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5G Edge Computing: Das sind die Vorteile von kleinen, dezentralen Rechenzentren
Sie brauchen kaum mehr Platz als ein Tablet und ermöglichen Datenübertragungen in Echtzeit: Kleine, dezentrale Rechenzentren. Da sie sich dort befinden, wo die Daten entstehen, spricht man in der Fachsprache auch vom „5G Edge Computing“. Doch welche Vorteile bieten diese dezentralen Lösungen gegenüber den großen Rechenzentren?
Oft müssen Daten von Rechenzentren zu ihrem Bestimmungsort einen langen Weg zurücklegen. Manchmal sogar quer durch Deutschland. Mit Edge Computing ist das nicht mehr nötig. Bei dieser Technologie befinden sich die Rechenzentren in kleineren Versionen direkt dort, wo die Daten entstehen – an einer vernetzten Maschine zum Beispiel. In der Fachsprache nennt man diese Stellen den ‚Rand des Netzwerks‘. Deshalb auch der Name „Edge Computing“.
Weil Server und datengebende Instanz sich örtlich direkt beieinander befinden, können sie Daten in Echtzeit austauschen. In vielen Fällen kann das ein Vorteil gegenüber großen Rechenzentren, die sich kilometerweit weg befinden.
Datenübertragung in Echtzeit: 5G Edge Computing macht’s möglich
Hast Du schon mal den Begriff ‚Latenz‘ gehört? Im normalen Sprachgebrauch heißt Latenz so viel wie Verzögerung. Im Zusammenhang mit 5G wird das Wort für die Reaktionszeit verwendet, die Daten benötigen, um vom Sender zum Empfänger zu gelangen. Die Zeit, die zum Beispiel Deine Whatsapp-Nachricht benötigt, um von Deinem Smartphone auf dem Smartphone des Empfängers zu landen.
5G beschleunigt diese Reaktionszeit, denn mit der aktuellen Standard-Mobilfunktechnik LTE können Daten „gerade Mal“ innerhalb von 40 Millisekunden von Gerät zu Gerät übertragen werden. Das reicht für die meisten Kommunikationsformen völlig aus. Es gibt aber auch Fälle, bei denen Daten in Echtzeit ausgetauscht werden müssen. Zum Beispiel in der Telemedizin. Und hier kommt 5G ins Spiel. Die fünfte Mobilfunkgeneration ist nämlich in der Lage, Daten mit einer Latenzzeit von weniger als 10 Millisekunden zu übertragen. In etwa diese Geschwindigkeit erreicht auch Dein Nervensystem.
Doch damit die Daten auch so rasant ihr Ziel erreichen, muss neben der Aufrüstung der Mobilfunkmasten für die neue Übertragungstechnik 5G eine weitere Komponente stimmen: Die Infrastruktur der Rechenzentren, bei denen die Daten landen. Und hier kommt das 5G Edge Computing ins Spiel.
Noch legen Daten lange Wege zurück
Daten legen heute zum großen Teil noch lange Wege zurück, bis sie beim Empfänger ankommen. So geht es vom Mobilfunkmasten erstmal durch das unter der Erde liegende Transportnetz ins Kernnetz. Und dann oft hunderte Kilometer bis hin zum nächsten Rechenzentrum. Dort angekommen, werden die Daten verarbeitet und an den Empfänger übermittelt. Der Prozess ähnelt der Abwicklung von Paketen in der Postzentrale. Der Weg, den die Daten zurücklegen, ist lang und benötigt Zeit. Für alles, was Du so auf Deinem Smartphone treiben kannst, wie im Netz surfen oder auf Social-Media-Kanälen stöbern, ist dieses zentralisierte Vorgehen allerdings völlig ausreichend.
In Zukunft wird es aber Anwendungen geben, die eine Echtzeit-Kommunikation benötigen. Und hierfür muss die Datenübertagung noch schneller gehen. Aber was genau sind diese Anwendungen?
Edge Computing in der Industrie: Schneller und sicherer
Im industriellen Umfeld wird Edge Computing großen Einfluss haben, zum Beispiel bei den Produktionsstraßen. In Fabriken eingesetzte Roboter informieren sich in Echtzeit über die Schritte, die sie gerade ausüben und welche Folgeschritte nötig werden. Außerdem werden die Informationen an alle weiteren Roboterarme und Maschinen weitergegeben. Diese neue, dezentrale Netz-Infrastruktur erhöht zusätzlich noch einmal die Datensicherheit, weil die Daten beispielsweise einen Unternehmens-Campus gar nicht mehr verlassen.
Edge Computing im Straßenverkehr: Vorzeitiges Erkennen von Gefahren
Die kleinen Echtzeit-Rechenzentren werden auch im Straßenverkehr eine bedeutende Rolle spielen. Zum Beispiel bei der Vermeidung von Verkehrsunfällen. Sie werden die in den Autos verbauten Technologien wie 5G, LTE, WLAN, Kameras und Sensoren bestmöglich ergänzen. Wenn also die Autokamera eine Bewegung auf der Straße erfasst, wandert die Information zu einem Echtzeit-Rechenzentrum in der Nähe. Dort werden die zeitkritischen Bilddaten in Echtzeit analysiert und falls nötig, das Warnsystem des Wagens in Gang gesetzt. Zum Beispiel, wenn es sich bei dem erfassten Bild um ein Kind handelt, das einem Ball hinterherläuft und dabei die Straße überqueren will. Basierend auf diesen Erfahrungswerten kann sogar ermittelt werden, wie lange das Kind wahrscheinlich benötigen wird, um wieder auf dem Bürgersteig zu sein.
Edge Computing für Dich: Bessere Qualität bei AR und VR
Beim Versand Deiner Whatsapp-Nachrichten wirst Du auch in Zukunft nicht spüren, ob diese den Empfänger mit einer Verzögerung von 10 oder 40 Millisekunden erreicht. Aber Du merkst es, wenn Du VR- oder AR-Anwendungen ausprobierst. So könntest Du in Stadien oder Event-Hallen zukünftig ständig aktuelle Zusatzinformationen zum Geschehen auf dem Spielfeld oder auf der Bühne erhalten.
Was hältst Du von den Vorteilen, die Edge Computing mit sich bringt? Und auf welche technologische Weiterentwicklung freust Du Dich am meisten? Hinterlasse uns Deinen Kommentar!