Campus-Netz bietet dafür optimale Stabilität und genügend Bandbreite, die für die Echtzeit-Übertragung der großen CAD-Daten notwendig ist. Die verfügbaren Netzkapazitäten werden gebündelt und gezielt für ein oder mehrere Endgeräte bereitgestellt. Das erhöht die Leistung für jedes einzelne mobile Endgerät, das auf das Netz zugreift. Die Techniker der Lufthansa können das 5G-Campus-Netz ganz nach Bedarf konfigurieren und zum Beispiel das Verhältnis zwischen Upload- und Download-Geschwindigkeiten anpassen.
5G-Technologie soll weitere Innovationen und effiziere Prozesse ermöglichen
Die 5G-Frequenzen für dieses Projekt wurden Lufthansa Technik von der Bundesnetzagentur zugeteilt. Vodafone betreut das 5G-Netz als Service- und Technologie-Partner bei der Aktivierung und während des laufenden Betriebs.
„Als 5G-Partner wollen wir unserer Industrie helfen, auch in Zukunft einen internationalen Spitzenplatz zu belegen“, so Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter zur neuen Kooperation. „Wer heute auf neue Technologien setzt, wird morgen vorne stehen.“ Wenn sich das 5G-Netz in der ersten Projektphase bewährt, soll die Technologie auch auf weitere Unternehmensbereiche von Lufthansa Technik ausgerollt werden. Denkbar ist zum Beispiel eine Echtzeit-Anwendung für die Instandhaltung der Flugzeuge.
Was denkst Du, in welchen industriellen und wirtschaftlichen Bereichen die Vernetzung durch 5G-Technologie weitere Vorteile bringen kann? Wir freuen uns auf Deinen Tipp!
Foto: Lufthansa AG / Jan Brandes